Berliner Bärenfreunde e.V.

Diskussion um die Zukunft der beiden Bärendamen

Liebe Besucher der Berliner Stadtbären,

(01.08.2009) seit einigen Tagen sind die Berliner Stadtbären ein brandaktuelles Thema in der Presse. Auslöser ist der Berliner Landestierschutzbeauftragte Herr Lüdcke, der beratend und ehrenamtlich tätig ist. Seine Forderung: Maxi und Schnute sollen umziehen! In ihrem Zuhause, dem Köllnischen Park, seien sie nicht artgerecht untergebracht.

Keine artgerechte Haltung?

Was heißt artgerecht? Artgerechte Haltung bezeichnet eine Form der Tierhaltung, die sich an den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere orientiert und ihnen somit ermöglicht, natürliche Verhaltensweisen beizubehalten. Aus diesem Grund gibt es Richtlinien für die Haltung von großen Säugetieren, dort ist alles genau vorgeschrieben. Wie Herr Lüdcke selbst aussagt, bewegt sich die Haltung der Berliner Stadtbären Maxi und Schnute im rechtlichen Rahmen.

Wir, der Verein der Berliner Bärenfreunde, betreuen den Bärenzwinger ehrenamtlich und achten darauf, dass es den Bärendamen Maxi und Schnute gut geht.

Experten pro Bärenzwinger

Wir hatten in der Vergangenheit zahlreiche Bärenexperten zu Besuch am Bärenzwinger, darunter auch Christoph Eberharter. Er war Projektleiter beim Aufbau des Bärenwald Müritz von der Organisation „4 Pfoten“. Er hat uns bestätigt, dass es Maxi und Schnute gut geht. Der Leiter des Bärenwald Müritz, Herr Hertwig, war am 6. Februar 2008 mit einen Fernsehteam vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) bei uns zu Gast am Bärenzwinger, auch er versicherte dem Bezirksamt, dass die Bären bis zu Ihrem Ende hier bleiben können.

Ich bin oft verwundert, dass viele Experten über die Berliner Stadtbären urteilen, obwohl sie sich augenscheinlich nicht einmal den Weg zu den Berliner Stadtbären gemacht haben, um sich ausreichend zu informieren.

Amtstierarzt kontrolliert Haltung der Tiere

Der Amtstierarzt von Berlin Mitte ist regelmäßig bei den beiden Bärendamen und auch er sieht keine Beanstandungen gegenüber der Haltung der beiden Stadtbären.

Bärenzwinger größer als das Gesetz vorschreibt

Sicherlich, der Bärenzwinger im Köllnischen Park ist nicht optimal. Aber man darf nicht vergessen, dass dieser deutlich größer ist, als es der Gesetzgeber vorschreibt. Unsere Bären fühlen sich gut. Das kann man u.a. am „optischen Zustand“ der beiden ausmachen. Das Fell und Gangbild sind in Ordnung. Die Bären haben je einen Wassergraben an jeder Freifläche und auch zusätzlich ein kleines Badebecken auf der rechten Seite.

Herr Lüdcke bemängelt die Einstiegsmöglichkeiten für den Wassergraben, die Stufen seien für die Bären zu hoch. Wer sich die Zeit nimmt und eine Weile den Bären zuschaut, wird erstaunt sein, wie geschickt und schnell die Bären in und auch wieder aus dem Wassergraben kommen. Da haben wir Menschen schon größere Schwierigkeiten damit.

Die Bären haben auf den Freiflächen Rindenmulch mit Sand vermischt zum Graben, auch Steine bzw. Beton werden zum Abwetzen der Krallen benötigt. Es ist sehr risikoreich einen Bären zu narkotisieren, um seine Krallen zu bearbeiten.

Rückzugsmöglichkeit für die Bären

In den tiefen Kuhlen lässt sich der heiße Sommer gut ertragen.
Herr Lüdcke hat ebenfalls bemängelt, dass sich Maxi und Schnute keine Höhle für den Winter graben können. Das brauchen sie auch nicht, da ihre Höhle das Haus ist. Maxi und Schnute können sich jederzeit ins Haus zurückziehen. Im Jahr 1992 wurde das Haus zusätzlich mit einer Fußbodenheizung versehen, was die Bären gegen Arthrose schützt. Viele Bären im gleichen Alter müssen schon wegen starker Arthrose eingeschläfert werden.

Fütterung von Maxi und Schnute

Das Futter für die Bären wird versteckt, es werden Rollen und Holztafeln mit Löchern versehen, in denen Leckerbissen für die Bären zu finden sind. An den Laubästen wird das Obst in verschiedenen Höhen aufgespießt, so dass die Bären sich bemühen müssen, heran zu kommen. Manchmal gibt es Nüsse und Rosinen einfach im Rindenmulch ausgestreut. Dank der feinen Nase der Bären finden sie auch diese Leckereien. Die Bären werden nicht von den Besuchern gefüttert, das mitgebrachte Futter wird bei den Bärenpflegerinnen abgegeben.

Mangelt es an Platz für die Bären?

Ein Punkt, den Herr Lüdcke noch anspricht, ist der Platz. Bären in Freiheit durchwandern ein großes Territorium. Aber Sie sind dort auf Futtersuche und auf der Suche nach einem Partner. In Gefangenschaft werden Bären gefüttert und ich glaube den Begriff auf „der faulen Bärenhaut liegen“ kennt wohl jeder.

Gutachten von 12/2008 pro Bärenzwinger

Mit der Anfrage beim Senat vom 16. Dezember 2008 wird bestätigt, dass die Bären bis zu ihrem Lebensende im Bärenzwinger bleiben können. Aus tierschutzrechtlichen Gründen besteht nach Auffassung des Senats sowie des zuständigen Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamtes keine zwingende Notwendigkeit zur Umsetzung der beiden Bären, da sowohl das ihnen zur Verfügung stehende Areal, als auch die Einrichtung (environmental enrichment) und Art und Umfang der Beschäftigung des Personals mit den Tieren den tierschutzrechtlichen Vorgaben genügen bzw. diese zum Teil übersteigen.

Neues Säugetiergutachten

Am 31. Juli 2009 gab es eine Pressekonferenz mit Herrn Lüdcke, leider ohne das zuständige Bezirksamt. Es wurde ein neues Säugetiergutachten in Auftrag gegeben, auf dessen Ergebnis man nun gespannt wartet, so der Grundtenor dieser Pressekonferenz.

Es mangelt an Geld

Gerne würde ich unseren Bären mehr Raum geben, aber auch Herr Lüdcke schreibt, dass es wohl am Geld scheitern wird.

Und was sagen die Berliner?

Was sagen Sie als Berliner, als Bürger dieser Stadt zu der Situation? Haben Sie Ideen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge.

Christa Junge
– Vorsitz –