Berliner Bärenfreunde e.V.

Bärenzwinger wird 68 Jahre alt

Pressemitteilung des Vereins Berliner Bärenfreunde. e.V.
vom 10.08.2007

Die Traditionsstätte des Berliner Bären im Köllnischen Park
wird 68 Jahre alt – Jubiläum am 17. August 2007

Am Freitag, 17. August 2007, gibt es um 12.30 Uhr stellvertretend für unsere beiden Stadtbären eine fruchtige Geburtstagslage. Diese wird von den Bärenpflegerinnen Frau Kutzner und Frau Gnad liebevoll angerichtet und von den „Berliner Bärenfreunde e.V.“ spendiert. „Aus diesem Anlass bekommen die beiden Bären Maxi und Schnute Weintrauben, Wassermelone und Mandarinen sowie Avocados und Salat serviert“, so die Pflegerin Marlis Gnad.

Daten zur Geschichte:
Der Berliner Bär ist erstmals 1280 auf dem Siegel der Stadt Berlin erschienen. Im Jahre 1937, zum 700. Geburtstag der Stadt Berlin, wurde die Idee geboren im Zentrum der Stadt ein lebendiges Wappentier zu halten. Es war ein weiter Weg bis dahin und es gab viele Widerstände, aber der Wunsch vieler Berliner ging endlich in Erfüllung.

Bärenzwinger wird 68 Jahre alt

Am 17. August 1939 wurde die Traditionsstätte des Berliner Bären feierlich eingeweiht, seitdem ist das lebendige Wappentier der Stadt Berlin im Köllnischen Park zu Hause. Die ersten Bären waren Urs und Vreni, ein Geschenk der Stadt Bern anlässlich des 700. Geburtstags der Stadt. Jule und Lotte waren ein Geschenk der BZ. 1940 kam noch Purzel (ein Geschwader-Bär) aus Frankfurt dazu. Nur wenige Tage nach der Eröffnung begann der zweite Weltkrieg. Es folgten schwere Jahre für die Berliner und ihre Bären. Viele brachten das Wenige, was sie zum Leben hatten, zu ihren Bären. In den letzten Kriegstagen gab es um den Köllnischen Park Straßenkämpfe. Dabei starben auch vier der dort lebenden Bären. Nur die Bärin Lotte überlebte dieses Inferno. Sie wurde im Juni 1945 dem Berliner Zoo überstellt und lebte dort bis zum Jahr 1971.

Die Menschen hatten nach dem Krieg andere Sorgen und der Bärenzwinger wurde zugeschüttet. 949 wurde der Ruf laut, wieder ein lebendiges Wappentier im Herzen der Stadt Berlin zu halten. Im November 1949 waren Nante und Jette (wieder ein Geschenk der Stadt Bern) die ersten Bären nach dem zweiten Weltkrieg, die dort eine Heimat fanden und sie begründeten die Nachkriegsgeneration unseres Wappentieres. Sie sind den meisten Berlinern heute noch ein Begriff.

Jette bekam 33 Junge – heute undenkbar. Julchen, die Tochter von Nante und Jette, lebte als echte Berlinerin von 1953 bis 1990 im Bärenzwinger. Schnute, die heutige Stadtbärin, kam mit ihrem Bruder Taps 1981 aus Staßfurt in die bärige Traditionsstätte im Köllnischen Park. Seit 1986 lebte deren gemeinsame Tochter Maxi mit Schnute und Taps, ab 1990 dann mit Schnute und Tilo zusammen. Taps erkrankte schwer und wurde 1990 von seinem Leiden erlöst. Tilo, der bis April 2007 amtierende Stadtbär, kam 1990 aus Bischofwerda nach Berlin zu Schnute und Maxi.

Bärenzwinger wird 68 Jahre alt

Nach dem Mauerfall 1991 gab es eine sehr kritische Situation für die Heimstatt der Berliner Wappentiere, als der neue Direktor vom Berliner Tierpark Friedrichsfelde es ablehnte, diese zu erhalten. Er sprach von nicht artgerechter Haltung und zu teurem Umbau. Man versuchte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln den Bärenzwinger zu erhalten, was nach zähem Ringen auch gelang. Er wurde der Stadt Berlin übergeben und der Stadtbezirk Mitte ist seitdem zuständig für dieses Kleinod an der Wiege der Stadt Berlin. Viele Berliner beteiligten sich am Kampf um die Erhaltung dieser Traditionsstätte. Die Berliner Morgenpost errichtete ein Spendenkonto mit dem bezeichnenden Namen „bärenstark“. Hier wurde wieder deutlich, was die Bären den Berlinern bedeuten. 1992 wurden Gelder für den Umbau bewilligt und die Bären bekamen u.a. eine Fußbodenheizung (gegen Arthrose) und es wurde ein Lichthof erreichtet, Elekrische- und Wasserleitungen sowie die Pumpenanlage wurden erneuert. Es gab jetzt zwei Betreuerinnen, Brigitte Kutzner und Marlis Gnad, die sich bis heute liebevoll um die Berliner Wappentiere kümmerten.

1994 war das Berliner Bärenjahr. Fünf kleine Bärenkinder erblickten das Licht der Welt, die Freude bei den Berlinern war riesengroß. Was für eine Sensation, zumal Tilo zuvor die Fähigkeit genommen wurde, sich fortzupflanzen.

Schnute bekam Drillinge (Rieke, Atze, Piefke) und Maxi Zwillinge (Bärolina, Alex). Die Enttäuschung war groß, als bekannt wurde, dass die kleinen Bären nicht bleiben konnten. Atze, Bärolina und Rieke kamen 1994 in den Zoo von Buenos Aires, einer Partnerstadt von Berlin, Piefke und Alex fanden 1994 im spanischen Nationalpark Cabarceno ein neues zu Hause. Das hört sich alles sehr einfach an, es war aber dem Einsatz vieler tierlieb-habender Berliner und Politiker zu verdanken, dass unsere Bärenkinder ein gutes zu Hause gefunden haben.

1994 wurde der Verein der Berliner Bärenfreunde gegründet, um diese Traditionsstätte des lebendigen Berliner Bären bekannter zu machen, die Geschichte des Bärenzwingers zu erforschen und Bären aller Art in Berlin aufzuspüren und zu dokumentieren.

Die Berliner lieben ihre Bären und wer den Bärenzwinger im Köllnischen Park besucht, ist überrascht von der Schönheit des Parks und der Möglichkeit sich dort zu erholen. Es gibt viele Bänke und einen Spielplatz für Kinder, der alte gepflegte Baumbestand und Skulpturen aus dem Märkischen Museum runden das Bild ab. Man kann die Bären bei ihrem Spiel beobachten und merkt, dass die Bären die Zuschauer mögen.

Bärenzwinger wird 68 Jahre alt

Tilo, der vierte Stadtbär in Folge, ist am 12. April 2007 nach schwerer Krankheit verstorben. Viele Berliner vermissen ihn, auch die Bärendamen Schnute und Maxi. Vier Wochen später, am 14. Mai 2007, wurde Schnute zur ersten Stadtbärin in der Geschichte des Berliner Bären „berufen“.

Seit Eröffnung des Bärenzwingers am 17. August 1939 lebten dort insgesamt 12 Bären, die insgesamt 55 Jungtiere zeugten. Bis auf eines (Julchen) wurden sie an andere Tierparks, Zirkus und Zoos abgegeben.

Die Berliner und Berlin Touristen aus aller Welt besuchen „ihre“ Bären weiterhin und erfreuen sich am Spiel von Schnute und Maxi. Pro Jahr sind es über 10.000 Besucher, die dieses Kleinod aufsuchen.