Berliner Bärenfreunde e.V.

Berliner Bärenfreunde auf der Pfaueninsel

„Preußisch Grün“ –
Die Berliner Bärenfreunde auf der Pfaueninsel

Am Sonntag, den 4. September ging es bei herrlichem Sonnenschein mit dem Schiff über den Wannsee zur Pfaueninsel. Die großartigen Sichtbeziehungen und das Wechselspiel von Bau- und Gartenkunst des Potsdam-Berliner UNESCO-Welterbes konnten wir vom Schiff aus besonders eindrucksvoll erleben. Die Pfaueninsel ist 67 Hektar groß. Auf der Pfaueninsel wurden wir schon von Gartenexperten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) erwartet. Viele andere Besucher hatten sich ebenfalls eingefunden und so wurde die Gruppe geteilt.

Von Jan Uhlig, Fachbereichsleiter Pfaueninsel und Schauspielern des Paretzer Liebhabertheaters (als Königin Luise, „Editha von Haacke“, einer fiktiven Hofdame von Königin Elisabeth und „seine“ Majestät Friedrich Wilhelm II. persönlich, in historischen Kostümen) wurden wir begleitet.

Herr Uhlig berichtete von der wechselvollen Nutzungsgeschichte der Pfaueninsel. Als zum Beispiel im besetzten Preußen Anfang des 19. Jahrhunderts die Nahrungsmittel knapp wurden, legten die Landschaftsgärtner kurzerhand Ackerflächen auf der Insel an. Wir gingen in Richtung Rosengarten, wo alte, historische Rosensorten wachsen, die einen intensiven Duft verströmen und nur einmal im Jahr blühen.

Schon 1821, mit Beginn der grundlegenden Umgestaltung der Pfaueninsel durch Lenné, war eine umfangreiche private Rosensammlung für 5000 Taler angekauft worden. Zwischen Schloss und Kastellan Haus wurde ein Rosengarten angelegt, die erste Einrichtung dieser Art in Preußen. Nach einigen Jahren intensiver Pflege enthielt er 2000 Rosenstöcke und
140 verschiedene Sorten. Die seither weitgehend zerstörte Anlage wurde 1989 nach historischem Vorbild wiederhergestellt.

Herr Uhlig zeigte uns anhand von historischen Aufnahmen, wie die Sichtachsen zum Schloss wiederhergestellt wurden. Bemerkenswert an dem Schloss ist seine Fassade: Sie sieht aus einiger Entfernung so aus, als sei sie aus Steinen gebaut. Doch diese sind nur aufgemalt. In Wirklichkeit besteht die Fassade aus groben Eichenbrettern – einfach und naturnah. Auch im Inneren gibt es kaum Prunk. So war es schon zu Luises Zeit.

Der Weg führte uns an uralten Buchen und knorrigen Eichen vorbei. Wenn man zurückschaute, war immer das Schloss im Blickfeld des Betrachters.

Weiter ging es zu einem kleinen Wasserfall, zum historisch nachgebauten Pfauenhaus mit weißen Pfauen und alten Hühnerrassen, zum Kavalierhaus (das einigen Edgar Wallace Filmen als Kulisse diente) und zum Brunnen mit Fontäne von Martin Friedrich Rabe.

Auf dem Rückweg entdeckten wir die Gärtnerei, scherzhaft die „Rosenentnahmestelle“ genannt. Unseren Weg begleiteten frei lebende Pfauen. Diese sind nicht scheu und an Besucher gewöhnt. Interessant war der lange Weg, der uns zum Ausgangspunkt unserer Führung brachte. Dieser ist von einer sehr hohen und alten Buchsbaumhecke umrahmt. Wahrscheinlich ist der Weg länger und älter als der im Guinnessbuch der Rekorde angegebene Weg in England!

Eine uralte Eiche mit einer verschlossenen Holztür regte die Besucher an, an das Märchen Alice im Wunderland zu glauben. Diese Tür ist schon auf alten Bildern zu erkennen, sie ist immer noch unverändert. Die Eiche ist nicht nach oben gewachsen. sondern steckte ihre Kraft in die Krone.
Wir kamen am Ausgangspunkt der Führung an und bedankten uns bei Herrn Uhlig für die interessanten Ausführungen. Mit der Fähre ging es zurück ans Festland und unsere Gruppe bestehend aus 16 Personen ging zusammen in das Gasthaus „Zur Pfaueninsel“. Dort gab es eine Stärkung für alle.

Zum Abschluss der Tagesfahrt ging es mit dem Fahrgastschiff „Tempelhof“ zurück zur Ausgangsstation Wannsee. Es war ein schöner und interessanter Tag für die Berliner Bärenfreunde.

Christa Junge

Fotos: Frau Junge