Berliner Bärenfreunde e.V.

Berliner Brücke in Wolfsburg / Niedersachsen

Ein historischer Tag für Wolfsburg! 3,5 Millionen Bauwerk wird heute übergeben!

Mit einem Festakt im Beisein des Bundesverkehrsministers Dr. Seebohm wurde am Sonnabend, den 30. März 1957 die 200 Meter lange Spannbetonbrücke, die den Mittellandkanal und die Bahnlinie Berlin-Hannover überquert, für den Verkehr freigegeben.
Die Brücke war mit Fahnen und Girlanden geschmückt. Auf ihrer Mitte trafen sich von der Stadt her die Vertreter des westlichen Deutschlands und vom Norden die Abordnung des Berliner Abgeordnetenhauses mit den Vertretern des Berliner Klubs und der Landsmannschaften der Stadt Wolfsburg.

„Es ist mir eine Freude und Ehre“, begann der Bundesverkehrsminister, heute die Brücke für den Verkehr frei zu geben. Und ich tute nicht nur das, ich darf ihr zugleich den Namen einer Stadt verleihen, die uns allen an Herz gewachsen ist. Mit diesem Namen bekennen sich die Menschen der aufstrebenden Stadt Wolfsburg zur alten Reichshauptstadt: sie stehen zu ihr mit Kraft echter Verbundenheit. „Die Kraft die sich hier manifestiert“, rief der Redner, „hier in dieser schönen Brücke, wird uns unzerreißbar zusammenbinden mit Berlin. Sie wird unseren Willen stärken, in Frieden und Freiheit mit unseren Brüdern in der Zone zusammenzukommen.

Von einem blauen Samtkissen mit Silberkordel nahm der Minister eine Schere entgegen und zerschnitt das grün-weiße Band in den Farben der Stadt Wolfsburg und gab die Brücke frei.
“Dieses Bauwerk verkündet das Schaffen und Wirken der Volkswagenstadt“, sagte der Minister.
“Es möge bald alle Wege Deutschlands verbinden!“ Die Wege der beiden Gruppen zueinander waren frei, und sie fanden sich in einem Vielfachen herzlichen Händeschütteln.

Der Senator für Verkehr und Betriebe Berlins, Otto Theuner, überbrachte die Grüße der alten Reichshauptstadt und eine große Tasche voll Dank für die materielle Hilfe, die das VW-Werk und die Stadt Wolfsburg geleistet haben. „Wir wollen einig bleiben in dem Willen, Ost und West wieder zu vereinigen.“ Aufträge an die Wirtschaft halten Berlins Lebenswillen hoch, die liebevolle Aufnahme vieler Kinder stärke die seelische Willenskraft.

Als der Bauplan verabschiedet wurde, so berichte OB Bransch, hieß der einstimmigen Beschluss der Ratsversammlung: sie soll den Namen Berliner Brücke tragen. Vaterländische Gesichtspunkte und echte persönliche Bindungen zugleich haben zu dieser Namenswahl geführt.

Mit der Einweihung der neuen „Berliner Brücke“ und ihrer Freigabe für den Verkehr wird ein neues Blatt in der nun fast zwanzigjährigen Geschichte der Volkswagenstadt geschrieben.
Zum gleichen Zeitpunkt schließt ein anderes Kapitel: Die alte historische Verbindung Alt-Wolfsburg-Heßlingen verschwindet. Und die Wolfsburger Brücke, die 22 Jahre dem Verkehr diente, wird überflüssig. Sie wartet bereits auf ihren neuen Einsatz. Es war nur ein kurzes, aber intensives Brückenleben. In 300 Meter Entfernung übernimmt jetzt ihre Aufgaben eine Schwester, die moderner, großzügiger und schöner gebaut wurde, die „Berliner Brücke“.

Der Stein mit den Renée Sintenis Bären befindet sich am südöstlichen Ende des Brückengeländers.

Quelle: IZS Stadt Wolfsburg,
Wolfsburger Nachrichten