Berliner Bärenfreunde e.V.

Berliner Platz mit Bärenskulptur in Langenfeld/ Nordrhein-Westfalen

Viele Langenfelder denken, dass der Platz nach dem Mauerbau 1961 umbenannt wurde. Er erhielt aber bereits 1959 seinen jetzigen Namen. Ein Ratsbeschluss vom 4. Juni 1959 legte die Namensänderung fest.

Von den Langenfeldern wurde der Platz als Parkplatz genutzt und geriet zu einem kleinen Schandfleck. Nach Ansicht der Stadtoberen war der Name „Berliner Platz“, nach 1961 ein bedeutungsschwerer Titel, für den ungepflegten Ascheplatz nicht mehr tragbar. Eine Verjüngungskur war nötig. Ein fester Parkplatz, kombiniert mit einer Gartenanlage sollte entstehen, versehen mit einem „Berliner Bären“.
Über seine Darstellung war man sich nicht einig.

Das Rennen machte der Entwurf des Langenfelder Bildhauers Herbert Holewa (geb. 1924). Der Bär, das Wappentier der alten Reichshauptstadt Berlin, wird von einem Gitter umringt, welches die Berliner Mauer symbolisiert.
Die Idee von Herbert Holewa bringt ein Gitterwerk aus Bronzeguss von rund zweieinhalb Meter Länge und fast zwei Meter Höhe auf den Platz. Bär und Gitter lassen von beiden Seiten den Blick auf die Umgebung frei. Beiderseits ist auch die Aufschrift „Berliner Platz“ zu lesen. Die fertige Bronzeplastik wurde 1964 aufgestellt. Das Berliner Mahnmal steht an der Spitze des Platzes inmitten einer Grünanlage. Es beherrscht den Platz und rundet ihn ab. Im selben Jahr wurde auch ein Springbrunnen auf dem Platz in Betrieb genommen.

Als Anfang der achtziger Jahre die Stadt sich „bei der derzeit misslichen finanziellen Lage“ sich außerstande sah, die reparaturbedürftige Skulptur am Berliner Platz instand zu setzen, legte der Künstler  selbst Hand an und reparierte sein eigenes Kunstwerk. Der Berliner Bär wachte bis weit über das Wendejahr 1989 hinaus über seinen Berliner Platz. Dies schien einen Langenfelder Bürger Ende der 90er Jahre dann aber zu stören und so tat er in einem Leserbrief einen seltsamen Vorschlag kund.

Der Bär sollte seinen Platz mit der Hajek-Plastik auf der Solinger Straße tauschen. Allerdings sollte der Berliner Platz aus „nostalgischen“ Gründen seinen Namen behalten. Viele Bürger werden sich gefragt haben, was denn der Berliner Platz ohne seinen Bären sein sollte. Und wie wir alle wissen, wurde der Vorschlag nicht umgesetzt. Der Kulturausschuss hat die Skulptur „Berliner Bär“ einhellig als unantastbares Mahnmal für die deutsche Teilung gesehen. Der Berliner Bär steht für Freiheit und ein Stück Zeitgeschichte vor der eigenen „Haustür“.Und so wacht der Holewasche Bär immer noch über seinen „Berliner Platz“.

Quelle: Ramona Friedrich , Langenfeld
Frau Dr. Lange, Stadtarchiv Langenfeld

Unser Verein stellte am 22.04.2013 einen Antrag auf Denkmalschutz beim zuständigen Landesamt für Denkmalpflege in Nordrhein-Westfalen.  2016 wurde Bärenskulptur von Herbert Holewa  vom Land NRW unter Denkmalschutz gestellt.

Dieser Artikel erschien  im 2.Quartal 2013 in unserer Vereinszeitschrift.

 

Langenfeld

Berliner-Bär-Bildhauer ist tot

Wir haben am Montag, den dem 12. März erfahren, dass Bildhauer Herbert Holewa Anfang letzte Woche verstorben ist. Das Kunstwerk „Denkmal für Berlin“, das seit 1964 in Langenfeld auf dem Berliner Platz steht, hat uns mit seiner Arbeit verbunden. Sein Denkmal ist ein Berliner Bär, der sich in ein Gitter zwängt – es zeigt die Situation des geteilten Berlin. 2016 wurde das Denkmal vom Land NRW, auch Dank unserer Anregung von 2013, unter Denkmalschutz gestellt.

Kurz zuvor, am 17. Februar, konnte er noch seinen 94. Geburtstag feiern, zu dem er unter anderem stellvertretenden Bürgermeister Dieter Braschoss sowie die Geschäftsführerin des Kunstvereins, Beate Domdey-Fehlau, begrüßen konnte. Aus ihren Händen nahm der Künstler ein erstes Exemplar des Buches über sein Leben und Werk entgegen, das seine Weggefährtin und Förderin Birgitt Durdel auf den Weg gebracht hatte.

Herbert Holewa gehörte 1983 auch zu den Gründungsmitgliedern des Kunstvereins Langenfeld (KVL), der zunächst Künstlervereinigung Langenfeld hieß.

Nach Angaben von KVL-Geschäftsführerin Beate Domdey-Fehlau war Holewa lange Zeit in seinem zweiten Atelier im rheinland-pfälzischen Hahn aktiv. Erst 2011 kehrte der im schlesischen Peiskretscham geborene Bildhauer ganz nach Langenfeld zurück. Obwohl er laut Domdey-Fehlau in den sechziger und siebziger Jahren international gefeiert worden sei, wurde sein Werk, das sich den Ideen des Konstruktivismus einordnen lässt, „in Langenfeld eher skeptisch aufgenommen. Erst 1968 konnte er sein Werk in einer Einzelausstellung in der Stadthalle präsentieren.“ Eine Wandarbeit Holewas findet sich in der Grundschule in Wiescheid. Beim „Denkmal für Berlin“ hatte Holewa zunächst andere Ideen, doch die waren dem Langenfelder Stadtrat zu abstrakt. Sein Interesse am Kunstgeschehen war bis zuletzt groß. Er beteiligte sich an den „Offenen Ateliers“ des Kreises Mettmann.

Auch wenn Herbert Holewa aufgrund seines hohen Alters zuletzt nicht mehr bildhauerisch aktiv war, so war sein Interesse an dem Kunstgeschehen in Langenfeld und darüber hinaus immer noch groß. Er beteiligte sich an den „Offenen Ateliers“ des Kreises Mettmann und besuchte zuletzt das Internationale Bildhauersymposium des Kunstvereins im Jahr 2014.

 

Der Kunstverein Langenfeld wird dem Gründungsmitglied Herbert Holewa ein ehrendes Andenken bewahren.

Quelle: Beate Domdey-Fehlau

Christa Junge