Berliner Bärenfreunde e.V.

Der „Berliner Bärenzwinger“ wurde als Kulturstandort eröffnet – “Baer Witness“

1. September 2017 19:00 Uhr,

“Baer Witness“

Es hat fast zwei Jahre gedauert, nun ist der Auftakt mit einem Paukenschlag gelungen. Am Samstag, den 1. September 2017, an einem lauen Sommerabend wurde der Berliner Bärenzwinger im Köllnischen Park von Künstlern mit sich aneinander gereihten Performances eröffnet.

Überraschend war, wie viele Besucher schon anstanden, noch bevor die Ausstellung eröffnet wurde. Pünktlich begann der Einlass. 

Viele Besucher wollten sich über den Platz, den die Berliner Stadtbären Tilo, Maxi und Schnute dort hatten, informieren. Das war bis gestern ein gut gehütetes Geheimnis. Gestern wurde es gelüftet und jeder konnte sein eigenes Bild machen.

Ich kam mit den Besuchern und den Künstlern ins Gespräch und traf auch gute Freunde wieder. Julia Pomeranzewa, (ehem. Mitte Museum) vom Bürgervereins Luisenstadt, und ihre Freundin Frauke. Es gab eine Zusammenarbeit, zu der Ausstellung im Mitte Museum „Darf’s ein Bär mehr sein?“. Wir veröffentlichten den dazugehörenden Artikel auf der Homepage unseres Vereins.

Doch nun zu den Performances im Berliner Bärenzwinger. Wir vermissten eine Ansprache durch die Künstler und die Kulturabteilung des Bezirksamtes. War es so gewollt?

Die Künstler taten ihr bestes um ihr Publikum zu überraschen. Sie ließen ihrem Publikum die Zeit sich alles in Ruhe anzuschauen und ins Gespräch zu kommen. Das immer nur 25 Besucher sich im Inneren des Bärenzwinger aufhalten sollten, dauert es einige Zeit bis sich die meisten selbst ein Bild machen konnten. Im Wasserbecken und Außengehege der Bären befanden sich bunte Installationen, die an die Futtersuchscheibe, mit Löchern für verstecktes Futter versehen ist, erinnert. Als es langsam dunkler wurde, war Interessant zu sehen, dass der Bärenzwinger von außen in roter, blauer und grüner Farbe erstrahlte.

Der Lichthof wurde von einem schweizer Künstler mit einem blau/ weißem Tuch mit dem Wappen des Berner Bären verhangen wurde, der wie zerrissen aussieht, vielleicht die Spuren der Bären?

Dann begannen „Kellner“ die eigentlich schon die Künstler waren mit ihren Auftritt. Sie hatten auf einem Tablett zwei Wasserflaschen und Gläser zu stehen. Sie standen sich im Innenraum gegenüber, standen auf den Freiflächen und vor dem Bärenzwinger, um das Lied, „I don’t know why ………“ zu singen und immer wieder neu einzustimmen.
Plötzlich zuckten alle Besucher zusammen, als die Lautsprecher die in den Ein-und Ausgang der Bären standen, losdröhnten und durch die Lautstärke der gesprochene Text stark verzerrt wurde. Aber ein wenig entfernt gewöhnt sich das Gehör schnell daran. Alles in englischer Sprache, das scheint heute so üblich zu sein.

Ein Musikvideo von EASTER sollte gezeigt werden und wurde von der Künstlerin auch stark unter Verschluss gehalten, niemand durfte in den Raum hineinschauen. Solange ich dort war, war es leider nicht sehen. Wir standen nach 21Uhr vor dem Bärenzwinger und die Schlange der Besucher, die hinein wollte nicht abreissen, so kann ich nicht sagen, ob das Video noch gezeigt wurde. Egal ob oder ob nicht, es war ein gelungener Auftakt den Berliner Bärenzwinger mit Kultur neu zu beleben.

Es waren gefühlt 200 Besucher an diesem Abend dabei. Viele kamen mit dem Fahrrad.

Am 13. September – 29. Oktober 2017 gibt es ein neues Programm zu erleben.

Eröffnung ist am 12.09.2017

 

Christa Junge

Auszug aus der Pressemitteilung des Bezirksamtes Mitte
Nr. 346/2017 vom 25.08.2017
Der Bärenzwinger beherbergte über fast acht Jahrzehnte hinweg mehrere Generationen der Berliner Wappentiere. Nachdem 2015 die letzte dort lebende Bärin verstarb, wurde durch die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Mitte eine kulturelle Nutzung des Ortes für die kommenden zwei Jahre angeregt.
Als stadt- und kulturgeschichtlich bedeutsamer Ort wird der Bärenzwinger erstmals der Öffentlichkeit zugänglichgemacht. Geplant ist er als Plattform für kollaboratives Lernen, Forschen und Experimentieren mit kuratorisch-künstlerischer Praxis. Gemeinsam mit jungen Kunst- und Kulturschaffenden sollen ortsspezifische Ausstellungs- und Veranstaltungsformate entwickelt und umgesetzt werden.
Thematisch setzt das Ausstellungsprogramm drei Schwerpunkte: Im ersten Schritt sollen die „Spuren des Animalischen“ in und um das eingewachsene Gebäude herum gelesen und künstlerisch transformiert werden, ohne den Ort dabei zu musealisieren. Danach soll der Bärenzwinger von Ausstellung zu Ausstellung sukzessive, aber behutsam modifiziert werden. Der zweite Programmschwerpunkt befasst sich mit „Architekturen der Segregation“, die sowohl die Innen- als auch Außenräume des Zwingers durchziehen. Mit dem Titel „Projektionen der Ununterscheidbarkeit“ entwickelt der dritte kuratorische Programmpunkt schließlich Ideen für Perspektiven und zukünftige Szenarien für den Bärenzwinger.
Das Projekt wird ermöglicht durch die Spartenübergreifende Förderung und die bezirklichen Förderfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.