Berliner Bärenfreunde e.V.

Gedenkstein – Berliner Bär in Wuppertal

1962 provisorische Mauer im Rathaus Wuppertal, 1971 Berliner Bär auf dem Berliner Platz

Während einer Kundgebung am 17. Juni 1962 (bis 1990 war der 17. Juni der Tag der deutschen Einheit) wurde vor der Stadthalle in Elberfeld provisorisch eine Mauer errichtet, die am 18. Juni 1962 im Foyer des Barmer Rathauses einen festen Platz fand.
Die vier Meter lange Mauer mit der gemalten Aufschrift „13. August 1961“ erinnerte an die Errichtung der Berliner Mauer an jenem Datum durch die DDR.

Quelle: General-Anzeiger der Stadt Wuppertal, vom 19. Juni 1962

 

Als Mahnmal und Symbol der deutschen Teilung stand sie, durchaus umstritten, für neun Jahre im Barmer Rathaus. Die einen sahen in ihr eine Verniedlichung der Berliner Mauer, die anderen ein Mahnmal gegen Unmenschlichkeit und die Spaltung Deutschlands. Anfängliche Pläne, die Mauer an der „Berliner Allee“ (heute nur Berliner Straße) aufzustellen, wurden nicht verwirklicht.

Rolf Heyen, Berliner Bundestagsabgeordneter, erfreut die Tatsache, dass der Stadtrat von Wuppertal beschlossen habe, die Mauernachbildung im Rathaus abzureißen und stattdessen auf dem Berliner Platz einen Berliner Bären aufzustellen. Er zeigt sich von dieser Maßnahme angetan, da der Bär das Image und das Lebensgefühl Berlins besser repräsentiere als eine starre Mauer.

Quelle: Westdeutsche Rundschau vom 10. Mai 1971

 

Berliner Platz

Auf dem Berliner Platz, in Oberbarmen wurde am 30. April 1971 um 15 Uhr der Berliner Bär des Wuppertaler Bildhauers Fritz Bernuth eingeweiht, gewissermaßen als neues Zeichen der Einheit Deutschlands und der Solidarität der Wuppertaler mit den (West-)Berlinern. Bei strahlendem Sonnenschein, flotter Musik der Polizeimusikkapelle blieben die Wuppertaler Bürger stehen, um der Einweihung zuzusehen. Zu dem Festakt waren viele Vertreter Wuppertals erschienen. Darunter Polizeidirektor Dr. Kurt Wöhler, Gartenbaudirektor Per Halby Tempel, Baudezernat Norbert Jensen, Stadtdirektor Friedrich Platte, SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Jahnke, die SPD-Stadtverordneten Ruth Kolb-Lünemann, Paul Arnold und andere.Landesminister Johannes Rau nahm ebenfalls teil.

Eine Berliner Delegation und der Berliner Bezirksbürgermeister des Patenstadtteils Schöneberg Hans Kettler, waren zu Gast. Er enthüllte zusammen mit Oberbürgermeister Gottfried Gurland die Skulptur des Wuppertaler BildhauersFrits Bernuth. In seiner Einweihungsrede erklärte er, dass der Berliner Bär zwar eine künstlerische Bereicherung des Platzes darstelle, diese aber hinter der politischen Bedeutung zurücktrete, nämlich der Teilung Berlins. Denn Berlin ist immer noch geteilt. „Es ist immer noch der Eiserne Vorhang, der durch unser Land geht.“

Die Berliner wüssten besser, was die Teilung bedeute und sie wollten kein Pathos, womit er Bezug zur Debatte im Wuppertaler Rathaus   nahm. Fest stehe aber: „Die Teilung einer Stadt ist Elend einer Stadt. Wir in Wuppertal leben nicht im Alltag einer Teilung, wie Berlin.“

Mit der Enthüllung des Berliner Bären werde ein Wahrzeichen für eine Stadt in Obhut genommen, die den Wuppertalern nicht gleichgültig sei. „Wir denken an Berlin!“
Bezirksbürgermeister Kettner von der Partnerstadt Berlin überbrachte die Grüße und Berlin und dankte den Wuppertalern.
Wir wollen hoffen, dass durch Taten die Teilung überwunden wird. Der Berliner Bär soll daran erinnern.

Die Wuppertaler CDU war diesem Akt ferngebliebenen, da sie vier Tage zuvor in einer Abstimmung über den Abriss das Mahnmals zur Berliner Mauer im Rathaus unterlegen war.

Der „Berlin-Gedenkstein“ besteht aus hellgrauem Granit, ist 3,5 Meter hoch und 2,5 Tonnen schwer, er steht auf einem Sockel. Der Berliner Bär wurde auf beiden Seiten des Steines herausgearbeitet, er schreitet nach links, und unter ihm befindet sich die Inschrift. Das der Stein auf beiden Seite den Bären zeigt, steht in keinen Unterlagen.

Fritz Bernuth – Bildhauer

Fritz Bernuth (geb. 1904 in Elberfeld, verst. 1979 in Wuppertal) war ein deutscher Bildhauer und Porzellandesigner.

Bernuth, Sohn des Malers Max Bernuth, machte sich vor allem einen Namen durch seine Tier- und Porträtskulpturen.
1918 begann er sein Kunststudium an der Kunstgewerbeschule Elberfeld und von 1919 bis 1921 absolvierte er eine
Lehre als Holz- und Steinbildhauer in Wiedenbrück. Mit Gerhard Schliepstein teilte er sich von 1926 bis 1945 ein
gemeinsames Atelier. Für die Porzellanmanufakturen Berlin, Fürstenberg, Meißen und Rosenthal entwarf er zahlreiche
Figuren, unter anderem die Tierfigur „Junger Affe (Mantelpavian)“ (1936).

Der von der Heydt-Kulturpreis (bis 2007 Eduard von der Heydt-Kulturpreis) ist der bedeutendste Kulturpreis der
Stadt Wuppertal. Am 24. Juli 1954 wurde der Kulturpreis an Fritz Bernuth (1904-1979), Bildhauer überreicht.

Von 1957 bis 1959 wurde mit seiner Hilfe der Wuppertaler Gerechtigkeitsbrunnen restauriert, dessen von dem
Bildhauer Bernhard Hoetger stammende Figuren von den nationalsozialistischen Machthabern als „Entartete Kunst“ zerstört wurden.

1974 fand im Von der Heydt-Museum Wuppertal eine Ausstellung seines Lebenswerkes von 1919 bis 1973 statt.

Quelle: Wikipedia

BERLINER PLATZ – Berliner Bär

Denkmalschutz

Der Berliner Bär in Wuppertal steht unter Denkmalschutz. Am 14.12.2015 wurde er unter der Denkmalnummer 4241 eingetragen.
Nach der Wiedervereinigung hat sich der den Berliner Bären innewohnende Kontext verändert und ist ganz im Sinne der Initiatoren zu einem Zeugnis einer vergangenen politischen, sozialen sowie historischen Epoche geworden. Heute sind die Berliner Bären ein historisches Dokument für die Teilung Deutschlands im öffentlichen Raum und erinnern an dieses Kapitel der deutschen Geschichte.