Berliner Bärenfreunde e.V.

NDR-Fernsehen berichtet vom Bärenzwinger

Fernsehteam vom NDR bei unseren Stadtbären am Bärenzwinger –
Ausstrahlung im TV im März

Für einen Naturfilm über den Bärenwald Müritz (Stuer) besuchte am 6. Februar 2008 ein Fernsehteam auch den Bärenzwinger in Berlin. Wir als Verein besuchten den Bärenwald Müritz im Sommer letzten Jahres und haben die ersten vier der dort lebenden Bären kennengelernt. (Hier klicken für den Bericht vom Bärenwald Müritz)

Herr Presser (Grünflächenamt), Frau Gnad (Bärenbetreuerin), Herr Bathe und ich (wir vertraten unseren Verein) waren schon dort, als die Fernsehjournalistin Frau Witthuhn mit Ihren beiden Kollegen, dem Kamera-Mann Thomas Eichler und den Ton-Mann Stefan Bialkowski ankam.

Trotz der Winterruhe der beiden Bärendamen war Schnute auf der rechten Freifläche und hob neugierig ihren Kopf, aber als wir für sie nicht interessant waren, legte sie ihren Kopf auf die Pfoten und beobachtete uns ganz entspannt. An ihrem Ohrenspiel konnte man es gut sehen. Maxi blieb in ihrem Bärenhaus. Nur wenig später kam Herr Hertwig, Geschäftsführer vom Bärenwald Müritz dazu. Leider regnete es, was nicht sehr angenehm war, aber wichtig war der Inhalt dieser Gesprächsrunde.

Frau Witthuhn erklärte uns Ihr Anliegen und dann war alles viel leichter als gedacht. Wir konnten miteinander Reden und auch erzählen, warum wir uns so für unsere Berliner Bären im Bärenzwinger am Köllnischen Park einsetzen.

Viele können sich kaum noch erinnern, aber es war so. Die Bären sollten nach der Wende abgeschafft werden. Der Tierpark hatte kein Geld mehr dafür, niemand wusste ob die Stadt Berlin den Tierpark Friedrichsfelde und den Berliner Zoo weiterhin finanziell unterstützen würde. Auch war das Gehege zu diesem Zeitpunkt nicht artgerecht. Aber was sollte mit den noch kleinen Bären Maxi Schnute und Tilo geschehen? Sie symbolisieren doch unser Berliner Wappentier. Wir möchten uns auch heute nicht vorstellen, was mit den kleinen Bären passiert wäre. Es gab noch keine Bärenparks zu dieser Zeit. Die Berliner entschieden sich für Ihre Bären. Der Bärenzwinger wurde der Stadt Berlin geschenkt und diese übergab dafür die Verantwortung dem Stadtbezirk Mitte. Dort ist das Grünflächenamt für das Wohl der Bären zuständig.

Aber das Geld war knapp, so wurde mit Unterstützung der Berliner Bevölkerung und bekannter Tageszeitungen Geld für den Umbau des Geheges gesammelt. Auch die Politik mischte sich ein und Herr Elmar Pieroth gab die Zusage für die Finanzierung. Seine Bezeichnung des Zwingers als “Juwel inmitten der Weltstadt“ verdient es festgehalten zu werden. Was sich hier so einfach liest war ein langer und harter Kampf.

Dann wurde das Gehege 1992 umgebaut. Die Wasser- und Elektroleitungen wurden erneuert, eine neue Pumpe wurde eingebaut, es gab jetzt einen Lichthof und eine Fußbodenheizung. Dass der Zwinger unter Denkmalschutz steht, ist bei manchen Dingen ein Problem.
Dann gab es 1994 die grösste Überraschung. Schnute hatte einen Wurf von drei und Maxi zwei Bärenkinder von Tilo. Er hatte durch die Eiruhe bei den Bären alle überlistet, denn am Ende des Sommers 1993 nahm man ihn die Möglichkeit Nachwuchs zu zeugen.
Es war eine Neuigkeit, die Berlin in Atem hielt. Viele tausende Berliner schauten dem Spiel der Bärenkinder zu. So niedlich sie auch waren, sie konnten nicht im Bärenzwinger bleiben, für alle Bären war er auf Dauer zu eng. Nun wurde versucht die kleinen Bären gut unterzubringen, aber niemand konnte und wollte sie nehmen. Bären können bis zu 40 Jahre alt werden – die Todesspritze stand im Raum!

Aber mit Hilfe vieler Berliner und des Berliner Bürgermeisters, der unzählige Brief an Zoos, Tiergärten und auch an Städtepartner in aller Welt geschrieben hat, gelang es erst einmal drei Bärenkinder in Buenos Aires unterzubringen. Zwei Bärenkinder blieben noch ein wenig hier, bis auch für sie ein schönes Quartier in einem Nationalpark in Spanien gefunden wurde.

1994 gründeten wir den Verein der Berliner Bärenfreunde. Wir arbeiten seitdem eng mit dem Bezirksamt zusammen und konnten schon viel für unsere Bären tun.

Wichtig ist:

  • Unsere Bären können sich jederzeit zurückziehen, egal ob Besucher da sind.
  • Die Bären werden nicht von den Besuchern gefüttert, das mitgebrachte Futter wird bei den Bärenpflegerinnen abgegeben.
  • Durch die Fußbodenheizung sind die Bären vor Arthrose geschützt.
  • Die Bären werden beschäftigt, das Futter wird versteckt.
  • Sie haben Rindenmulch mit Erde (wird regelmäßig ausgetauscht) vermischt zum Graben, auch Stein bzw. Beton wird zum Abwetzen der Krallen benötigt. Es ist sehr risikoreich einen Bären zu narkotisieren um seine Krallen zu bearbeiten.
  • Sie haben zwei Wassergräben und ein kleines Badebecken auf der rechten Anlage.
  • Sie werden gut und liebevoll betreut.
  • Der Zwinger ist um einiges größer als von Gesetzgeber gefordert, wir wissen das er nicht ideal ist, aber unsere Bären fühlen sich gut und auch der „optische Zustand“, wie das Fell und Gangbild ist in Ordnung.
  • Wichtig wäre es, den Gesetzgeber aufzufordern u.a. die Größenangaben für die Unterbringung von Bären zu ändern.
  • Die Besucher zahlen keinen Eintritt. Der Bärenzwinger befindet sind in der Rungestraße am Köllnischen Park. Im Park unter den alten Bäumen laden Bänke zum Verweilen ein. Im Hintergrund ist das Märkische Museum zu finden und ein Spielplatz für Kinder wurde angelegt. Unweit davon befindet sich die Spree, von dort aus kann man die Stadt per Dampfer erkunden.
  • Der Bärenzwinger ist verkehrsgünstig zu erreichen. U- und S-Bahnhof Jannowitzbrücke, U-Bahnhof Märkisches Museum und U-Bahnhof Heinrich-Heine-Strasse.

Es war ein gutes und auch lehrreiches Gespräch. Wir danken dem NDR und Herrn Hertwig für den Besuch am Bärenzwinger im Köllnischen Park.

Geplanter Sendetermin: 11. März 2008, 18:15 Uhr im NDR.

(Christa Junge)