Berliner Bärenfreunde e.V.

Tag des offenen Denkmals

Sonntag, den 8. September 2013

Berliner Meilensteine mit Bär und Berliner Bären – Deutschlandweit

Seit 2008 recherchiert der gemeinnützige Verein, Berliner Bärenfreunde e.V. und  die Initiative Denkmalschutz für Berliner Meilensteine c/o Michael Damm den historischen Hintergrund zu Berliner Meilensteinen mit Bär mit Kilometer Angabe und Berliner Bären Skulpturen Deutschland- und Weltweit – die zwischen dem 17. Juni 1953 und dem Fall der Berliner Mauer 1989 errichtet wurden. Inzwischen haben wir Kontakte zu Städten und Gemeinden aufgenommen in denen sich ein Berliner Meilenstein bzw. – Bär befindet, um den historischen Hintergrund zu erforschen und darüber in unserer Vereinszeitung zu berichten.

Durch einen Hinweis von Herrn Stader (Vorsitzender BdBFB Hof/Bayern) nahmen wir Kontakt zum ehemaligen Präsidenten des Bundes der Berliner und Freunde Berlins, Herrn Heinz-Constantin Last, in Aachen auf.

Er überließ unserem Verein leihweise Unterlagen, aus denen wir noch weitere Orte mit Berliner Meilensteinen und – Bären herausfinden konnten. Diese werden wir in den nächsten Monaten weiter „erforschen“ und in unserer Vereinszeitung vorstellen.

Die vom Berlin-Beauftragten Gerd Bucerius geäußerte Absicht, von 1954 an alle 500 km einen Kilometerstein auf den Autobahnen mit dem Berliner Bären zu errichten, wurde bald zugunsten einer vom Bund der Berliner und Freunde Berlins (BdBFB, gegründet 1951) geförderten Initiative erweitert, dessen Ortsvereine bis 1998 (der Auflösung des Bundesverbandes des BdB) in über 150 Städten der BRD vertreten waren.

Der BdBFB hatte sich zur Aufgabe gesetzt, das Interesse und die Erinnerung an Berlin wachzuhalten. Bucerius, der die Berliner Kilometersteine mit dem Bären der Berliner Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965) ins Leben gerufen hatte (s. Ralf Dahrendorf, Gerd Bucerius und seine Zeit, S. 132), konnte diese – finanziert aus Bundesmitteln – den Städten zur Verfügung stellen, die Berliner Steine aufstellen wollten.

In Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat, der zur Einweihung Repräsentanten in die Städte entsandte, und den Gemeinden und den Ortsvereinen des BdBFB, wurden so bis in die 80er Jahre hinein über 100 solcher Berlin-Kilometersteine in der BRD aufgestellt. Der 100. Berliner Bär wurde 1985 in Bad Vilbel am historischen Alten Rathaus eingeweiht.

Ernst Damm, damals Stadtverordneter von Bad Vilbel und von 1954 bis 1988 im Referat “Berlin-Werbung” des BdBFB aktiv, hatte die Errichtung dieses Berliner Bären angeregt und mit verwirklicht.

2005 wurde das alte Rathaus in Bad Vilbel restauriert. Nach der Restaurierung war der Berliner Meilenstein mit Bär und Km-Angabe verschwunden. Die Nachforschungen nach dem Verbleib dieses “Bären” blieben nicht ergebnislos. Zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung wurde er am 3. November 2010 wieder an historischer Stelle, in feierlichem Rahmen wieder aufgestellt. Das war im hohen Maße, seinem Sohn Michael zu verdanken.

Nach der Wende wurden an einigen Orten die Berliner Meilensteine mit Bär und Km-Angabe und – Bären beseitigt, die an die Zeit des kalten Krieges und an eine der vielen Initiativen zur friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands erinnert haben.

Eine Auflistung der vorhandenen, aber auch der verschwundenen Berliner Kilometersteine ist ein Beitrag zur konstruktiven, praktischen und kritischen Beschäftigung mit der Geschichte Deutschlands und eine Bereicherung unserer Arbeit.

Nach der Wende, vollzogener Wiedervereinigung und dem Umzug eines Teils der Regierung nach Berlin, ging die Aufmerksamkeit gegenüber den einstigen Symbolen der Solidarität mit dem geteilten Berlin zurück. Die Berliner Meilensteine mussten in zahlreichen Fällen bei Umbaumaßnahmen entfernt werden und verschwanden zum Teil auf Bauhöfen, Schuttabladeplätzen oder anderen Lagerstätten, ohne dass dies dokumentiert wurde. Die Bevölkerung ist sensibler für die Geschichte geworden und fordert ihre Städte und Gemeinden auf, die schon entfernten Berliner Gedenksteine und Berliner Bären wieder aufzustellen.

Bei der Suche nach dem Verbleib dieser Steine hat Michael Damm festgestellt, dass für nur etwa fünf Prozent der Objekte Denkmalschutz besteht. Der Rest, also mehr als 120 bekannte und weitere ungezählte Berliner Meilensteine, sind nicht inventarisiert worden. Die Suche nach ihrem Standort oder Verbleib gestaltete sich oftmals schwierig.

Wir als Verein arbeiten eng mit Michael Damm, Heico Last und Frank Klötgen („Der Tagesspiegel“ in seiner Online-Kolumne „Berliner Randbezirke“) zusammen.

Im 52. Jahr des Mauerbaus und in Gedenken des Aufstandes vom 17. Juni 1953 ist es unerlässlich, sich mit der Geschichte der ehemaligen geteilten Stadt Berlin und eines geteilten deutschen Landes auseinanderzusetzen.

Dazu gehören für uns die schon recherchierten, geschichtsträchtigen, steinernen Symbole dieser Zeit zu erhalten und sie unter Denkmalschutz zu stellen.

In dieser Aufgabe sehen wir für unseren Verein eine verantwortungsvolle und lohnende Aufgabe zum Thema „Berliner Bär“.

Inzwischen hat unser Verein den historischen Hintergrund von 106 Berliner Meilensteinen und – Bären recherchiert. 200 Standorte der Berliner Meilensteine sind unserem Verein bekannt.

Es gibt auch Städte und Gemeinden, die keinerlei Unterlagen in ihren Archiven finden. Der Gedenkstein und der Bär wird gepflegt, aber niemand kennt den Grund seiner Aufstellung. Erstaunlich wie oft doch jüngste Geschichte vor unserer Haustür „vergessen“ wird. Es war eine schwere Zeit für die Menschen, die in einer geteilten Stadt und in einem geteiltem Land lebten. Diese Zeit sollte nicht in Vergessenheit geraten. Das ist uns Ansporn genug, weiter nach zu forschen und auch die restlichen uns bekannten Berliner Meilensteine und – Bären unter Denkmalschutz zu stellen.

Die Landesdenkmalämter sehen in unserer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur jüngsten Geschichte und stehen ihr positiv gegenüber.

In Berlin sind uns folgende Berliner Meilensteine bzw. Bären-Skulpturen mit Bezug auf die Periode der Teilung Berlins bekannt:

  • Berlin Frohnau, Laurinsteig, 1957, (Beton)
  • Berlin Heiligensee/Stolpe Süd, A 111, 1983, Skulptur (Aluminium)
  • Berlin Rudow, A 113 Nähe Lettberger Straße, 2009
  • Berlin Staaken, Heerstraße, 1971, Skulptur (Beton) *)
  • Berlin Steglitz, Unter den Eichen/Schlossstraße, 1958, (Granit)
  • Berlin Zehlendorf, Dreilinden, 1948, Skulptur (Bronze)

Sollte Ihnen auf Reisen solch ein Berliner Meilenstein mit Berliner Bär und Kilometer-Angabe oder Berliner Bär auffallen, bitten wir Sie um Information und wenn möglich um ein digitales Foto des Steins und Berliner Bären, mit dessen Freigabe für den Verein. Vielen Dank.

Christa Junge

 

Die Idee

Auf viele Fragen hält der bundesweite Tag des offenen Denkmals vielfältige Antworten parat. Wenn jedes Jahr am zweiten Sonntag im September historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen öffnen, dann sind Millionen von Architektur- und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. „Geschichte zum Anfassen“, das bietet der Denkmaltag dem Besucher dabei in wohl einmaliger Weise.

In fachkundigen Führungen berichten Denkmalpfleger an konkreten Beispielen über die Aufgaben und Tätigkeiten der Denkmalpflege. Archäologen, Restauratoren und Handwerker demonstrieren Arbeitsweisen und -techniken und lenken den Blick auf Details, die einem ungeschulten Auge verborgen bleiben.

Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. 2006 wurde die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der Aktion Tag des offenen Denkmals als „Ort des Tages“ der Kampagne Deutschland – Land der Ideen ausgezeichnet.

Der Tag des offenen Denkmals kommt nur dank der Initiative vieler Institutionen, Kreise, Städte, Gemeinden, Verbände, Vereine, privater Denkmaleigentümer und Bürgerinitiativen zustande.

Besonders zu nennen sind hier die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder, die Landesämter für Denkmalpflege und Archäologie, das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz, die Evangelische Kirche in Deutschland, die Deutsche Bischofskonferenz, der Bund Heimat und Umwelt und die Deutsche Burgenvereinigung.

Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

http://tag-des-offenen-denkmals.de/info/geschichte.html

Berliner Meilensteine Denkmaltag 2013 [PDF]

Website Landesamt für Denkmalpflege Hessen