Berliner Bärenfreunde e.V.

Vor 25 Jahren – Fall der Berliner Mauer

Sie werden sich fragen, was hat der Berliner Bär damit zu tun? Mehr, als Sie es sich vorstellen können!

Wir wollen heute nur zwei Punkte hervorheben, die die Berliner Mauer und die Teilung eines ganzen Landes betraf. Hier geht es heute „nur“ um den Berliner Bären.

Nach dem Zusammenschluss zu Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde im Jahre 1935 der Berliner Bär zum alleinigen Wappentier. Seitdem wird er aufrechtgehend und krallenbewehrt dargestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Bär das Wappentier Berlins. Die von den Alliierten erlassene Vorläufige Verfassung von Groß-Berlin vom
13. August 1946 schrieb vor, dass Groß-Berlin Wappen und Flagge mit dem Bären zu führen habe.

Während in Berlin (Ost) bis 1990 das Bärenwappen in der Form von 1935 geführt wurde, schrieb der Senat von Berlin (West), nachdem in der Verfassung des Landes vom
1. Oktober 1950 der Bär als Wappentier vorgesehen war, 1952 einen auf zwölf namhafte Berliner Künstler und Heraldiker beschränkten Wettbewerb aus. In seinem Ergebnis wurde schließlich der (ursprünglich zweitplatzierte) Entwurf des renommierten Heraldikers Ottfried Neubecker als Wappen des Landes Berlin angenommen.

Nach der Wiedervereinigung Berlins blieb dieses Wappen das Hoheitszeichen des neuen Bundeslandes.

Das neue Wappen Berlins zeigt in silbernem (weißen) Schild einen mit rot bewehrten (Krallen) und roter Zunge aufrecht schreitenden schwarzen Bären.

Auf dem Schild ruht eine goldene fünfblättrige Laubkrone mit einem Mauerwerk und einem geschlossenen Tor in der Mitte als Stirnreif. Der Bär ist der Berliner Bär, der sich endlich auch per Gesetz zum alleinigen Wappentier und Symbol der Stadt Berlin durchgesetzt hat. Die Laubkrone in Verbindung mit dem Mauerwerk im Stirnreif unterstreicht den Land-Stadt-Charakter Berlins.

In der DDR kam es 1989 zur Wende, die Mauer wurde am 9. November geöffnet. Am 3. Oktober 1990 wurden die beiden deutschen Staaten als Bundesrepublik Deutschland wiedervereinigt und Berlin per Einigungsvertrag Hauptstadt Deutschlands.

Nun zu einem weiteren Aspekt, der den Berliner Bären betrifft:

Die geteilte Stadt Berlin und das durch eine Mauer getrennte Land hatte durch den „BdBFB“ (Bund der Berliner und Freunde Berlins) mit seinem Präsidenten Heico Last, dem Kuratorium „Unteilbares Deutschland“, Vereine, Politiker und Privat-Initiativen eine Möglichkeit gefunden, wie mit Unterstützung der Berliner Meilensteine (BM) und -Bären, die mit dem Berliner Bären und (bzw. nur) mit km-Angabe nach Berlin, den Westdeutschen Städten der Zusammenhalt mit dem geteilten Berlin näher gebracht werden konnte. Die Berliner Meilensteine sollten auf die Not der dort lebenden Menschen aufmerksam machen und es entstanden viele positive Verbindungen von Mensch zu Mensch.

Unser Verein recherchiert seit 2008 die Hintergrundinformationen zu den einzelnen BM mit Berliner Bär, Inschrift BERLIN und mit bzw. ohne Angabe km in den westdeutschen Städten und Gemeinden. Michael Damm unterstützt uns seit 2011 bei diesem Anliegen. Sein Vater Ernst Theodor Damm setzte sich sehr für die Errichtung dieser Meilensteine ein.

Der Bund der Berliner und Freunde Berlins (BdBFB) von 1951-1998 und sein ehem. Präsident Heico Last, von 1951 bis 1998 mit tausenden von Mitgliedern in ca. 160 Städten und Gemeinden der BRD vertreten, nahm diese Idee auf und sorgte zusätzlich für die Verbreitung der als Solidaritäts- und Erinnerungszeichen verstandenen Meilensteine in den Städten und Gemeinden der Länder Westdeutschlands.

Gerd Bucerius, der die Berliner Kilometersteine mit dem Bären der Berliner Bildhauerin Renée Sintenis (1888 – 1965) ins Leben gerufen hatte (s. Ralf Dahrendorf, Gerd Bucerius und seine Zeit, S. 132), konnte diese – finanziert aus Bundesmitteln -, den Städten zur Verfügung stellen, die BM aufstellen wollten.

In Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat, der zur Einweihung Repräsentanten in die Städte entsandte, den Gemeinden und den Ortsvereinen des BdBFB, wurden so bis in die 80er Jahre hinein über 140 solcher BM in der BRD aufgestellt.

Nach der Wende, vollzogener Wiedervereinigung und dem Umzug eines Teils der Regierung nach Berlin ging die Aufmerksamkeit gegenüber den einstigen Symbolen der Solidarität mit dem geteilten Berlin zurück. Die BM und Berliner Bären mussten in zahlreichen Fällen bei Umbaumaßnahmen entfernt werden und verschwanden zum Teil auf Bauhöfen, Schuttabladeplätzen oder anderen Lagerstätten, ohne dass dies dokumentiert werden konnte.

Die Bevölkerung ist mit den Jahren sensibler für die Geschichte vor der eigenen Haustür geworden und fordert ihre Städte und Gemeinden auf, die schon entfernten Gedenksteine wieder aufzustellen. Bei der Suche nach dem Verbleib dieser Steine hat Michael Damm festgestellt, dass für nur etwa 5 % der Objekte Denkmalschutz besteht. Der Rest, also mehr als 140 bekannte und weitere ungezählte BM, sind nicht inventarisiert worden und die Suche nach ihrem Standort oder Verbleib, wenn verschwunden, gestaltete sich schwierig. Es war dem Spender der Steine überlassen, ob der Berliner Bär aus dem Stein herausgearbeitet oder als Skulptur auf einem Sockel stand. Ob mit oder ohne km-Angabe, wichtig ist für unseren Verein der Bezug zu Berlin in der Zeit von 1953 – 1989. Das ist ein abgeschlossener historischer Zeitraum.

Inzwischen sind uns über 200 Standorte von BM und Berliner Bären bekannt. Von 120 BM und Berliner Bären deutschlandweit und neun Internationalen konnte durch unseren Verein der historische Hintergrund recherchiert werden.

Wir als Verein arbeiten eng mit Michael Damm (Initiative Berliner Meilensteine), Frank Klötgen „Der Tagesspiegel“ in seiner online-Kolumne „Berliner Randbezirke“ und dem ehemaligen Präsidenten des Bundes der Berliner und Freunde Berlins (BdBFB) Heico Last zusammen.

Dazu gehört, dass unser Verein dabei hilft, die steinernen Symbole dieser Zeit zu erhalten und zu schützen!

Unser Verein wird aus diesem Grund die uns bekannten und recherchierten BM und Berliner Bären (1953-1989) innerhalb Deutschlands unter Denkmalschutz stellen lassen.

Im 53sten Jahr des Mauerbaus und in Gedenken des Aufstandes des 17. Juni 1953  ist es unerlässlich, sich mit der Geschichte der ehemaligen geteilten Stadt Berlin und der des geteilten deutschen Landes, auseinanderzusetzen.

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“.
(Quelle: Bundestagsrede vom 1. Juni 1995 zur Geschichte der Vertreibung, Plenarprotokoll 13/41 vom 01.06.1995, Seite 03183)

Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung der „Initiative Berliner Meilensteine“:
„Der Oberkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen hat uns bestätigt, dass es sich bei den Berliner Kilometersteinen um Denkmale handelt, da sie als symbolische Erinnerungszeichen für Initiativen eines abgeschlossenen historischen Zeitraums verstanden werden müssen. Diese Ansicht teilen auch die Denkmalpflegeämter von Baden-Württemberg und Niedersachsen, Bayern und Schleswig-Holstein.
Die Oberste Denkmalschutzbehörde des Landes Berlin hat uns bekannt gegeben, dass die auf dem Gelände des Landes Berlin befindlichen Berliner Bären nicht gefährdet sind, die Initiative Denkmalschutz für Berliner Meilensteine könne jedoch von dort aus kaum unterstützt werden: „Für die Berliner Bären Kilometersteine sind die jeweiligen Bundesländer verantwortlich.“ Die Antworten der übrigen Denkmalämter stehen noch aus.
Aus personellen Gründen sehen sich die genannten Denkmalämter nicht in der Lage, eine Suche, Bestandsaufnahme und Inventarisierung der nunmehr anerkannten Denkmale der Nachkriegsgeschichte selbst vorzunehmen, für Unterstützung in der Sache durch unsere Initiative sei man amtlicherseits aber dankbar…“

Das unterstreicht die Würdigung der Anerkennung der BM und Berliner Bären als Denkmal.

Auch die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE),
Schillerstraße 44 – Erthaler Hof, 55116 Mainz, Frau Dr. Schumacher, schließt sich dieser Aussage an.

Es gibt sehr viele Menschen, die sich der Denkmale sehr bewusst sind. Wichtig aber ist, dass sie auf jeden Fall geschützt werden. Viele junge Menschen denken, es sind Hinweisschilder nach Berlin und wissen nichts über den historischen Hintergrund ihrer Errichtung

Die Art der Unterstützung, mit den steinernen Symbolen BM und – Bär, den Zusammenhalt mit der Berliner Bevölkerung zu demonstrieren, ist eine wunderbare Art der Solidarität der Menschen untereinander.

Es gibt Meilensteine die werden von den Städten gut gepflegt, aber es nichts darüber in ihren Archiven zu finden.
So geschehen in Travemünde: „Wann kam der Berliner Bär nach Travemünde?“ „Am 29. Dezember 2011“. Informationen unter Travemünde „Netz“-Redaktion.

Erneute Suche nach dem historischen Hintergrund zur Errichtung des Berliner Meilensteines mit Bär und Angabe „BERLIN 252 km“ in Geesthacht / Schleswig-Holstein am 13. Oktober 2013  auf der Homepage des Vereins. Der Heimatverein in Geesthacht konnte uns nicht weiter helfen. Wer hat den Berliner Meilenstein initiiert?

Wann genau wurde der erste Stein aufgestellt? Warum wurde der erste Berliner Meilenstein ersetzt? Welcher Künstler hat den zweiten Berliner Meilenstein geschaffen? Der Berliner Bär ist sehr individuell gestaltet. Wann wurde er dort aufgestellt? Das sind nur einige unserer Fragen zu diesem BM.

Wir als Verein hatten gerade über die Zeitung „Rheinland Pfalz“ die Hintergrundinformationen zum Berliner Meilenstein in Frankenthal recherchiert, als uns auf Grund unseres Zeitungsartikels in der „Rheinland Pfalz“ eine Information eines Lesers erreichte. Er gab uns den Hinweis, dass in einem Prospekt der Firma Kübler Holz ein BM vor einer Lärmschutzwand abgebildet ist. Auf Nachfrage bei der Firma Kübler Holz erhielten wir die Auskunft, dass der BM in Lindenberg (am Bodensee) an der Ortsdurchfahrt Nadenbergerstraße steht.

Dieser BM war unserem Verein unbekannt. Selbst dem Stadtarchivar Günter Fichter gibt das Mahnmal Rätsel auf. Recherchen der Heimatzeitung und des Vereins bei Verantwortlichen der Stadt, des Berliner Feriendorfs, bei Stadträten, Stadtarchivar und beim historischen Arbeitskreis haben erstaunlicherweise keine Erkenntnisse ergeben, wann und von wem der Meilenstein erstmals errichtet worden ist.

Obwohl die WESTALLGÄUER am 16. Juni 2012 einen großen Artikel zum Berliner Meilenstein druckte, gab es von den Lesern keine neuen Erkenntnisse.

Das sind nur drei BM bei denen nichts über ihre Herkunft zu finden ist. Sollte Ihnen etwas zu diesen BM etwas bekannt sein, bitte wir Sie um Informationen zu diesen BM.

Bei anderen Recherchen dauerte es bis zu drei Jahren, ehe etwas über den BM zu Tage kam. So geschehen in Speyer. Zu dem ersten BM in Speyer am Dom wurde innerhalb weniger Tage der historische Hintergrund recherchiert.
Aber es gibt noch einen zweiten BM in Speyer. In einem Artikel der RHEINPFALZ vom 6. März 2014 wurde das Rätsel zu seiner Herkunft gelöst, aber die Recherche gestaltete sich schwierig.

Aber ein Rätsel ist noch zu lösen. Es gibt in Speyer auf dem Berliner Platz einen Bärenbrunnen, der damit in Bezug zu Berlin steht. Kennt jemand die Geschichte zu diesem Brunnen? Wir freuen uns auf Informationen!

Auf Grund einiger Artikel in Rheinland Pfalz zu den Berliner Meilensteinen wurde uns der BM im Kurpark von Bad Bergzabern genannt, aber bis heute ist nichts über ihn bekannt. Noch wurden keine Informationen im Stadtarchiv zu dem BM gefunden.

Auch über den BM in Nordenham OT Blexen/ Niedersachsen ist trotz Zeitungsartikel in der Kreiszeitung-Wesermarsch am 22. Juli 2014 nichts bekannt. Wer helfen kann – wir freuen uns über Informationen.

Sollten Sie einen BM oder einen Berliner Bären, der im Zusammenhang zu Berlin steht, kennen, bitten wir Sie, uns darüber zu informieren. Vielen Dank!

Eine schöne Geste, die versöhnlich stimmt, ist, dass in den 90er Jahren oftmals zu den Berliner Meilensteinen ein Mauersegment gestellt wurde.

Christa Junge