12.09.2017 „Ursus Olfaciens“ im Berliner Bärenzwinger
„Ursus Olfaciens“
Am Dienstag, den 12. September 2017,18 Uhr war pünktlich auf die Minute der Einlass für die Ausstellung „Ursus Olfaciens“ von Reto Pulfer und Sarah Ancelle Schönfeld im neuen Kulturstandort Berliner Bärenzwinger mit einer Begrüßung durch die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen Sabine Weißler.
Zu Beginn warteten nur wenige Besucher auf die Eröffnung der neuen Ausstellung. Aber nach und nach wurden es mehr.
18:30 Uhr begann durch die Bezirksstadträtin Frau Weißler die Eröffnungsrede, in der Sie die Arbeit der Künstler hervorhob und sich bei allen Beteiligten bedankte.
Der Ausstellungstitel „Ursus Olfaciens“ verweist auf die flüchtigste der noch existierenden Spuren im ehemaligen Bärengehege im Köllnischen Park und meint den von den Bären hinterlassenen Geruch, der ihnen auch noch heute, nach ihrem Tod weiterhin Präsenz verleiht.
Sarah Ancelle Schönfeld ist 1979 in Berlin geboren. Sie begab sich auf Spurensuche im Bärenzwinger und ist der Frage nachgegangen, was ist noch heute sichtbar, riechbar, hörbar, denkbar und fühlbar, nachdem die letzte Bärin, Schnute, am 11. Oktober 2015 verstorben ist.
Die Künstlerin verwandelte den Innenraum des Bärenzwingers mit einem von vorgefundenen Steinen beheizten Ofen in eine Art Sauna, sodass sich die Poren des alten Gemäuers öffnen konnten. Die Spuren der Berliner Stadtbären in den Klinkersteinen können sich so lösen, in Bewegung setzen, transformieren und entgiften.
Das Besondere, sie klinkte sich ins Wassersystem des Bärenzwingers ein und sammelte Wildkräuter, die sich dort befanden, trocknete sie, um sie in einer Waschmaschine zu kochen. So entstand ein Sud zum Trinken (Tee) und ein Aufguss für den Saunaofen, der die Räume am Anfang auf 30°C erhitzte und als ich ging waren es schon 34°C.
Der Künstler Reto Pulfers, ist 1981 in Bern geboren und wohnt in Berlin. Seine textile Kunst taucht den Bärenzwinger in ein grün-blaues Licht und lenkt den Blick ins Innere der Käfige und die Räume der Pfleger. Im Nachbarraum ist textile Kunst von ihm, die mit Fundstücken u.a. Wildkräuter aus dem Zwingerareal verknüpft sind, zu sehen.
Eisklares Echo kreierte mit Synthesizer, E-Gitarre, Kalimba und elektronischen Effekten Klanglandschaften. Durch die Musik und den Lärm der Eisengitter sollten die Spuren der Bären weitergeleitet werden.
Kunst liegt immer im Auge des Betrachters.
Wie bei der letzten Ausstellung waren die meisten Besucher mit dem Fahrrad da.
Die Ausstellung „Ursus Olfaciens“ 13.09. bis 29.10.2017 im Berliner Bärenzwinger, im Köllnischen Park, 10179 Berlin
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 12 – 19 Uhr | Der Eintritt ist frei.
Christa Junge
Sonntag, 29.10.2017 um 16 Uhr
Performance „Fountain of Liver Tea†von PPKK (Schönfeld & Scoufaras).
Das Projekt wird ermöglicht durch die Spartenübergreifende Förderung und die bezirklichen Förderfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Historie des Berliner Bärenzwingers.
Zur Historie des Bärenzingers wollen wir einiges, was das Bezirksamt Mitte von Berlin, Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Kunst und Kultur veröffentlicht hat, richtig stellen. Wir haben uns nach der Eröffnung des Berliner Bärenzwingers, am 1. September 2017, an die Pressesprecherin gewandt, aber leider ist zu der 2. Ausstellung die Historie nicht korrigiert worden.
Das erste Bärenpaar für den Berliner Bärenzwinger Urs und Vreni, kamen aus Bern. Jule und Lotte aus dem Berliner Zoo. So waren es vier Bären, die zur Eröffnung des Bärenzwingers dort lebten. Purzel, der so genannte Geschwader-Bär kam 1940 in den Bärenzwinger. Bis auf Lotte kamen alle vier Bären im April 1945 bei Straßenkämpfen ums Leben. Lotte wurde schwer verletzt unter den Trümmern des Bärenzwingers gefunden und in den Berliner Zoo gebracht. Dort wurde sie gesund gepflegt und lebte noch bis 1971 im Berliner Zoo. Der Bärenzwinger war zerstört und erst im November 1949 kamen Nante (1949-1979) und Jette 1949-1984) aus Leipzig in den Bärenzwinger. Sie sind die berühmtesten Berliner Bären. Nach ihrem Tod kamen Taps (1981-1990) und Schnute (1981-2015) nach Berlin, sie waren Geschwister. Taps starb sehr früh. Nach ihm kam Tilo (1990-2007) und Maxi (1986-2013) sie war die Tochter von Schnute und Taps. Schnute, die letzte Stadtbärin wurde am 11. Oktober 2015 eingeschläfert.