Berliner Bärenfreunde e.V.

20. Jubiläum Berliner Bärenfreunde e. V.

Geschichte und Bedeutung des Vereins

Wir sind der Verein, der sich seit 1994 weltweit, gemeinnützig (seit 2008) und ehrenamtlich um das Berliner Wappentier, den Berliner Bären kümmert

Von Anfang an stand der Bär, das Berliner Wappentier, im Mittelpunkt der ehrenamtlichen Arbeit. Herr Unger fand Gleichgesinnte und gründete am 10.11.1994 den Verein der Berliner Bärenfreunde e.V.. Über den Berliner Bären war insgesamt sehr wenig bekannt, dass sollte sich durch die Arbeit des Vereins ändern. Nach der Geburt der Bärenkinder im Januar 1994 wollte niemand die kleinen Bären haben, sie sind nur knapp dem Tod entronnen. Zum Glück gab es die Möglichkeit drei Bären in den Zoo von Buernos Aires (Argentinien) abzugeben, der Partnerstadt von Berlin. Zwei Bären kamen in den spanischen Nationalpark Carbarenco. Von Anfang an arbeitet der Verein eng mit dem Bezirksamt Mitte/ Tiergarten zusammen, unterstützet die Bärenpflegerinnen im Rahmen seiner Moglichkeiten  (Futterbschaffung und finanzielle Unterstützung mit Veranstaltungen am Bärenzwinger, Farbe für den Wassergraben). Auf Anregung unseres Vereins und mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung -I C 113-, Am Köllnischen Park 3  wurden zum 16. Januar 2009 die Touristischen Hinweisschilder mit dem Begriff „Bärenzwinger“ ergänzt. Nur an der Ecke Neue Roßstr./ Wallstr. fehlt das Hinweisschild „Bärenzwinger“ noch immer.

Der stellvertretende Vorsitzende unseres Vereins Jürgen Bathe, bekannt als Bärenjäger mit der Kamera, ist seit 1995 fast täglich in Berlin auf Bärensuche unterwegs. Durch seine Suche und auf Grund von Hinweisen der Berliner sind inzwischen über 590 Standorte in unserem Archiv, das sich aus über 530 künstlerisch gestalteten Bären aus Marmor, Stein, Eisen oder Bronze und Firmenlogos zusammensetzt. Viele bekannte Künstler haben Bären geschaffen, die zum Kulturbild unserer Stadt gehören. Einige konnten wir Ihnen vorstellen.

Seit der Gründung unseres Vereins haben wir 160 Veranstaltungen durchgeführt, sehr viele davon über Jahre am Berliner Bärenzwinger im Köllnischen Park in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Berlin Mitte/ Tiergarten.
Tilo, Maxi und Schnute haben immer sehr viele Bärenfreunde aus aller Welt angelockt. Der Berliner Bärenzwinger im Köllnischen Park und die dort lebenden Bären stehen in jedem nationalen und internationalen Stadtführer. Unser Verein feierte am Bärenzwinger die Bärengeburtstage im Januar jeden Jahres. Für die Stadtbären gab es jährlich stellvertretend für das Berliner Wappentier, das am 22. Märtz 1280 zum ersten Mal auf einem Siegel der Kürschnergilde abgebildet wurde, eine fruchtige Geburtstagslage. Am 17. August, dem Eröffnungstag des Berliner Bärenzwingers, gab es von unserem Verein eine große Portion Obst. Viele Berliner und Touristen waren aus diesen Anlässen dabei. Am 28. Oktober, den Geburtstag der Stadt Berlin 1237, nahmen wir zum Anlass, die Stadtbären in die Winterruhe zu verabschieden.

Seit die beiden Stadtbären Tilo (1990-2007) und Maxi (1986-2013) verstorben sind, ist es ruhiger am Bärenzwinger geworden. Schnute ist jetzt 33 Jahre alt und wir hoffen, dass es ihr noch lange gesundheitlich gut gehen wird. Unser Verein hat sich mit fachlicher Unterstützung von Experten für den Verbleib von Schnute in Berlin eingesetzt. Auch heute noch kommen Touristen aus aller Welt, um Schnute zu sehen. Sie sind betroffen, wenn sie erfahren, dass es nach Schnute keine Bären mehr im Köllnischen Park geben soll! Es kamen Besucher aus der Schweiz, Australien, Island, Indonesien, Japan, USA, Polen, Argentinien, England u.v.a. mehr.

Unser Verein spendet regelmäßig Geld für die Futterkosten von Schnute – 311,87 Euro sind es diesem Jahr.

Viele nationale und internationale Besucher und Gruppen am Bärenzwinger konnten wir durch Vorträge über die Berliner Stadtbären und die Geschichte des Berliner Wappentieres, den Berliner Bären, näher bringen. Darunter Gruppen aus den USA, Schweiz, Finnland, Westdeutschland, Frankreich, Polen und Ungarn. Japanische Filmemacher waren mehrmals am Bärenzwinger und berichteten über unseren Verein. Hinzu kamen diverse Vorträge und Ausstellungen. Unser 1. Vorsitzender, Bernd Unger, schrieb mit Unterstützung des Vereins das Buch „Der Berliner Bär“, es erschien im Jahr 2000 im Waxmann-Verlag. Heute ist es in jeder Bibliothek zu finden.

2004 erhielt Herr Unger als Vorsitzender der Berliner Bärenfreunde e. V. die Bezirksverdienstmedaille im Roten Rathaus. Ende 2005 starb Herr Unger plötzlich und unerwartet.

Seit dem Jahr 2000 erscheint vierteljährlich unsere Vereinszeitschrift „Der Berliner Bär“. Sie beinhaltet alles zu Berliner Bären im In- und Ausland. Seit 2014 wird sie auch in den Bestand der Deutschen Nationalbibliothek aufgenommen.

2006 wurde Frau Junge als Vorsitzende des Vereins gewählt und 2008 wurde unser Verein gemeinnützig. Prof. Dr. Bernd Schildger, Direktor Tierpark und BärenPark Bern, lud Mitglieder unseres Vereins zur Eröffnung des Berner BärenParks persönlich ein. Es war schön zu sehen, dass sich die beiden Bären auf der neuen Anlage wohl fühlen und dass Geld in die Hand genommen wurde, um den neuen Bärenpark möglich zu machen.

Es entstanden enge Kontakte zum „Club Berlin“ unter der Leitung von Dr. Claudio Gäbler in Buenos Aires in Argentinien, der in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feierte. 1994 gingen drei der Berliner Bären (Atze, Bärolina und Riecke) in den Zoo von Buenos Aires, der Partnerstadt von Berlin. Wir haben einen engen Kontakt zu dem VEREIN zum Schutz und zur Erhaltung von BRAUNBÄREN in Österreich und auch nach Bern, zum neu errichteten Bärenpark und dem Bärenpark Worbis. In Berlin haben wir engen Kontakt im BSV (Briefmarkensammlerverein) Berliner Bär e.V., Berlin Tempelhof und tauschen unsere Vereinszeitungen aus, zu Jubiläen wurden wir eingeladen und konnten auch unseren Verein vorstellen. Auch mit dem BdBFB in Hof, unter der Leitung von Jürgen Stader, sind wir freundschaftlich verbunden.

Seit 2008 erforscht der Verein die Berliner Meilensteine und Berliner Bären, die zwischen dem 17. Juni 1953 und dem Fall der Mauer am 9. November 1989 errichtet wurden. Sie sollten den Zusammenhalt und Solidarität der westdeutschen Städte und Gemeinden mit dem geteilten Berlin demonstrieren, damit die Wiedervereinigung der geteilten Stadt nicht aus den Augen zu verlieren sei.

Inzwischen sind uns über 200 Standorte von Berliner Meilensteinen (BM) und Berliner Bären bekannt. Der historische Hintergrund von 120 der Berliner Meilensteine und Berliner Bären wurde durch unseren Verein mit Unterstützung von Städten und Gemeinden recherchiert und Anträge auf Denkmalschutz gestellt. Sehr viele Menschen sind sich der Denkmäler bewusst. Es handelt sich um lebendige und erlebbare Geschichte vor unserer Haustür.

Die Unterstützung, mit den steinernen Symbolen „Berliner Meilenstein mit Bär“, den Zusammenhalt mit der Berliner Bevölkerung zu demonstrieren, war und ist eine wunderbare Art der Solidarität der Menschen untereinander.

In der überregionalen Presse wird mehrmals im Jahr über unsere ehrenamtliche Arbeit berichtet. Wir als Verein arbeiten eng mit Michael Damm, Frank Klötgen „Der Tagesspiegel“ in seiner online-Kolumne „Berliner Randbezirke“ und dem ehemaligen Präsidenten des Bundes der Berliner und Freunde Berlins (BdBFB) Heico Last, zusammen.

Wussten Sie, dass es in der Figur „Alexa“ vor dem Einkaufszentrum Alexa einen Berliner Bären gibt? Man muss genau hinschauen, dann entdeckt man ihn auch.

Die Alexa-Skulptur ist aus Edelstahl-Messing und Kupfer, sie ist neun Meter hoch. Das Logo für das Alexa-Einkaufszentrum ist das X. Entsprechend symbolisiert die ALEXA-SKULPTUR das X in der Körperhaltung. Der Kopf der Skulptur Alexa ist beweglich als Windfahne gestaltet. Im Inneren des Körpers gibt es ein Herz mit dem Berliner Bären zu entdecken. In einem Gespräch mit dem Künstler konnte ich erfahren, dass dieses Herz die Liebe seiner Skulptur zu Berlin zeigen soll und der Berliner Bär in ihrem Herzen symbolisiert diese Liebe.
Die Skulptur „Alexa“ wurde vom Künstler Mirko Siakkou-Flodin gefertigt.

Am Berliner Roten Rathaus sind viele Berliner Bären zu entdecken. Wir meinen nicht die, die für jedermann zu erkennen sind. Es sind die Griffe der Klinken an den Toren zum Rathaus, dort ist je ein Bärenkopf zu finden. Weitere Berliner Bären sind die acht Bären-Skulpturen am Rathausturm, im Inneren des Roten Rathauses befinden sich viele Bären, unter den Fensternbänken, als Glasfentster und an den Torbögen in den Innenhöfen.

Das waren nur zwei der vielen Berliner Bären, die unser Verein in Berlin entdeckt hat. Es sind nicht nur die figürlichen Berliner Bären, sondern auch Brunnen, Reliefs, Wandmalereien und Glasfenster, die Einzug in unser Archiv nehmen. Artikel aus der Presse, alte und neue Bücher zum Thema „Berliner Bär“ gehören in das Bären-Archiv. Es ist eine lange Liste von Dingen, die für unser Archiv wichtig sind:

Berlin Souveniers, Reklamemarken, Plakate, Bücher, Filmausschnitte – wie der DDR Augenzeuge, Briefmarken und philatelistische Belege, Pins- und Anstecker, Aufnäher, Münzen und Medaillien, Sticker, Wimpel, Notgeld,  Postkarten, Quetschmünzen, Biedeckel, Bierkrüge,Schallplatten,Karnevallsorden, Etiketten von Streichholzschachteln, Werbeschilder von Firmen, Gedichte und ähnliches, alles mit dem Berliner Bär.

Durch unseren Verein konnten in den letzten Jahren auch wieder Ausstellungen gestaltet werden, die den Berliner Bären thematisierten. So zum Beispiel im Landesarchiv Reinickendorf, im Biesdorf-Center und im Märkischen Museum. Viele Jahre stellte uns die AOK in der Rungestraße Räumlichkeiten für Vorträge und Ausstellungen zur Verfügung. Seit Schließung des Hauses hat unser Verein keine eigenen Räume mehr.

Unser Verein ist seit Anfang der Gründung in Berlin Mitte tätig, an der Geburtsstätte des Berliner Bären, an der Wiege Berlins.

Noch heute, also nach 20 Jahren, entdecken unser Mitglieder, Berliner und Bärenfreunde immer wieder neue und alte Berliner Bären. Der Berliner Bär gehört unverzichtbar zu Berlin und zur Kulturgeschichte unserer Stadt. Trotz seines Alters heißt es aber nicht, dass der Berliner Bär in die Jahre gekommen ist, sondern er hat sich dem Lebensrhythmus der Stadt angepasst, lebt mit einer Tatze am Puls der Zeit und ist immer für eine Überraschung gut.

Ohne den Bären wäre B(ä)rlin nicht das Berlin, was wir heute kennen. Für unseren Verein gibt es noch viele Berliner Bären zu entdecken und auf seiner weißen Weste gibt es auch auf seinem braunen Fell noch viele unbekannte Flecken! Viel Arbeit wartet weiterhin auf unsere Mitglieder, packen wir´s an. Auf weitere 20 Jahre gute Zusammenarbeit!

 

Christa Junge
Vorsitzende

 

Fotos © Berliner Bärenfreunde e.V.