Berliner Bärenfreunde e.V.

740 Jahre Berliner Bär

Der Berliner Bär ist seit dem 22. März 1280 das Wappentier von Berlin. Morgen, am Sonntag, hat der Berliner Bär seinen 740. Geburtstag.
Aber er ist noch genauso fit, wie eh und je, er hat sich den Rhythmus seiner Stadt „Berlin“ angepasst. Er ist wandelbar, mutig und tritt für „sein Berlin“ ein. Der Berliner Bär ist und bleibt bis zum heutigen Tag das Symbol und das Wappentier für Berlin. Berlin und der Berliner Bär gehören zusammen und sind ein Begriff in aller Welt!

Der Berliner Bär ist ein wichtiger Botschafter für Berlin, er lebt am Puls der Zeit und ist immer für eine Überraschung gut.

Das Corona Virus ist zurzeit in aller Munde und macht vielen Menschen Angst und Sorge, aber die meisten Menschen schützen sich, halten Abstand, bleiben, wenn möglich zuhause und waschen sich regelmäßig die Hände.

Unser Verein hätte sich heute im Café Re getroffen und anschließend wollten wir in den Berliner Bärenzwinger gehen, um die Ausstellung „Musée sentimental de l’ours de Berlin“ zu sehen. Es ist ein „sentimentales Museum“ für die Berliner Stadtbären von Künstlern gestaltet.
Er zeigt neben den Arbeiten der Künstler*innen, die Ausstellungs-Exponate, die im Bärenzwinger gefunden wurden, als dieser als Kunstraum erschlossen wurde. Diese werden durch Bestände, aus der Sammlung des Mitte Museums und unsers Archivs, ergänzt.
Das Virus hat das verhindert.

Schon viele Tage zuvor sollte die Arbeit der Vereine Deutschlandweit ruhen. Ich hatte alle Mitglieder und Freunde rechtzeitig davon informiert und so war niemand überrascht, dass das Treffen zu unser aller Sicherheit, ausfallen musste. Auch die kleinen Gaststätten, wie das Café Re indem wir uns regelmäßig trafen, musste Tage zuvor schließen, da keine Gäste mehr kamen. So wird es vielen anderen Gaststätten, ob groß oder klein, gegangen sein. Wir hoffen sehr, dass sie alle es schaffen werden und wir „nach“ Corona uns dort alle wieder gesund wiedersehen!

Doch nun weiter zum Berliner Bär

Am 22. März 1280 erschien erstmalig auf einem Siegel der Kürschner Gilde der erste Berliner Bär. Auf dem verwendeten Siegel befanden sich rechts und links neben einem Schild des märkischen Adlers zwei gepanzerte Bären. Dieser Gildebrief wird als Geburtsstunde des Berliner Bären betrachtet.  Er ist der älteste und bekannteste und schriftliche Nachweis der Stadt Berlin mit der Abbildung seines Wappentieres.

Der Berliner Bär

Der Berliner Bär ist ein Begriff für das Wappentier Berlins in aller Welt. Man schmückt sich mit ihm, benutzt ihn in der Werbung, auch als Souvenir ist er ein Begriff. Sie finden ihn auf Ansichtskarten, in Büchern, auf Plakaten, als Graffiti und in temporären Kunstaktionen. Unser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, über ihn weltweit alles zu erforschen.
Das ist eine Aufgabe, die uns noch viele Jahre beschäftigen wird.

Berliner Bär an der Kinokasse © 2020 Privat 

In diesem Jahr 2020 gab es die 70. Berlinale. Die Leitung der Berlinale hat gewechselt. Als die neuen Plakate vorgestellt wurden, waren wir etwas enttäuscht, denn es gab den Bären, wie in den letzten Jahren nicht mehr.
Aber wir hatten als Einzige den Berliner Bären in einer privaten Skizze auf unserer Berlinale Seite.

 

Vor kurzem gab es eine Anfrage vom Berliner Rundfunk 91,4. Anne Roggensack suchte die Antwort eines Experten für einen Beitrag für einen Kinder Podcast, indem Fragen von Kindern kurz beantwortet werden. Bei uns geht es natürlich um den Berliner Bär.

 

 

Frederike aus Tempelhof stellte folgende Frage. Wieso ist der Bär das Wappentier von Berlin? Es gibt bei uns doch gar keine Bären?

Ja, warum ist das so? Wissen sie es?
Man nimmt vieles als selbstverständlich.

Der Berliner Bär hat sich der über 762-jährigen Geschichte unserer Stadt gegenüber allen anderen heraldischen Machtsymbolen durchgesetzt. Unser Bär ist damit auch ein Ausdruck der Entwicklung der Freiheit und Unabhängigkeit Berlins.
Die Menschen damals im 13. Jahrhundert, so wir heute lieben ihren Bären. Er geht auf zwei Beinen, ist sehr stark und hat kaum Feinde. Er ist mächtig, bewehrt mit Krallen, zeigt seine rote Zunge und seine Zähne, ist geschickt und schlau, hat ein dickes Fell und unbesiegbar. Berlin ohne seinen Wappen Bären, wäre nicht das Berlin, was wir so lieben.

Zuerst auf Siegeln, Wappen, Fahnen, später als Reliefs und Skulpturen, in und an öffentlichen Gebäuden ist der Bär zu sehen. Überall in der Stadt hat der Berliner Bär seine Spuren hinterlassen. Ihr müsst nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen.

Ob tatsächlich der Bär ursprünglich zur Namensbildung Berlins beigetragen hat, ist bis heute umstritten.
Mögen die Wissenschaftler streiten. Wir Berliner führen die Gründung unserer Stadt auf den Bären zurück. Das Wort „Berlin“, 1244 erstmalig so geschrieben, kommt aus dem slawischen und bedeutet „sumpfig – Sumpfgebiet“.

Der erste Berliner Bär befand sich auf einem Siegel von 1280

An einer Urkunde der jungen Stadt Berlin vom 22. März 1280, dem Gildebrief für die Berliner Kürschner, befand sich ein Siegel mit der Abbildung des Bären. Es ist das erste nachgewiesene Siegel mit dem Berliner Bären und stellt zwei gepanzerte Bären als Schildhalter dar, die mit erhobener Tatze voneinander abgewendet sind und sich dennoch rücklings anblicken. Das Siegel trägt die Inschrift „Sigillum burgensium de berlin sum“ (´ich bin das Siegel der Bürger von Berlin‘). Die erhobene Tatze soll hier bereits die Selbständigkeit Berlins symbolisieren. Allerdings war in dem Siegel an zentraler Position noch der Brandenburger Adler.
Jährlich am 22. März wird in Berlin der Tag des Berliner Bären begangen.

Die Herrschaft des Brandenburger Adlers, beziehungsweise die Koexistenz mit ihm und dem Berliner Bären, zieht sich noch bis ins 19. Jahrhundert hinein. Mit der Gründung der Residenzstadt Berlin am 17. Januar 1709 wurde der Bär noch als gebändigter Bär mit Halsband unter der Herrschaft des Preußischen und des Brandenburger Adlers dargestellt. Im Jahre 1839 hat sich die Vorherrschaft des immer noch gebändigten Bären gegenüber den Adlern bereits durchgesetzt und im Jahre 1875 zeigt das Berliner Wappen bereits einen wilden ungebändigten Bären mit zotteligem Fell und ohne Halsband.
Nach dem Zusammenschluss zu Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde im Jahre 1935 der Berliner Bär zum alleinigen Wappentier. Seitdem wird er aufrechtgehend, mit roter Zunge und krallenbewehrt dargestellt.
Der Berliner Bär gehört unverzichtbar zu Berlin und zur Kulturgeschichte unserer Stadt.

Berliner Stadtbären im Köllnischen Park

Im Jahr 1939 wurde im Köllnischen Park ein Straßenreinigungsgebäude von Ludwig Hoffman in einen Bärenzwinger umgebaut, damit es in der Mitte Berlins einen Berliner Bären zu „liebhaben“ gab. Daraus wurden erst vier Bären. Jule und Lotte aus dem Berliner Zoo und Urs und Vreni aus Bern, Purzel der Geschwaderbär kam noch 1940 dazu. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Bärenzwinger zugeschüttet. Vom Magistrat wurde der Bärenzwinger wieder hergerichtet und 1949 wurden Nante und Jette die bekanntesten Berliner Bären. Auch Julchen und Taps kennen noch viele Berliner.
In den letzten Jahren war es Tilo, Maxi und Schnute die den Berliner Bären repräsentierten. Viele Berliner und Gäste der Stadt besuchen die Berliner Bären regelmäßig, in jedem internationalen Touristenführer steht zu lesen, wo der Berliner Bär zu finden ist.
Tilo verstarb 2007, Maxi 2012 und  Schnute mit 34 Jahren als letzte Stadtbärin Berlins starb 2015. Nach ihr gibt es keine weitere Bärenhaltung in Berlins Mitte. Seit 2017 gibt es Kultur im Berliner Bärenzwinger.

Christa Junge