Berliner Bärenfreunde e.V.

Ansichtskartenverleger & Fotograf Herbert Maschke, Berlin

Erst vor einem Jahr wurde ich auf die Arbeit von Herbert Maschke aufmerksam. Ich entdeckte eine Postkarte mit dem stehenden weißen Berliner Bären, mit Papierkrone und einer Blume in der Hand. Sie zog in meine Postkartensammlung zum Thema Berliner Bär ein.

Im Oktober 2021 nahm ich Kontakt zu seinem Sohn Cornelius auf. Wir baten ihn um die Freigabe der Ansichtskarte für die Zwecke des Vereins, die er uns freundlicherweise gab. In einem persönlichen Gespräch erfuhr ich, dass Herbert Maschke, wenn er Postkarten zum Thema Mauerbau herausgab, sie ohne Verlagsangabe veröffentlichte. Es war eine Vorsichtsmaßnahme seines Vaters, um die Familie in Ost-Berlin zu schützen, seine Verwandten sollten seinetwegen keine Schwierigkeiten bekommen.


Von Cornelius Maschke erhielten wir ein Motiv mit einem Berliner Bären von der Internationalen Bauausstellung im Berliner Hansaviertel vom 6. Juli bis 29. September 1957 für unsere Vereinszeitung „Der Berliner Bär“ digital zur Verfügung gestellt.

Interbau Berlin 1957

Internationale Bauausstellung im Berliner Hansaviertel 6. Juli bis 29. September

Die Interbau (auch kurz als IBA 57 bezeichnet) war eine Internationale Bauausstellung in Berlin im Jahr 1957. Durch die Arbeit von 53 Architekten aus 13 Ländern wurde ab 1956 mit der Neugestaltung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Hansaviertels im Stile der Nachkriegsmoderne begonnen. Die Leitung der Gesamtplanung hatte Otto Bartning. Den städtebaulichen Wettbewerb gewannen Gerhard Jobst und Willy Kreuer, deren Pläne in modifizierter Weise später Grundlage der Ausführung wurden.

Das Hansaviertel steht unter Denkmalschutz

Wikipedia

Herbert Maschke wurde 1915 geboren. Er verließ 1952 mit seiner Familie aus politischen Gründen Ost-Berlin und zog nach West-Berlin. Dort gründete er 1957 einen Ansichtskartenverlag, den er zwei Jahrzehnte lang erfolgreich betrieb. Seine s/w und farbigen Aufnahmen zeigen Berlin nach 1945. Kinder die in Ruinen spielten hielt er 1952 die er mit der Kamera fest. Die Zeit des Kalten Krieges wurde genau wie die Wirtschaftswunderzeit in vielen Fotos festgehalten.

Herbert Maschke starb 2005 mit 90 Jahren. Ein Teil seines Fotoarchivs in Charlottenburg wurde bei zwei Wassereinbrüchen zerstört. Was der Naturgewalt entging, haben die beiden Kinder von Herbert Maschke aufgearbeitet. Sein Fotoarchiv ist ein stadthistorischer Schatz. 2012 widmete das Berliner Stadtmuseum dem Ansichtskartenverleger & Fotograf Herbert Maschke aus Berlin eine Ausstellung im Ephraim-Palais.

2013 erschien das Buch:
Wirtschaftswunder West-Berlin. Fotografien von Herbert Maschke. Nicolai Verlag, 2013, ISBN 978-3-89479-765-2

Ich habe es für den Verein gekauft und kann es jedem empfehlen.

Auf dem hinteren Buchdeckel ist von Götz Aly eine wunderbare Renzension zu finden:

„Herbert Maschkes stimmungsvolle Bilder halten die großen und kleinen Träume der 1950er- und 1960er-Jahre fest. In den Wirtschaftswunderjahren kehrte das geschäftige Treiben an den Kurfürstendamm und den Tauentzien zurück,
im KaDeWe, bei Wertheim und Leiser wurde wieder begeistert konsumiert. Die größtenteils unveröffentlichten Aufnahmen vermitteln die besondere Atmosphäre einer Zeit, in der Berlin begann, wieder amüsant, schick und
dynamisch zu werden. Maschkes Fotografien vom Kurfürstendamm, vom Bau des Europa-Centers oder des Bikinihauses enthalten vor allem eine Botschaft: Wie schön ist es doch, einen Krieg zu verlieren!
Götz Aly“