Berliner Bärenfreunde e.V.

Ausstellung „Aktive Asche“ im Berliner Bärenzwinger

Am 15. September 2018 wurde im Bärenzwinger die 3. Ausstellung im Rahmen des Zyklus eröffnet unter dem Namen „Aktive Asche“. Mit „heißer Nadel“ sowie Wasser und Ton wurde noch bis zuletzt von den Akteuren Hand angelegt, bevor mit zehnminütiger Verspätung sich die Gäste Einlass verschafften. Dieses Mal gab es im Innern des Bärenzwingers viel zu entdecken. Auf der linken Freigehegefläche gab es seltsame Geräte auf Rädern zusehen, die um ein Betonbecken standen, auf der rechten Fläche war ein nackter Mann aus Ton auf einem Brett über dem früheren Wasserbassin der Bären liegend zu finden, dem wie bei einer Sektion Brust und Bauch geöffnet waren. Offenbar handelte es sich um einen Verstorbenen. Lunge und Dickdarm konnte man erkennen.

Auch im Mittelraum gab es die beräderten Gerätschaften, teils an der Wand hängend, teils im Raum selbst stehend, zu bewundern. Und dann waren da noch gläserne Gebilde, die hoch oben oder an Durchgängen auf Ringe aufgesteckt zu sehen waren. Irgendwie war es wie Ostereier suchen. Immer wieder kam etwas Neues ins Blickfeld.

Und dann, nach vielem Fotografieren, wurde die Ausstellung mit 50 Minuten Verspätung offiziell eröffnet. Es begrüßte Dr. Ute Müller-Tischler, Leiterin des Fachbereiches Kunst und Kultur Berlin-Mitte, die Anwesenden und gab ihrer Freude darüber Ausdruck, dass der Bärenzwinger als Raum der Kunst, der Kultur und der Geschichte für die Ausstellungen zur Verfügung gestellt wurde. Nach Danksagungen an alle, die dieses Event möglich gemacht hatten, nahm (wahrscheinlich) die Kuratorin Nadia Pilchowski das Wort. Sie hatte sich nicht vorgestellt.

Durch ihren Vortrag wurde langsam deutlich, was die einzelnen Exponate bedeuteten und in welchem Kontext sie gesehen werden sollten, auch wenn ich selber nicht alles verstanden habe. Es geht um Transformation und daraus folgend um Metamorphose.

Die Tonfigur „Womb Tomb“ muss ständig feucht gehalten werden. Um das auch nachts zu gewährleisten, wird dann eine Plane darüber gelegt. Diese ist sowohl innen als auch außen von einem der Künstler der Gruppe gestaltet und bedruckt worden. Im Rindenmulch unter dem Mann aus Ton, so bemerkte sie treffend, ist wohl noch immer die DNA von Maxi und Schnute vorhanden. Als sie dann erklärte, dass die Organe eines Mensche aus Glas auf der Bärenzwingerfläche verteilt angebracht wurden, fühlte ich mich nun endgültig in einem Autopsie-Raum angekommen.

Die Leber aus Glas in Augenhöhe, so wurde uns gesagt, ist mit einer Karte der Welt bemalt und im  Innern befindet sich ein Stück Marmor.

In jedem der Organe, die in den Räumen an unterschiedllichsten Stellen aus Glas angebracht waren, würde sich ein Edelstein oder ein Halbedelstein befinden. Die einzige Ausnahme bildet das Gehirn. Über dem Tor zur rechten Freifläche ist es aus Zement gegossen zu sehen.

Eigentlich sehr schade, denn gerade hier hätte man die kuriosesten Dinge einfügen können, z.B. das große Weltall, wunderschöne Landschaften mit sanfter Musik, goldene Früchte, Stroh…

In den früheren Ställen der Bären war ein Tryptichon aus bemaltem Plexiglas angebracht, in jedem Stall ein kleineres und im großen Durchgang das Hauptstück. Die Darstellungen waren abstrakt und sollten Wünsche von Kindern und Eltern enthalten.. Darüber waren Verkabelungen zu sehen, die in Lautsprechern mündeten und daraus war ein ohrenbetäubender Lärm zu hören, allerdings nicht so laut, wie auf einer Technoparty. Aufgenommen wurde dieser Krach für den Klangraum in einem Bad.

Am 29. September 2018 nun erfolgt die „Veraschung“, bei der Wünsche, die auf Papier geschrieben wurden, im linken Bereich im Bassin verbrannt werden und auch mit dem Körper aus Ton, der bisher feucht gehalten wurde, eine Wandlung passieren wird. Die DNA unserer Bären im Rindenmulch wird dann wohl auch Feuer fangen und in Rauch aufgehen. Die seltsamen Geräte, die auf Rädern in den Räumen stehen und an den Wänden hängen, spielen dabei eine besondere Rolle, denn es sind die Verbrennungswerkzeuge, wie Feuerhaken, Besen, Anzünder…

Selbst mit dem Klangraum, in dem das Tryptichon zu sehen ist, soll etwas geschehen.

 

Gabriele Batholomä