Berliner Bärenfreunde e.V.

Ausstellung im Berliner Bärenzwinger „deep states“

Eröffnung der Ausstellung „deep states“ im Bärenzwinger Berlin

Die Ausstellung wurde angekündigt, also war es für Christa Junge und mich klar; wir müssen mal wieder im Bärenzwinger vorbeischauen.

Am 9. September zwischen 16-21 Uhr wurde die Gruppenausstellung „deep states“ im Bärenzwinger im Köllnischen Park eröffnet.

Der Name der neuen Ausstellung lautet: „deep states“, was so viel wie Verschwörungsglaube oder tiefe Zustände – was sich auf bestimmte emotionale Stimmungen bezieht – bedeutet.

Die verschiedenen Künstler untersuchen emotionale Hintergründe von Verschwörungserzählungen. Vor allem soll die Verbindung zur Infektionskrankheit gezeigt werden.

Die einzelnen Ausstellungsobjekte sind verwirrend und speziell. Es ist schwer – ohne die Anleitungen und Erklärungen der Künstler – die Aussagen der Kunstobjekte zu verstehen.

Der gesamte Innenraum des Bärenzwingers ist mit dickem, samtartigen Theaterstoff abgedunkelt und in der Mitte dreht sich ein Schweizer Franken. Er soll das Ungewisse der Marktwirtschaft mit all dem Börsengeschehen symbolisieren.

Das Konzept von Gosia Lehmann spielt mit dem Konzept eines „ökonomischen Schamanismus“.

In dem linken Außenbereich bewegt sich eine Klangskulptur, die eher einer Vogelscheuche nachempfunden ist. Sie besteht aus Wasserrohren (Kunststoff) und erklingt zur Abschreckung. Es sind Töne die mittels künstlicher Intelligenz erzeugt werden. Sie sind für die Besucher nicht zu verstehen, aber ob sich die Vögel davon abschrecken lassen ist auch nicht gesichert. Die Töne sind symbolisch in einem Wassersystem, welches weit verzweigt ist kaum noch zu verstehen, sie gehen sogar verloren. Korhan Engels will damit seine Medienkritik darstellen.

Lukas Liese stellt in einer seiner Skulpturen Installation die Frage: Wie spiegelt sich in einem Kaninchenbau heute das Internet wieder. Viele haben keinen Durchblick mehr, die Wege der Daten sind kaum noch nachvollziehbar. Auf der Suche nach Antworten wird man auf irreführende Korridore geführt und damit wird den Nutzern des Internets der Weg gezeigt: Du brauchst mit deinen Fragen, nicht zu erwarten, dass ich dich dahinführe, aber ob du die Antworten hören willst ist unsicher.

In den Kunstobjekten sollen Gefühle von Machtlosigkeit, Misstrauen oder „Angst vor dem Anderen“ zum Vorschein treten. Ganz auf die aktuelle Pandemie bezogen. Man wird mit Fakten und „Fak News“ überschüttet, jeden Tag gibt es neue Informationen.  Da weiß man auch nicht so genau was richtig ist, auch weil sich die Lage ständig ändert.

Sigrid Schuldt

Ausstellung „deep states“ 09. September – 21. November 2021

Mit BBB_ (Alla Popp & Alex Traka), Korhan Erel, Gosia Lehmann, Lukas Liese, Kristina Paustian und ZUGANG Kollektiv (Bruno Siegrist, Ada Kopaz, Can Kurucu, Tama Ruß)

Kuration Ausstellung Maja Smoszna
Kuration Begleitprogramm Annika Maus, Lara Huesmann, Lusin Reinsch
„deep states“ ist der 3. Teil des Jahresprogramms „Bricolage“

Künstlerinnen

BBB_ (Alla Popp & Alex Traka) BBB_ (Alla Popp & Alex Traka) ist ein digital avanciertes Musik- und Performance- Künstlerinnen-Duo, das das Publikum mit utopischen und dystopischen Welten konfrontiert, in denen die Grenzen zwischen dem Menschlichen
und dem Digitalen zu verschmelzen scheinen.

Gosia Lehmann
Gosia Lehmann studierte am Central Saint Martins College in London und an der Universität der Künste Berlin. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Video, Szenografie und Sound. Sie entwickelt performative und partizipative Formate. Im Jahr 2019 hat sie das Kunst-Kollektiv Lagoon Parliament mitgegründet, das als Plattform und Netzwerk der Freien Szene in Berlin etabliert wurde. Ihre Arbeiten wurden u.a. an folgenden Berliner Orten präsentiert: im Kunsthaus KuLe, bei 2 OG in der Alten Münze, im Museum für Naturkunde und in der Akademie der Künste.

Kristina Paustian
Kristina Paustian untersucht in ihren Arbeiten kulturanthropologische und sozialpolitische Themen. Sie ist Mitbegründerin des Medienkunstvereins (mkv) zur Förderung zeitgenössischer Kunst mit neuen Medien, der sich
der Entwicklung von experimentellen Erzähl- und Ausstellungsformaten widmet. Paustians Arbeit wurde auf dem Festival Les Rencontres Internationales gezeigt, im Arsenal Berlin, Visions du Réel Internationales Filmfestival, Torino
Internationales Filmfestival, Odessa Biennale, Athen Biennale, Tashkent Biennale und Russisches Museum in St. Petersburg, Russland.

Korhan Erel
Korhan Erel schafft elektronische Musik und Klangkunst. Erel behandelt den Computer und die Elektronik als Instrumente, die neben konventionellen Instrumenten in der freien Improvisation und anderen musikalischen Genres
koexistieren können. Erel verwendet häufig Field-Recordings, gefundene Klänge oder synthetisierte Sounds in Instrumentenentwürfen und Klangkunstprojekten. Erels Musik umfasst freie Improvisation, konzeptionelle Klangperformances sowie strukturierte und komponierte Stücke. Erel präsentiert Klangkunstprojekte in Gruppen- und Einzelausstellungen und arbeitet auch mit bildenden Künstler:innen für Performances zusammen.

Lukas Liese
Lukas Liese studierte Freie Kunst/ Bildhauerei an der Weißensee Kunsthochschule Berlin und an der University of Minnesota in Minneapolis, USA. In seiner bildhauerischen Arbeit verwendet Liese hauptsächlich Stein. Über die Jahre entstanden unterschiedlichste Arbeiten, deren Gemeinsamkeit das Material ist. Durch die Präsenz des Steins im Raum, seine geologischen Eigenschaften und seine kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung baut Liese eine Wechselwirkung zwischen den Inhalten seiner Arbeiten und dem Material auf. 2018 wurde Liese für sein Diplom an der Weißensee Kunsthochschule Berlin mit dem Mart Stam Preis ausgezeichnet. Im Jahr 2020 erhielt Liese das Elsa Neumann Stipendium des Landes Berlin.

ZUGANG Kollektiv (Bruno Siegrist,
Ada Kopaz, Can Kurucu, Tama Ruß)

ZUGANG Kollektivmitglieder – Bruno Siegrist, Ada Kopaz, Can Kurucu und Tama Ruß – haben Bildende Kunst u.a. an der Universität der Künste Berlin studiert und arbeiten im Bereich Film, Fotografie, Performance und Skulptur. Sie sind
interessiert an der Stadt, deren Bewohner:innen und Beziehungen. Zentrales Thema ihrer künstlerischen Praxis ist die Forschung zur politischen Dimension von Bildern und zu Machtverhältnissen im öffentlichen Raum.

Quelle Pressestelle