Berliner Bärenfreunde e.V.

Berliner Bär feiert seinen 727. Geburtstag

Pressemitteilung des Vereins Berliner Bärenfreunde e.V. vom März 2007

Der Bär – Wappentier der Stadt Berlin seit 1280 – hat einen Grund zum Feiern.

Unsere drei lebendigen Wappentiere Tilo, Maxi und Schnute erwarten stellvertretend Ihre Geburtstagsgäste am 22. März 2007 um 12.30 Uhr zu einer fruchtigen Geburtstagslage.

Es wird Frühling und unsere Bären beenden ihre Winterruhe. Sie haben wieder mehr Appetit und freuen sich schon auf Weintrauben, Honigmelonen, Apfelsinen, Honig, Avocados, Petersilie und Salat. Falls Sie Futterspenden für die Bären haben, geben Sie diese bitte bei den Bärenbetreuerinnen ab. Vielen Dank.

Der Bezirksbürgermeister von Mitte/ Tiergarten Herr Dr. Hanke hat zu diesem Event sein Kommen zugesagt.

Bärenzwinger am Köllnischen Park

Informationen zum Berliner Bär

Der Bär – das Berliner Wappentier – war erstmalig auf einem Gildebrief der Berliner Kürschner vom 22. März 1280 zu finden. Auf dem dort verwendeten Siegel befanden sich rechts und links neben einem Schild des märkischen Adlers zwei gepanzerte Bären. Es trägt die Inschrift: „Sigillum burgensium de berlin sum“, was bedeutet: „Ich bin das Siegel der Bürger von Berlin“. Dieser Gildebrief wird als Geburtsstunde des Berliner Bären betrachtet, er ist der älteste bekannte und schriftliche Nachweis der Stadt Berlin mit der Abbildung seines Wappentieres.

Seit 1996 wird dieser Tag auf Initiative unseres Vereins als Geburtstag des „Berliner Bären“ gefeiert und hat einen festen Platz im Kulturkalender der Stadt Berlin. Berlin und der Berliner Bär sind ein Begriff in aller Welt. Zuerst auf Siegeln, Wappen, Fahnen, später als Reliefs und Skulpturen und in öffentlichen Gebäuden ist der Bär zu sehen.

Überall in der Stadt hat der Berliner Bär seine Spuren hinterlassen. Dazu gehört auch der Bär als lebendiges Berliner Wappentier in der Traditionsstätte des Berliner Bären, der Bärenanlage am Köllnischen Park, die 1939 zu seinen Ehren eingeweiht wurde. Heute ein Juwel und eine Oase im Herzen der Stadt, an der Wiege Berlins. Der Berliner Bär gehört unverzichtbar zur Kulturgeschichte unserer Stadt.

Der Verein der Berliner Bärenfreunde hat seit 1994, dem Gründungsjahr des Vereins, über 10.500 Belege rund um den Berliner Bären als Wappentier zusammengetragen, die sich in unserem Archiv befinden. Im letzen Jahr waren es über 350 Belege.

Wir haben neue Kontakte mit Bärenfreunden in Finnland, der Schweiz, Argentinien und in den USA geknüpft. Unsere Arbeit für den Berliner Bären wird mit viel Interesse beachtet und man bringt unserer Arbeit international Achtung entgegen. Unsere Studie „Der Bär in der Wirtschaft“ war ein großer Erfolg. Diese wurde 2005 durch Herrn Unger (Gründer und Vorsitzender des Vereins, verstorben im Dezember 2005) in Pori (Finnland) von der University of Turku zu einem „Internationalen multidisziplinären Bärensymposium“ vorgestellt.

So wurde mit dieser Initiative unseres Vereins auch auf die führende Rolle Berlins als Bärenstadt aufmerksam gemacht. Herr Bathe, Stellvertreter des Vereins, ist seit vielen Jahren mit der Kamera auf Bärenjagd und hat allein in Berlin ca. 550 Bären in allen Formen und Materialien in Form von Dias festgehalten. Wir versuchen auch die Künstler herauszufinden, die diese Kunstwerke geschaffen haben, aber das ist nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Manchmal ist das eine Suche, wie nach der Stecknadel im Heuhaufen. „Ein Ende ist nicht in Sicht“. Bärenlieder, -gedichte, -zeichnungen und auch Sprichwörter mit Bären gehören zur Sammlung, ebenso wie Briefmarken, Ansichtskarten, Hotels und Restaurants mit dem Namen „Berliner Bär“. Inzwischen sind viele Bären als Skulptur, Reliefs, Brunnen oder in anderer künstlerischer Form aus dem Stadtbild verschwunden.

Uns als Berliner Bärenfreunde e.V. bleibt nur die Aufgabe, dieses zu dokumentieren. Leider sind viele Dokumente durch Feuer und Kriege vernichtet worden, so dass wir nur vermuten können, wie Berlin zu „seinem Bären“ kam.
Etwa in der Höhe der heutigen Mühlendammschleuse befand sich zur Gründungszeit Berlins – gegen Ende des 12. Jahrhunderts – eine flache, seichte Stelle (Furt) im Flusslauf der Spree. Diese wurde über lange Zeit von Tieren, darunter auch Bären, als Wildwechsel genutzt. Von hier aus konnten die Bären von einem Spreeufer zur gegenüberliegenden Seite der Spree kommen. Das sollen die Urberliner zum Anlass genommen habe, sich dort niederzulassen.

Das Wort „Berlin“ 1244 erstmalig so geschrieben, kommt aus dem slawischen und bedeutet „sumpfig – Sumpfgebiet“. Die Menschen damals, wie heute identifizieren sich mit dem Mythos Bär. Er geht auf zwei Beinen, ist sehr stark und hat keine natürlichen Feinde. Er ist mächtig, bewehrt mit Krallen und Zähnen, ist geschickt und schlau, hat ein dickes Fell und ist fast unbesiegbar. Das hat wohl den Ausschlag gegeben, den Bären als Wappentier zu wählen (Hypothese).

Ch. Junge