Berlin-Friedrichshain: 258. und 271. Gemeindeschule Eckertstraße 16 erbaut von Ludwig Hoffmann 
In der Eckertstraße 16, befindet sich die 1. Haupt- und 2. Realschule von 1907-08 (ehem. Gemeindedoppelschule mit Rektorenwohnhaus).
Sie ist eine der 46 Gemeindeschulen Berlins, welche nach den Plänen des
Stadtbaurats (1896 bis 1924) und Architekten Ludwig, Ernst, Emil Hoffmann und seiner Mitarbeiter errichtet wurden. Für die Planung und den Bau dieser Schule werden die Magistratsbauräte Matzdorff und Wollenhaupt, sowie die Architekten Mettke und Gerecke von ihm selbst genannt.
Es handelt sich um einen sogenannten „Blockinnentyp“, der sowohl aus finanziellen als auch aus Gründen des Lärmschutzes von Vorteil war: Hinter einem in die Straßenfront eingepassten Rektorenwohnhaus wird der Hof zum Turnen von der Dreiflügelanlage des eigentlichen von der Straße aus nicht sichtbaren Schulgebäudes umschlossen. Außerhalb der Flügel liegen die damals streng getrennten Pausenhöfe für Knaben (nördlich) und Mädchen (südlich).
Im Aufbau gleicht diese Anlage der einige Jahre früher in der Hausburgstr. 20 gebauten Schule. Die Größe des Rektorenwohnhauses wurde durch die Vorgabe bedingt, hier neben den Wohnungen für Schuldiener und Heizer im Erdgeschoß, den beiden Rektorenwohnungen im zweiten Geschoß, auch ein Armenamt IIIV. (für die Organisation der Armenfürsorge) im ersten und zwei Wohnungen für städtische Beamte im obersten Stockwerk unterzubringen.
So entlehnte der Architekt hier mit den rustizierten Kolossalpilastern und profilierten Lisenen, den mehrfach gesprossten und dadurch länger wirkenden Fenstern, sowie dem Mansardwalmdach Elemente barocker Stadthausfassaden preußisch strengen Zuschnitts, wie sie seinerzeit noch
in Berlin und heute beispielsweise noch in Potsdam zu finden sind.
Dabei passte er die Architektur des Rektorenwohnhauses mit vier Geschossen an die Proportionen der Straßenflucht an. Auf die besondere Funktion dieses zu einer Schule gehörenden Wohnhauses deutet lediglich
die von dem Bildhauer Josef Rauch geschaffene Bauskulptur hin – beispielsweise die Embleme (1×1 und ABC) sowie Bärengruppen an den Lisenen in Sandstein. Die architektonisch einfache Gestaltung der ziegelverkleideten Schulgebäude im Hof begründete Hoffmann mit deren „Lage abseits von der Straße“.
Architektonische Rundschau 25 (1909) / Seite 83, Taf. 75
Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 56, 172-174
Quelle
LDA Denkmaldatenbank,
Obj.-Dok.-Nr.: 09085019
Erklärung:
Lisenen werden in der Architektur zur optischen Gliederung einer Fassade oder sonstigen Wandfläche verwendet, allerdings – im Unterschied zum Pilaster – ohne Basis und Kapitell. Sie dienen als Scheinarchitektur nicht nur zur Verzierung von glatten Wänden, sondern auch als Ecklisenen zur Betonung der Gebäudekanten – an technisch relevanten Stellen kommt
hier aber auch durchaus der Effekt als Verstärkung des Tragwerks hin.
Ein Walmdach ist eine Dachform, die im Gegensatz zum Satteldach nicht nur auf der Traufseite, sondern auch auf der Giebelseite geneigte Dachflächen hat. Die Dachfläche oberhalb der Giebelseite wird als der Walm bezeichnet.