Berliner Bärenfreunde e.V.

Berlin – „innerfields“ Wandbild in der Möckernstraße

„innerfields“ Wandbild in der Möckernstraße 106/ Ecke Wartenburgerstraße in Berlin Kreuzberg

Hermina Tschuschke, eine Freundin des Vereins, entdeckte bei ihrer Fahrt durch Berlin-Kreuzberg das Wandbild mit Bär und Kind. Es machte uns neugierig und auf Grund der Signatur wandten wir uns an die Künstler, die diesen Hinkucker gestaltet haben.

„innerfields“ ist eine Künstlergruppe aus Berlin. Zu ihr gehören Jakob Tory Bardou, Veit Tempich, und Holger Weißflog. Seit Mitte der 90er Jahre malen sie zusammen Konzepte. Im Jahr 2008 gründete sich „innerfields“ und sie sind damit erfolgreich, nicht nur in Berlin. Das ausgereifte Zusammenspiel mit verschiedenen Materialien löst sich vom Herkömmlichen, schafft Empfindungsebenen und künstliche Welten. Dabei verpflichten sich die drei Künstler jeder Art von Fläche und Größe. Jegliches soziokulturelles oder räumliches Problem verstehen die drei Künstler als Herausforderung.

Die Arbeit in der Möckernstraße wurde dem Vorbild einer Leinwandserie die „innerfields“ seit 2011 erfolgreich erarbeitet hat, nachempfunden. Inhaltlich beschäftigen sich die Motive mit der Beobachtung des Einflusses der digitalen Medien in unserer Gesellschaft.

Der Titel der Arbeit ist Trialog

Trialog ist ein Kunstwort und leitet sich von dem Wort Trilog ab. Im Gegensatz zum Dialog in dem zwei Personen mit einander kommunizieren handelt es sich beim Trilog um die Frage nach dem Austausch der drei Hauptelemente des Bildes.
Menschlicher Hauptprotagonist ist ein Kind das sich mit dem zentralen Element des Bildes, einem Smartphone beschäftigt. Die Vertiefung in das digitale Medium verhindert, dass das Kind den dritten Protagonisten im Trialog wahrnimmt, den Bären.
Der Bär, Wappentier Berlins und zentrales Element in der Künstlerischen Auseinandersetzung von Jakob Tory Bardou, symbolisiert für uns die Natur. Sie steht im krassen Kontrast zu den im Alltag immer stärker werdenden neuen Medien. Trotz seiner enormen Größe ist das Kind desinteressiert oder geblendet und scheint den Bären nicht wahrzunehmen. Der dem Kind freundlich zu gewandete Bär erscheint nur als Zeichnung, im Gegensatz zum fotorealistisch dargestellten Jungen, und scheint teilweise in den Hintergrund überzugehen – wie eine verblassende Fantasiegestalt.
Das Thema der Balance zwischen Technik und Natur, ist in vielen Arbeiten innerfields anzutreffen.

Die schattenhaften Bäume im Hintergrund geben der Bildgeschichte eine zusätzliche räumliche Dimension und schaffen einen farblichen Übergang zu der Fassadenfarbe des Hauses. In der rechten oberen Ecke des Wandbildes erscheint ein weiteres Element, das sich „innerfields“ in Ihrer Bildsprache angeeignet hat.
Es handelt sich um Piktogramme wie sie in digitalen Geräten verwendet werden um Aussagen über ihren Betriebszustand zu treffen.
In diesem Fall das Zeichen für eine fast leere Batterie und einem schlechten Empfang (in Handys das Zeichen für WLAN- Empfang).
Hier wurde die leer werdende Batterie, sowie der schwache Empfang mit einem Piktogramm von einem Blatt stellvertretend für die Natur kombiniert. Ähnlich wie die Kommunikation mit Emoticons, besonders häufig verwendet in digitalen Chats, unterstreichen die Piktogramme die Aussage des Bildes und fassen sie so in Kurzform noch einmal ab.

Das Ziel der „innerfields“ Arbeiten bleibt es zeitaktuelle Geschichten zu erzählen und Menschen mit kleinen Stolpersteinen auf ihren genormten Wegen zu überraschen. Jede gedankliche Überlegung, die beim Rezipienten (Empfänger) hervorgerufen wird, ist für „innerfields“ ein Gewinn und Hauptmotivation ihrer Arbeit.

Die beschriebene Wandgestaltung wurde von uns „innerfields“, Jakob Bardou, Holger Weißflog und Veit Tempich umgesetzt.
Der Auftrag kam direkt von den Hausbesitzern, die im Zuge der Hausrenovierung und Hausüberschreibung an ihre Tochter, dieser und allen Bewohnern der Straße eine Freude mit der Gestaltung, auf die bis dato beschmierte Wand, machen wollten.

Das Motiv ist ein schon vorhandenes Werk aus unserer Leinwandserie „Lebenszeichen“, welches wir für die Umgebung und Stadtteil am geeignetsten befanden. Es ist also ein freies Konzept mit Einbezug der Hausbesitzer. „Innerfiels“ versteht sich als Partner seiner Kunden, vom ersten Briefing bis zur Fertigstellung.

Die Gestaltung wurde im August 2016 fertig und nahm ca. 7 Tage / à 10 Stunden Arbeit in Anspruch. Der Entwurf plus Änderungen belief sich auf ca. 4 Tage / à 8 Stunden reine Arbeitszeit. Es wurden ungefähr 40 Liter Fassadenfarbe, 50 Meter Klebeband und 20 Sprühdosen auf dieser Wand entleert. Das Ergebnis ist ein Blickfang.