Berliner Bär in Gummersbach / Nordrhein-Westfalen
Berliner Bär seit dem 17. Juni 1962 in Gummersbach
Reicher Fahnenschmuck rund um den Platz auf dem Hepel, ein Spruchband: „Freiheit kennt keine Mauer“ und hunderte festlich gestimmte Gummersbacher Bürger bildeten die eindrucksvolle Kulisse zur Feier der Namensgebung des Platzes und der Enthüllung des Berliner Bären.
Herzliche Grüße erbot Bürgermeister Eschmann den Ehrengästen, Landrat Kaufmann, Oberkreisinspektor Dr. Goldenbogen, den Vertretern der Bundes – und Landesbehörden, der Geistlichkeit, der Schulen und der Vertriebenenverbände, den Abgeordneten Henn und Kienbaum, Stadtdirektor Vogelsang und dem Rat der Stadt, besonders aber dem Bezirksbürgermeister von Berlin-Charlottenburg Wegner. Ihm die besten Wünsche der Oberbergischen Bevölkerung insbesondere aber der an der Feier teilnehmenden Gummersbacher Bürger, dass Berlin bald wieder Hauptstadt werden und bleiben möge, mitzugeben, war sein besonderes Anliegen.
Mit der Namensgebung werde ein Schlussstrich unter die Benennung der Straßen dieses nach 1948 erbauten Stadtteils gezogen, denen man bewusst Namen von Städten des Osten geben habe, die heute für uns verloren sind, als Erinnerung und Mahnung. Für die Bewohner des Hepels ist der 17. Juni 1962 ein freudiger Tag. Der Platz inmitten des jungen Stadtteils erhielt in einer würdigen Feierstunde, von Sonnenstrahlen umflutet, offiziell seinen vom Stadtrat am 9. März 1962 beschlossenen Namen „Berliner Platz“. Als Anerkennung für diesen Beschluss schenkte die Stadt Berlin Gummersbach den Berliner Bären.
Bezirksbürgermeister Wegner überbrachte die Grüße des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Willy Brandt und seiner Landsleute vor der Mauer. Gerne ist er nach Gummersbach gekommen und ist beeindruckt von dem herrlichen Oberbergischen, hier könne man vergessen, dass es noch Probleme gebe, wie die zweigeteilte Hauptstadt Berlin.
Trotz der ständigen Verschärfung der Lage sei die Kraft der Überzeugung und Zuversicht, dass sich das Schicksal Berlins noch einmal zum Guten wenden werde, in der Berliner Bevölkerung ungebrochen. Bei den Bewohnern der Zone gelte es das Bewusstsein aufrechtzuerhalten, dass Berlin als Vorposten der Freiheit vom Westen nie aufgegeben werde.
Zur Enthüllung des Berliner Bären sagte Wegner, dass er, der in seiner Heimatstadt eine so wechselvolle Geschichte erlebt habe, in Gummersbach nur auf gute Tage schauen möge. Bürgermeister Eschmann versicherte, dass der Berliner Bär Gummersbach und seinen Bürgern ein guter Freund sein solle und ihm stets Liebe und Treue sicher seien. Landrat Kaufmann zugleich Kreiskuratoriums Unteilbares Deutschland erinnerte an den Opfergang der Männer des 17. Juni 1953, die diesen Tag durch ihren Mut und die Hingabe ihres Lebens zu einem Gedenktag in der Deutschen Geschichte gemacht hätten.
Im Rahmen eines Künstler-Notstandsprogramms entstanden im Atelier des Berliner Bildhauers Professor Karl Bobeck für den Westberliner Senat insgesamt vier sogenannte „Bobeck-Bären“. Jede dieser Bären-Plastiken erhielt einen Standplatz im Bundesgebiet. Ein solcher Bär steht bei der Autobahnausfahrt in Aachen, ein zweiter auf dem Berliner Platz in Gummersbach, ein dritter Bär im Kurpark von Bad Helmstedt und der Bär Nummer Vier wurde schließlich in der Ottheinrichstadt aufgestellt. In den angrenzenden Wohngebieten erinnern außerdem einige Straßennahmen an ehemals deutsche Städte im Osten als da sind: Breslau, Danzig, Königsberg, Stettin, Stolp, Lauenburg und Waldenburg.
Quelle
Oberbergische Volkszeitung 18.6.1963 Menschenwürde ist die Grundlage des Lebens!
Oberbergischen Anzeiger 18.6.1963 Berlin wird Glauben an die Zukunft nie aufgeben