Berliner Bär in Neuburg an der Donau / Bayern
Durch einen Artikel in der Augsburger Allgeneinen vom 27. Mai 2015 erfuhren wir, dass es in Neuburg an der Donau einen Berliner Bären gibt. Das machte uns neugierig und wir gingen auf Spurensuche bei der wir tatkräftig durch Winfried Dier und Dr. Barbara Zeitelhack vom Stadtarchiv unterstützt wurden.
Der Berliner Bär, 550 Kilometer von der Berlin-Mitte entfernt, hatte die unterschiedlichsten Standplätze. Die Verkehrsinsel an der Berliner Straße, auf der er ursprünglich stand, musste durch den Anschluss der Straße „Auf dem Gereute“ weichen. Der Bär wurde in den Eingangsbereich des Volksfestplatzes umquartiert (1968). Dieser Platz war den Stadträten nicht würdig genug. Heute steht der Berliner Bär an der Gabelung Danziger Straße und Sudetenlandstraße. Er wurde damit zwar wenige Meter von der Berliner Straße weggenommen, hat aber einen würdigen Platz. Der Berliner Bär steht heute an der Kreuzung Danziger Straße – Sudetenlandstraße, auf einer Verkehrsinsel die mit Blumen bepflanzt ist.
Der Berliner Bär hatte durch Witterungseinflüsse am 31. Juli 1967 den linken Arm verloren, er ist abgebrochen, die Restaurierung erfolgte 1968.
Grundlegend war die Idee einen Berliner Bären aufzustellen, von einem unbekannten Privatmann, der diese an den damaligen OB Lauber herantrug. OB Lauber wandte sich im Februar 1964 an den Regierenden Bürgermeister Willy Brandt mit der Bitte um Unterstützung des Vorhabens. Auf Grund der Tatsache, dass mehr als ein Viertel der Bewohner Neuburgs Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten sind, sowie Flüchtlingsfamilien aus Mitteldeutschland und Ostberlin ebenfalls einen hohen Prozentsatz der hiesigen Bevölkerung ausmachen, bat OB Lauber den Berliner Regierenden Bürgermeister Willy Brandt um tatkräftige Unterstützung. Westberlins „Regierender“ reagierte prompt, die Initiative fand sofort Anerkennung. Der Westberliner Senat suchte und fand einen Weg, der Stadt ohne sonderliche finanzielle Belastung einen Berliner Bären als Wahrzeichen zur Verfügung zu stellen. Das Informationszentrum Berlin vermittelte mit Schreiben vom 2. April1964 den Kontakt zu dem Berliner Bildhauer Professor Karl Bobeck, der im Rahmen eines Notstandsprogramms eine Serie von vier Skulpturen geschaffen hatte. Neuburg hatte – das Procedere zog sich noch ein halbes Jahr hin – den letzten Abguss dieser Serie erhalten.
In schriftlichen Verhandlungen, die beiderseits in herzlicher Form geführt wurden, kam man überein, dass der Senat von Westberlin die Zahlung des Künstlerhonorars übernehmen werde und die Stadt Neuburg lediglich einen stark reduzierten Betrag für Material und Transport zu zahlen brauche.
Die Hauptstraße des sich ständig erweiternden Neubaugebietes im Ostend wurde in „Berliner Straße“ umbenannt. Damit verbunden brachte der OB den Gedanken zum Ausdruck, dass die Berliner Straße an einer städtebaulich besonders hervorstechenden Stelle einen Berliner Bären als sichtbares Symbol der Verbundenheit zwischen der Bevölkerung unserer Donaustadt mit den „Insulanern“ an der Spree erhalten solle.
Der Berliner Bär wurde aus Steinguss gefertigt, Größe ca. 1 Meter (Schreiben Informationszentrum Berlin 27. November 1964). Der Transport des Berliner Bären erfolgte am 10. Februar 1965, die öffentliche Feier zur Aufstellung des Berliner Bären war am 17. Juni 1965.
Zur Einweihungsfeier war Stadtrat Franz Meyer, Bezirksamt Berlin-Kreuzberg dabei. Für seine Pflege ist das Bauverwaltungsamt zuständig.