Berliner Bärenfreunde e.V.

Berliner Bär – Skulptur im Berliner Tierpark (am Spielplatz) von Georg Wrba,

Heute stellen wir Ihnen erneut eine Bärenskulptur aus dem Berliner Tierpark in Friedrichsfelde vor.

Das Original befindet sich heute im Bärensaal des Alten Stadthauses

Der einzige Bär in unseren Breiten, dem man ein angedeutetes Lächeln nachsagt, ist der vom Bildhauer Georg Wrba (1872-1939) geschaffene mittelgroße Bronze-Petz. Dem Vernehmen nach hatte sich der Künstler Studienhalber sogar einen Zoo-Bären ins Atelier bringen lassen – natürlich im Käfig. Die hergestellte Nähe zum Bären hielt ihn nicht davon ab, uns eine geheimnisvolle Skulptur zu hinterlassen, die nicht klar erkennen lässt, ob das Tier nun ein Grienen andeutet oder dabei ist, mit seinem leicht geöffneten Maul hinterhältig die starken Fänge zu blecken. Dieser Bär, der zur Erstausstattung des 1911 fertig gestellten Alten Stadthauses am Molkenmarkt in Mitte (Foto) gehörte, war damals – und ist heute wieder – architektonischer Mittelpunkt des nach ihm benannten zentralen Saales dieses Rathaus-Ergänzungsbaues. Den für Berlin von alters her symbolträchtigen Beutegreifer hatte der Architekt und Stadtbaurat Ludwig Hoffmann (1852-1932) in Auftrag gegeben. Er ist der Erbauer des Stadthauses.
Denn als der – präzise gesagt – erste Bronzebär in der 19 Meter hohen Halle stand, erhielt der Raum einen unerwartet beklemmenden Charakter: Das Tier auf dem Postament aus lothringischem juragelbem Kalkstein in der Saalmittelachse war – obwohl in vereinbarter Größe gefertigt – viel zu kolossal und beherrschte den Raum über Gebühr. „Der große Bär drückte die Halle in ihrer Gesamtheit arg herab und machte die Einzelheiten recht unscheinbar“.

Wrba schuf daraufhin den kleineren, den uns bekannten Berliner Petz, der nun im richtigen Größenverhältnis zur Höhe der Saal-Wände aus toskanischen Pilastern (Wandpfeilern) steht. Nach einem Halbjahrhundert 1959 wurde Wrbas Petz allerdings in den Friedrichsfelder Tierpark verbracht und aufgestellt.
Der Bär hat seine Geschichte wie das Alte Stadthaus, in dem er wieder steht. Das graue Gebäude war, von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann entworfen, am 29. Oktober 1911 als Erweiterung des Berliner Rathauses als „Stadthaus“ eingeweiht worden. Nachdem 1938 das „Neue Stadthaus“ in der Klosterstraße bezogen wurde, bekam das bisherige Stadthaus seine jetzige Bezeichnung „Altes Stadthaus“. Von 1950 bis 1990 saß in dem kuppelgekrönten Haus an der Jüden Straße der DDR-Ministerrat. 1958 war der große Saal, die „Bärenhalle“, zu einem modernen Konferenz- und Empfangssaal umgebaut worden. Da passte das Tier auf dem Sockel nicht ins Bild.
Als Hausherr im Alten Stadthaus eröffnete Innensenator Werthebach im Juni 2001 den von Architekt Gerhard Spangenberg rekonstruierten Bärensaal, aber der Bär war nicht dabei. Der Tierpark wollte ihn nur gegen eine Kopie hergeben, und so ist es nun geschehen: Wrbas Bär wurde in der Bronzegießerei Noack in Leipzig für 30 000 Mark gewissermaßen geklont, der Zwilling kam in den Tierpark, das Original auf den neuen Sockel.
Die Kopie ist so gut gelungen, dass sogar Stammbesucher den Austausch nicht bemerkten. Sie erhielt ihren Standort wieder auf dem Kinderspielplatz im Berliner Tierpark.
2004 wurden auch die vier Berlin-Säulen an ihrem historischen Ort, im Vestibül Jüdenstraße, wieder aufgestellt. Die Steinsäulen mit vier bronzenen auf Weltkugeln stehenden Bärenskulpturen, Werke des Bildhauers Ignatius Taschner (1871-1913), wurden im Rahmen der Umbauten des Stadthauses 1950 entfernt. Während die Bärenskulpturen im Märkischen Museum eingelagert waren, galten die Steinsäulen mit Motiven des Berliner Bären und der Berolina als verschollen. Nachdem die wichtigsten Teile der Säulen 2001 in einem Potsdamer Privatgarten gefunden und vom Land Berlin erworben wurden, ließ man die fehlenden Teile, Postamente und Kapitelle nach Bildquellen nachschöpfen, sodass die Berlin-Säulen heute wieder als Gesamtkunstwerk erlebbar sind.
Georg Wrba (1872 – 1939) war ein deutscher Bildhauer, Medailleur und Grafiker. Er gehörte zu den bedeutenden deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts und schuf weit über 3000 plastische Werke.

 

Quelle

Das Alte Stadthaus in  Berlin
Der künstlerische Schmuck des Tierparks Berlin