Berliner Bärenzwinger – ein kreativer kleiner Ort in Berlin „Promising Premises“
9.3.2023 Ausstellungseröffnung im Berliner Bärenzwinger „Promising Premises“
Die Pressemitteilung Nr. 053/2023 vom 03.03.2023 des Bezirksamtes Berlin-Mitte kündigte einen weiteren kulturellen Höhepunkt im Bärenzwinger an. Am 9.3.2023 von 18 bis 21 Uhr eröffnet die Ausstellung „Promising Premises“. Die Gruppenausstellung „Promising Premises“ (´Aussichtsreiche Voraussetzungen‘ oder´ Viel versprechendes Gelände‘) zeigt unterschiedliche künstlerische Herangehensweisen an das Konzept des ´Gleaning‘ und betrachtet die Beziehung zwischen Sammeln und Erinnerung in städtisch-ländlichen Räumen. ´Gleaning‘ (deutsch: Nachlese) meint den Akt des Sammelns von dem, was nach der Ernte auf dem Land liegen geblieben ist. In fünf zeitgenössischen Positionen nimmt die Ausstellung Ideen des ´Gleaning‘ auf und untersucht ihre Übersetzung in die künstlerische Praxis. Mit Installationen, Skulpturen, fotografischen und akustischen Arbeiten zeigen die teilnehmenden Künstlerinnen ein breites Spektrum des künstlerischen ´Gleaning‘: von dem Durchsuchen von Archiven und der Adaption bestehender Projekte bis hin zur Entwicklung neuer (ortsspezifischer) Werke, wobei das Vertraute neu interpretiert, rekontextualisiert und umgelenkt wird.
Künstlerinnen: Andrea Acosta, Jelena Fužinato & Patricia Sandonis, KMRU, Eva-Fiore Kovacovsky, Ioana Vreme Moser. Kuratiert von Lusin Reinsch und Cleo Wächter.“
Quelle : Die kulturellen Höhepunkte in Mitte – Berlin.de
Da war auch in mir wieder Neugier geweckt – zumal ich einige Ausstellungen zuvor noch in positiver Erinnerung hatte! Das betraf sowohl die Präsentation der Kunst, aber für mich vor allem auch die freundliche, offene Erklärungsbereitschaft der Kuratorinnen und der jungen internationalen Künstlerinnen. Aus meiner Sicht legte den Grundstein dafür, das von Beginn an seitens des Vereins „Berliner Bärenfreunde“ gezeigte Interesse an den Projekten. Somit wurden gegenseitige Inspiration und freundschaftlicher Informationsaustausch befördert. Ich konnte abermals im „Schlepptau“ von Frau Junge von dieser angenehmen Atmosphäre „profitieren“.
Noch vor der offiziellen Eröffnung (der erfahrungsgemäß jegliche „Förmlichkeit“ fehlt), wurden wir von den Kuratoren und Künstlern freundlich empfangen. Wir erhielten Informationen, es wurden Fragen beantwortet, Raum zur Betrachtung, Interpretation und Diskussion, sowie für Erinnerungsfotos gegeben.
Die ausgestellten Werke waren unterschiedlich in Szene gesetzt, wozu neben der Vielfalt der Materialien aus der Natur kombiniert mit „Weggeworfenem und neu Entdecktem“ und deren Formen, auch das Farbenspiel in der Natur, Klanguntermalungen, die jeweilige Beleuchtungstechnik in den einzelnen
Innen- und Außenbereichen des Bärenzwingers beitrugen. Was nicht selbsterklärend war, lud zum Nachdenken oder einfach nur zum Hinschauen/Hinhören/sich Besinnen ein, was man hier mit Ruhe und Konzentration tun konnte. Im Alltag überfordert eine Großstadt wie Berlin auch in dieser Hinsicht nicht selten. Details zu den Künstle*innen, Begleitprogrammen sowie weiterführende Informationen und geplante Vorhaben finden sich auf
Promising Premises – Bärenzwinger Berlin (baerenzwinger.berlin)
Text Monika Schmidt
Ausstellung
10.3. – 14.5.2023
Kuratiert von Lusin Reinsch und Cleo Wächter
„Promising Premises“ ist der erste Teil des Jahresprogramms GLEANING
Veranstaltungen
9.3.2023, 18-21 Uhr Eröffnung
21.3.2023, 18:21 Uhr
Between Us and Nature – A Reading Club*
13.4.2023, 19 Uhr
„The Gleaners and I“, Agnès Varda Filmvorführung*
29.4.2023, 16:30 Uhr
„RePlay“ Ein Audio Drift mit Iman Deeper und Claudius Hausl*
13.5.2023, 18-21 Uhr Finissage
*Für die Teilnahme bitte unter visit@baerenzwinger.berlin anmelden. Details werden online veröffentlicht.
Künstler*innen
ANDREA ACOSTA
Andrea Acosta ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die sich in ihrer Arbeit mit den Begriffen Natur und Landschaft und deren Interaktion mit der gebauten Umwelt auseinandersetzt. Ihre prozessbasierte Praxis
kombiniert Feldforschung in natürlichen und urbanen Räumen mit Zeichnung, Skulptur, Installation und Fotografie. Indem sie die Spannungen zwischen organischen und industriellen Materialien sowie Prozessen erforscht, reflektiert sie über die ständige Transformation von Materie, Blicken und
Territorien und die Geschichten, die wir über sie erzählen. Indem sie mit dem Potenzial von Fragmenten und Überresten e xperimentiert, schlägt sie spekulative Wege vor, über die Ökologie unseres Alltags und deren Verbindung zu umfassenderen Erzählungen.
Acosta hat einen Master Abschluss in Public Art and New Artistic Strategies von der Bauhaus Universität in Weimar ( und hat am Goldrausch Künstlerinnenprojekt art IT postgraduate programme in Berlin teilgenommen. Ihre Arbeiten wurden international in Eu ropa, Lateinamerika und Asien in Institutionen wie der Ifa Galerie in Berlin, dem Gropius Haus in Dessau, der Jan van Eyck Academy in Maastricht ( dem
Institut national d’histoire de l’art in Paris (dem Museum of Modern Art in MedellÃn (CO) Les R encontres D’Arles (FR) und dem Gyeonggi Museum of Modern Art in Seoul (KR) gezeigt. Sie erhielt den Uniandino Kunstpreis ( einen öffentlichen Kunstauftrag von Les Nouevaux Commaditaires ( und war unter anderem Artist in Residence im Palais de To kyo ( in der Stiftung Bauhaus in Dessau und in der Cite des Arts in Paris. Acosta wurde in Bogotá geboren und lebt und arbeitet heute in Berlin.
www.andreaacosta.net
JELENA FUŽINATO
Jelena Fužinato arbei tet mit Zeichnungen und Installationen, um autoritäre Beziehungen innerhalb von Institutionen wie Familie, Schulen, Museen und Staaten zu untersuchen. Fužinato befasst sich mit realen Ereignissen, die sie jedoch spekulativ und fiktiv behandelt und darstellt. Die Werke und Methoden, die sie
wählt, stehen häufig im Widerspruch zu zentralen Erzählungen und sprechen über soziale Randpositionen von Dingen und Lebewesen. Ihre vielschichtige Herangehensweise bringt vorhandene Referenzen und fabrizierte Information en zusammen, um neue metaphorische Erzählungen zu generieren.
Fužinato wurde in Prnjavor, Bosnien und Herzegowina, geboren und lebt in Berlin. Neben ihrer künstlerischen Praxis arbeitet sie als künstlerische Leiterin und Dozentin an kollaborativen Projekten zu feministischen und pädagogischen Themen. Zuletzt erhielt sie2022 das nGbK Vermittlungsstipendium (DE) und gewann den Kunst am Bau Wettbewerb für das Zillehaus mit ihrer Arbeit ´O. gravuren‘. Sie lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland.
www.jelenafuzinato.com
PATRICIA SANDONIS
Patricia Sandonis (geboren 1984, Valladolid, (ES) ist eine Konzeptkünstlerin mit Sitz in Berlin. Sie studierte Bildende Kunst an der Complutense Universität UCM, Madrid (2007). 2014 absolvierte sie den Master Kunst im Kontext an der UdK Universität in Berlin, wo sie sich auf Kunst im öffentlichen Raum und
partizipative Praxis spezialisiert hat. Patricia Sandonis beschäftigt sich in ihrer konzeptuellen, multimedialen Praxis vor allem mit Systemen und Räumen der Kollektivität den sozialen Phänomenen unserer alltäglichen Umgebungen. Ihre Untersuchung, die oft einen partizipativen Ansatz verfolgt, entfaltet sich anhand von Zeichnungen, Gemälden, Installationen und Rea dy mades, die Erinnerungen, Momente und Eindrücke aus städtischen öffentlichen Räumen abstrahieren und rekonstruieren. Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen und Bewegungen durchforstet Sandonis persönliche und
zeitgenössische sowie historische Erzählungen, um über die mögliche Ästhetik kollektiver Erinnerung und Identität in der Gegenwart zu spekulieren und dabei die Rolle der Kunst im Alltag zu aktivieren.
www.sandonis.com
KMRU
KMRU ist das Alias von dem in Nairobi geborenem und in Berlin lebendem Klangkünstler Joseph Kamaru, der derzeit Sonic Arts in Berlin studiert. Seine Arbeit basiert auf dem Diskurs von Field Recording, Noise
und Sound Art. Seine Arbeit stellt erweiterte Hör Kulturen von klanglichen Geda nken und Klang Praktiken vor, ein Vorschlag, um über auditive Kulturen jenseits der Normen nachzudenken und sie zu reflektieren.
Mit seinen Auftritten an weit verstreuten Orten wie dem Barbican (London, UK), Berlin Atonal (DE) dem CTM Festival ( Berlin, DE) Dekmantel (Amsterdam, NL), Le Guess Who (Utrecht, NL) und seinen profunden
Veröffentlichungen bei Editions Mego, Subtext, Seil Records und Injazero hat er internationale
Anerkennung gefunden. 2022 Spielte er als Support für Big Thief in Großbritannien/EU und tourte mit Fennesz in den USA.
EVA FIORE KOVACOVSKY
Eva Fiore Kovacovsky ist fasziniert von Zyklen des Wachstums, der Fruchtbarkeit und Reproduktion. In ihrer künstlerischen Arbeit ist oft das Sammeln, Studieren und Untersuchen von Pflanzenteilen der Ausgangspunkt. Um die Koexistenz verschiedener Pflanzen, Parasiten und Symbiosen sowie den Einfluss und Gebrauch der Pflanzen durch den Menschen zu erforschen, experimentiert sie mit Techniken der Reproduktion sowie mit verschiedenen fotografischen Bil dträgern. Kovacovsky ist geboren in Bern und lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat an der Schule für Gestaltung Basel studiert und ein Bachelorstudium in Fotografie an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam absolviert.
Einzelausstellungen hatte sie u.a. in der Bäckerei Moabit, Berlin; Kunstfort (Vijfhuizen /NL); Aargauer Kunsthaus (Aarau/ CH); Kunsthaus (Aarau/ CH); (Aarau/ Galerie STAMPA, (Basel/CH); Malonioji 6, (Vilnius/ LT) Ihre Arbeit wurde in diversen Gruppenausstellungen gezeigt, u. a. im C/O Berlin, Uckermark Festival, Kunsthalle (Stavanger, NO) Fotografiska, (Stockholm, SE) Kunstmuseum (Thun/ FOAM) (Amsterdam/ NL). Sie war Gastdozentin an der Gerrit Rietveld Academie, der School of Arts KASK in Gent und der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Sie wird durch die Galerie STAMPA in Basel vertreten und in 2023 wird ihr Künstlerbuch Fotogramme (Arbeitstitel) bei ROMA Publications erscheinen. Eva Fiore leitet zusammen mit Sina Ribak ‘Between Us and Nature A Reading Club’.
www.kovacovsky. com
IOANA VREME MOSER
Ioana Vreme Moser ist eine rumänische Klangkünstlerin, die sich mit Hardware Elektronik, spekulativer Forschung und tak tilen Experimenten beschäftigt. In ihrer Praxis verwendet sie raue elektronische Prozesse, um verschiedene Materialitäten von Klang zu erhalten. Sie platziert elektronische Komponenten und Steuerspannungen in verschiedenen Situationen der Interaktion mit ihrem Körper, organischen Materialien, verlorenen und gefundenen Gegenständen und Umweltreizen. Aus diesen Kollisionen entstehen synthetische Klänge, die persönliche Erzählungen und Beobachtungen über die Geschichte der Elektronik, deren Produktionsketten, Brachflächen und Verwicklungen in die natürliche Welt enthalten. Sie hat unter anderem in der National Gall ery of Denmark (DK) Fonderie Darling ( CA) Akademie der Künste Berlin (DE) Manifesta 14 (XK) SFX Sound Effects Seoul (KR) Ars Electronica (AT) Bunkier Sztuki Gallery Krakow (PL) Simultan Festival (RO) Eigen+Art Lab Transmediale, Berlin (DE) ausgestellt.
www.ioanavrememoser.com
Quelle
Bezirksamt Mitte Pressemappe