Berliner Bärenfreunde e.V.

Heart Beats – Projekt und Performances im Bärenzwingerfrei übersetzt – Herzschläge „bzw. „das Herz schlägt“oder nach Melvin Dixon: „Süßes Herz halt nicht an, atme ein, atme aus“.

Heart Beats im Bärenzwinger 25.05.2023

Es sind Themen die besonders junge Menschen des 21. Jh. weltweit negative Alltagserfahrungen im privaten Bereich, die hier von dem Künstlerinnen, unterstützt von den Kuratorinnen gezeigt werden.

An diesem Ort, an dem viele Jahre Bären gehalten wurden, entsteht nochmal eine besondere Dimension der Nachdenklichkeit. Dieses Mal zu dritt – Christa Junge, Sigrid Schuldt (2 engagierte Vertreterinnen des Vereins „Berliner Bärenfreunde e.V.) und ich, Monika Schmidt – folgten unvoreingenommen am 25. Mai der Performance von Martin Toloku im Außenbereich des Bärenzwingers.
Sie wurde begleitet von Musik, schönem Wetter, Bäumen und dem Duft blühenden Holunders, was ihr etwas von der scheinbaren Bedrohlichkeit des Themas nahm.
Das schwierige Herausarbeiten aus einem symbolischen Grab bringt auch Traditionen und Riten anderer Völker näher – ist aber gleichzeitig Bestandteil des uns Alle bewegenden Themas „Werden und Vergänglichkeit“ (Kommen und Gehen). Was ist Trauer und wie stehen wir zum Tod uns naher Menschen, sowie der eigenen Endlichkeit? Vielleicht könnte man auch sagen „wie habe ich meine Aufenthaltsgenehmigung auf Erden genutzt“?
Den Bezug zu den Bären repräsentierte eine aus einem Baumstamm geschnitzte Bärenskulptur, die für uns zeigt, dass die Berliner Bären hier ihre Spuren hinterlassen haben.

Im Innenbereich in den Käfigen links und rechts konnte man den Videos der Künstlerin Leman Sevda Daricio zu sehen und versuchen neben der ästhetischen Performance deren symbolischen Gehalt zu erfassen (von persönlicher Vorverurteilung, Verletzung, aber auch Stärke, Selbstbewusstsein und Schönheit). Im mittleren Käfig gab es ein flackerndes Feuer als Videoinstallation, welches ständig eine veränderte Dreieckform annahm. So wurde an die Verbrennung von queeren Menschen im dritten Reich erinnert und auch an das rosa/ schwarze Dreieck, dass einst queere Körper zeichnete.

Im Innenbereich des Bärenzwingers wurden künstlerisch bearbeitete Latexstücke präsentiert, sie hingen frei im Raum und sie haben u.a. das Thema HIV und den Umgang damit aufgriffen. Diese sind mit einem X gebrandmarkt (ein Symbol für den stigmatisierten queeren Körper). Die Latexhäute wurden mit Rosenwasser behandelt.

Der Tunnel aus natürlichem Material befindet sich auf der linken Freifläche. Er soll als Portal zwischen Vergangenheit und Gegenwart gelten. Man soll sich in ein meditatives Mantra begeben, um sich in einem Moment der inneren Ruhe und der Akzeptanz der ganzen Natur. Mal überraschen lassen, wie sich der Tunnel in den nächsten Wochen entwickelt, verwandelt.

Wir hatten auch hier wieder die Möglichkeit mit den Kurator*innen Malte Pieper und Maja Smoszna ins Gespräch zu kommen und ein Foto von Christa Junge mit Martin Toloku für den Bärenverein zu machen.
Die stets freundliche, angenehme Atmosphäre im gegenseitigen Umgang macht diese Veranstaltungen immer zu einem Erlebnis und regt zu weiterem Nachdenken, sowie zur Vorfreude aufs nächste Mal an.

Text

Monika Schmidt Sigrid Schuldt Christa Junge

„Heart Beats“
Sevda Dariciolgu, Martin Toloku
26.05.- 06.08.2023
Kuratiert von Malte Pieper und Maja Smoszna

„Heart Beats“ ist der zweite Teil des Jahresprogramms GLEANING

Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und
Europa, Fonds für Ausstellungsvergütungen und Ausstellungsfonds für Kommunale Galerien. Die Arbeit von Leman Sevda Dar?c?o?lu wurde unterstützt von der SAHA Association – Supporting Contemporary Art from Turkey.

Bärenzwinger Berlin, Rungestraße 30, 10179 Berlin

Öffnungszeiten: Di. – So. 11 – 19 Uhr, Eintritt frei.