Berliner Meilenstein in Wolfsburg / Niedersachsen
Die Berlin-Woche fand im April 1960 in Wolfsburg statt. Mittelpunkt der Eröffnung dieser unter dem Motto „Berlin ruft uns“ stehenden Woche war die Enthüllung eines Meilensteines mit Berliner Bär, die auf Wunsch der Stadt Chefredakteur Arno Scholz als Präsident des Bundes der Berliner und des Kuratoriums UNTEILBARES DEUTSCHLAND am Sonntag, 03. April 1960 vornahm. Er bezeichnete es als gutes Symbol, dass der neue Berlin-Stein mitten im Herzen dieser fleißigen Stadt Wolfsburg vor dem schönen modernen Rathaus aufgestellt wurde. Mit der Aufschrift nach „BERLIN 228 Kilometer“ sei dieser Meilenstein ein stummer Mahner für alle Autofahrer, die vier Räder öfter in die geteilte Stadt zu lenken.
Berlin sei die letzte Klammer zwischen den beiden Teilen Deutschlands. Bei der Wiedervereinigung gehe es nicht allein um Berlin, sondern um das Selbstbestimmungsrecht für ganz Deutschland, sagte Arno Scholz. In der Frage der Wiedervereinigung sollte es in der Zusammenfassung aller Kräfte eine Einheit geben zwischen den politischen Parteien, den Gewerkschaften und den Verbänden.
Die Enthüllung des Steines nahm Arno Scholz unter großen Beifall der Bürger von Wolfsburg mit den Worten vor: „Dieser Stein zeuge für Einigkeit und Recht und Freiheit in allen Teilen Deutschlands!“
Die Schöneberger Sängerknaben unter ihrem Dirigenten Gerhard Hellwig, umrahmte die Feierstunde mit Berlin-Liedern. Als sie sangen „Bald wird der Himmel wieder blau in Berlin“ und „Einmal reicht sich ganz Berlin die Hand“ gab es begeisterte Zustimmung.
Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, besuchte die Stadt Wolfsburg. Sein Besuch war zugleich der Höhepunkt der „Berlin-Woche“, die die Volkswagenstadt veranstaltete.
Auf der Kundgebung vor dem Wolfsburger Rathaus appellierte der Bürgermeister vor etwa
7.000 Menschen an die Bevölkerung des Bundesgebietes, in dieser Zeit der ernsten Entscheidungen
Ihren festen Willen auf das eine Ziel zu konzentrieren: Die menschliche und politische Zusammengehörigkeit mit Berlin.
Die Berlin Woche in Wolfsburg war ausgefüllt mit Veranstaltungen, die sich auf Berlin bezogen.
Zwei Ausstellungen, „Berlin – Hauptstadt Deutschlands“ und „Berliner Karikaturen“, bildeten einen Anziehungspunkt, der viele Wolfsburger in die Bürgerhalle des Rathauses führte.
Der Zehlendorfer Bürgermeister, Dr. Stiewe, verstand es hervorragend bei einer Diskussionsrunde
seine Zuhörer mitzureißen und zur Diskussion anzuregen.
Zum Abschluss der Berlin-Woche gab es in der Stadthalle einen bunten Abend, der unter dem Motto „Berlin liegt doch nicht auf dem Mond“ stand. Alle Künstler ernteten Beifallsstürme und es herrschte bis zum Schluss eine Bombenstimmung. Damit war die Berlin-Woche beendet und es stand außer Frage, dass sie ein großer Erfolg war!
Heute steht der Berliner Meilenstein Siemensstraße (nahe der Kreuzung zur Braunschweiger Straße), ursprünglich auf der Porschestraße vor dem Rathaus.
Quelle
IZS Stadt Wolfsburg, BERLINER LEBEN, Ausgabe Mai 1960