Berliner Reifenwerk GmbH Berlin-Schmöckwitz
Von einem Problem-Industriegelände zu einen Gelände mit viel Wald und zudem noch Landschafts-und Wasserschutzgebiet.
Das Berliner Reifenwerk (BRW) entstand in einem Waldgebiet und wurde vor dem Krieg von Georg Müller gegründet. Ab 1942 sollte Georg Müller, nachdem die heutige Firma Reifen-Müller noch den Namen trägt, vornehmlich für die Wehrmacht runderneuern und Reifen herstellen. Die Produktionsstätte für Schläuche und auch Neureifen für die Wehrmachtsbereifung entstand in Berlin-Schmöckwitz.
Der Bär mit einen Reifen in der rechten oder linken Tatze war das Logo des Berliner-Reifen-Werks.Das Werk wurde im Krieg fast vollständig zerstört, Reifen-Müller stellte aber schon 1952 auf der Autorennstrecke Avus die Siegerreifen.
1953 wurde Reifen-Müller enteignet und der VEB Berliner Reifenwerk gegründet. Mit der 1968 erfolgten Zusammenlegung der gesamten Reifenproduktion der DDR unter dem Markennamen Pneumant wurde die Produktion 1970 aus Schmöckwitz in das DDR-Reifenkombinat Fürstenwalde verlagert. Nach 1970 wurden in Schmöckwitz Pneumant-Reifen runderneuert, wobei die Karkassen aus dem Westen importiert wurden.
Nach der Wende erhielten die Erben die Firma zurück. Bei einem Verkauf ging das Grundstück an windige Investoren, an deren „Engagement“ noch die Reste einer mehrere Millionen Euro teuren und mit EU-Fördermitteln bezahlten Aufbereitungsanlage für Altreifen erinnern.
Das frühere Industriegelände wechselte nach endgültiger Betriebseinstellung des Werkes vor 15 Jahren mehrfach Eigentümer und Geschäftsführer. Verschiedene Teilflächen wurden an diverse und immer wieder wechselnde Unternehmen besonders der Abfall- und Schrottbranche als Betriebs- und Lagerflächen verpachtet. Die Gebäude und gesamte Gelände verfielen und verwahrlosten daraufhin zusehends. Großbrände in den Jahren 2005, 2008 und 2009 richteten weitere Verwüstungen an. Räumungsanordnungen der Behörden wurde nicht befolgt und Ersatzvornahmen der Umweltbehörden des Bezirks und der Senatsverwaltungen – so zur Beseitigung grundwasser- und bodengefährdender Zustände – brachten keine nachhaltigen Verbesserungen.
Die Anschrift Adlergestell 708-730 war schon seit Jahren keine gute Adresse mehr.
Zeitweise unter Polizeischutz erfolgte im Mai 2014 die vollständige Beräumung des 84.000 m² großen, früheren Industriegeländes nach endgültiger Betriebseinstellung des Werkes, zum Schutz vor den dort durchweg ohne Genehmigung tätigen Unternehmen und auf Grund einer Anordnung zum Schutz der nahegelegenen Trinkwasserbrunnen in Eichwalde.
Das Land habe das Gelände im äußersten Südosten der Stadt, auf dem fast 60 Jahre lang Autoreifen runderneuert wurden, einem Kaufmann aus Westdeutschland abgekauft. Er hatte das seit 15 Jahren brachliegende Traditionswerk bei einer Zwangsversteigerung erworben. Das Gelände soll aufgeforstet und renaturiert werden. Das Gelände ist offiziell Wald und zudem noch Landschafts-und Wasserschutzgebiet.
Die Kosten des Erwerbs, der Beräumung, des Gebäudeabrisses, der Entsiegelung, der Abfallentsorgung und der Aufforstung werden sich auf ca. 4,3 Mio. Euro belaufen. Alle Maßnahmen, die bis Ende 2015 abgeschlossen sind, werden aus dem Umweltentlastungsprogramm II (UEP II) mit rd. 3,8 Mio. Euro gefördert. Zum Grunderwerb steuert das UEP II 375.000 Euro bei. 178.500 Euro hiervon sind „europäisches Geld“ aus dem Europäischen Regionalfonds (EFRE).
Schon im Frühjahr 2016 sollen die ersten Bäume wachsen: Ein „Vorwald“ aus Birken und Zitterpappeln, der den anderen – vor allem Eichen – später Schatten spendet.
Quelle
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Pressemitteilung 05.08.15
BA Treptow-Köpenick – Umwelt- und Naturschutzamt 06.08.2015
Der Verein hat seit 2006 versucht diese schönen plastischen Bären, die anscheinend bis zum Schluss nicht von den Bränden betroffen waren, durch das Landesdenkmalamt Berlin mittels Abguss zu sichern. Unsere Bemühungen waren nicht erfolgreich.
Christa Junge