Berliner Bärenfreunde e.V.

Das neue Berlinale Plakat 2022 von der Berliner Grafikerin Claudia Schramke

Die Berliner Grafikerin Claudia Schramke hat auch in diesem Jahr den Auftrag für das Berlinale Plakat der 72. Berlinale erhalten. Ihr Bär hat die Jury auf Anhieb überzeugt, er soll wieder Freude auf ein Festival vor Ort machen, dass in diesem Jahr stattfinden wird.

Ich hatte die Gelegenheit der Grafikerin Claudia Schramke einige Fragen zu dem Berlinale Plakatbären zu stellen.

Wie lange haben Sie für die Entwicklung der drei Bären benötigt?

Die erste Skizze für meine Berlinale Plakate war eine aufs Äußerste reduzierte Bärenform mit dem typografischen Berlinale B als Brille, ganz schnell hingekritzelt mit einem Edding auf ein Stück Papier. Diese ikonische und berlinerisch freche Idee habe ich dann grafisch mit einer schönen handgemachten Textur aus Druckfarbe auf Papier gebracht. Im Vergleich war dieser Gestaltungsprozess relativ „zackig“.
Die Brille hat der Bär natürlich, um zum einen für den roten Teppich cool und stylish auszusehen (siehe Albrecht Schuch, Berlinale Eröffnungsgala 2022) zum anderen möchte er aber auch kein Detail auf der Leinwand verpassen.

Aus welchem Grund haben Sie einen weißen Bären gewählt?

Die ersten Bären mit Brillen-B habe ich bereits 2021 für die 71. Berlinale umgesetzt, die aufgrund der Pandemie ja leider in zwei Teilen und sehr reduzierter Form stattfinden musste. Besonders außergewöhnlich war dabei das Publikumsevent im Sommer, mit einem ganz großartigen Flair in den Berliner Open Air Kinos.
Für diese Ausgabe der Berlinale habe ich den Bären in schwarz gehalten und ihm eine Sonnenbrille aufgesetzt.
Für die 72. Berlinale, die dieses Jahr traditionell wieder im Februar stattfindet, durfte die
weiterentwickelte Form nun als winterlicher Eisbär erneut die große Bühne betreten.

Welche Eigenschaften haben Sie in Ihrem Bären mitgegeben?

Unser Kinobär ist ein waschechter Berliner, mit Ecken und Kanten und einem riesengroßen Herzen für die Kultur. Er liebt es, die Dinge aus mehreren Perspektiven zu betrachten, ist dabei kritisch und schaut auch nicht weg wenn es schwierig wird. Trotz der schlimmen pandemischen Situation verströmt er Optimismus und Freude und er liebt es zu spielen, so wie alle Bären das tun.

Aus welchem Grund haben Sie gerade die drei Farben blau, orange und grün als Hintergrund gewählt?

Ein strahlendes Blau ist die Schlüsselfarbe, sie hat etwas sehr Festliches und gehört quasi zu einem Eisbären dazu. Zusammen mit einem vibrierenden Orange sowie dem angenehmen und kühlen Türkisgrün habe ich einen verspielten und spannungsvollen Farbdreiklang komponiert, der endlich Farbe in den grauen Berliner Winter bringt.

Hatten Sie auch Einfluss auf das Druckpapier? Es ist so ganz anders als sonst, vielleicht sogar umweltfreundlich?

Auf das Druckpapier hatte ich keinen Einfluss. Ich weiß aber, dass die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit bei der Berlinale sehr groß geschrieben werden. Die Plakate sind auf ganz nochmals Affigen Papier gedruckt, denn
anders ist das bei der Stadtplakatierung nicht möglich. Aber generell kann man sagen, dass die Berlinale alles so umweltfreundlich wie möglich produzieren läßt. Unser Produkt mit der höchsten Tonnage, das
Berlinale Programmheft, haben wir sogar klimaneutral gestellt (und auf 100 % Recycling gedruckt). Es gibt sogar einen „grünen“ roten Teppich aus recyceltem Material.

Haben Sie noch andere Bären gestaltet?

Andere Bären habe ich auch gestaltet.
Es ist einmal eine persönliche Zeichnung für einen Freund „die Bärin“, dann zwei Plakate/Flyer für „Berlinale goes Kiez“ im Wolf Kino Berlin und für die Berlinale-Podcast Reihe „Wolf trifft Bär“ (ebenfalls Wolf Kino Berlin)

Wir danken Frau Schramke für die freundliche Beantwortung unserer Fragen und die Bereitstellung einiger Fotos Ihrer Arbeiten.

Christa Junge