Der erste Berliner Bär in Aachen / Nordrhein-Westfalen von 1964
Die „Berlin-Woche“ fand vom 09. – 15. Mai 1964 in Aachen statt. Veranstaltet haben sie das Kuratorium Unteilbares Deutschland, der Bund der Berliner und die TH Aachen.
Am Sonntagvormittag, den 10. Mai 1964 wurde im Rahmen der „Berlin Woche“ der Berliner Bär von Berliner Senator für Justiz Wolfgang Kirsch, dem Berliner Senatsrat Kerner und dem Aachener Oberbürgermeister Hermann Heusch am Berliner Ring enthüllt. Zahlreiche Aachener, darunter viele Prominente wohnten der Veranstaltung bei. Deutschland ist durch eine Mauer durchschnitten und mit diesen Berliner Bären ist der Berlingedanke in den Herzen der Aachener Bevölkerung und wir gedenken an die Menschen in der geteilten Stadt. „Die Bärenplastik enthülle er in der Hoffnung, dass die Passanten in ihr ein Symbol dafür sehen, dass es sich lohne, für Freiheit und Menschenwürde zu streiten und zu leben. Die Widervereinigung Deutschlands sei – so gesehen – nur einer der Schritte zu einem in Freiheit geeinten Europa“, sagte der Senator. Zu Beginn der Veranstaltung hatte der Vorsitzende des BdBFB in Aachen, Heico Last, die zahlreich erschienen Ehrengäste willkommen geheißen. Man sei zusammengekommen, sich zu Berlin zu bekennen, sagte Heico Last. Nie werde man die Mauer anerkennen. Jeder Besuch in der deutschen Hauptstadt sei auch eine Hilfe für die Menschen jenseits der Mauer.
Im Rahmen eines Künstler-Notstandsprogramms entstanden im Atelier des Berliner Bildhauers Professor Karl Bobeck für den Westberliner Senat insgesamt vier sogenannte „Bobeck-Bären“. Jede dieser Bären-Plastiken erhielt einen Standplatz im Bundesgebiet. Einer der vier Bobeckbären steht seit heute, nach seiner Enthüllung an der Autobahnauffahrt Rothe Erde, in Aachen.
Die Straße, die Eilendorf mit Haaren verbindet, wurde in Berliner Ring umbenannt. Das hat einen besonderen Grund. Am 13. August 1961 wurde die Berliner Mauer errichtet. Am 13. November 1961 wurde einer der wichtigsten Verkehrsadern in Berliner Ring getauft. Das ist eine wunderbare Geste, mit der Aachen die Erinnerung an Berlin wach halten wird. Oberbürgermeister Heusch, der die Grüße Aachens an Berlin überbrachte, sagte, Straßen hätten schon immer Geschichte gemacht.
OB Heusch gab in der Feierstunde die Versicherung ab, dass die Aachener für die die schwierige Situation Berlins besonderes Verständnis hätten.
Im Anschluss an die Eröffnungsfeier machten die Ehrengäste einem Rundgang durch die sehenswerte Ausstellung „Berlin – Deutschlands Hauptstadt“.
An der Feier nehmen u. a. teil: Bundesratspräsident Dr. Diederichs (als Vertreter des Bundespräsidenten); Mitglieder des Diplomatischen Korps aus Kanada, Großbritannien, Griechenland, Portugal, den Niederlanden; der Präsident des Europäischen Parlaments, Duvieusart; der Präsident der Hohen Behörde, Del Bo; der Vizepräsident der italienischen Kammer, Rossi; Italiens Minister Piccioni; Bundestagsvizepräsident Schmid; Vizekanzler Dr. Mende; die Bundesminister von Hassel und Krone; Ministerpräsident Dr. Meyers; Landesminister Franken;
die früheren Karlspreisträger Graf Coudenhove – Kalergie, Monnet, Prof. Hallstein, Dr. Bech, Minister Heath, der Vorsitzende des BdBFB Heico Last. Rund 200 Journalisten des ln- und Auslandes berichteten in der Presse, Funk, Fernsehen und Wochenschauen über dieses Ereignis.
Quelle: Aachen, Stadtarchiv
Aachener Nachrichten 11.05.1964