Ein neuer Berliner Bär für die A114
1.11.2022 Berliner Bär A114, Dreieck Pankow
Die Erinnerung ist noch frisch, es gab zwischen dem Bezirk Pankow und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Unstimmigkeiten um ein wichtiges Symbol der Stadt: den Berliner Bären, der auf den Mittelstreifen der Bundesautobahnen an der Berliner Landesgrenze die fahrenden Besucher begrüßt. Das war im Frühjahr 2011.
Die BVV Pankow sollte sich dafür einzusetzen, dass der Zubringer nach Berlin-Pankow einen Berliner Bären von Renée Sintenis erhält. Genau wie 1958 anlässlich des 70. Geburtstages von Renée Sintenis als er Berliner Bär auf dem Mittelstreifen der Autobahn A 115 nahe dem ehemaligen Grenzübergang Dreilinden aufgestellt wurde. Der Bär von Günter Anlauf wurde 1983 an der A111 aufgestellt, weil Berlin nach dem Tod von Renée Sintenis noch nicht die Rechte an dem Bären hatte. 2004 kam der Berliner Bär an der A113 in Altglinicke auf dem Mittelstreifen errichtet, dazu. Sie alle sollen die ankommenden Gäste willkommen heißen.
Der Berliner Bär ist ein starkes Symbol für Berlin und hat die entsprechende Außenwirkung. Es wurde ein Kunstwettbewerb angeregt, das war 2014. Die Kunsthochschule Weißenssee wurde mit einbezogen. Eine neue Pankower Variante sollte entstehen. Erst nach einer Anfrage bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm) zu weiteren Fragen, klärte sich die Situation auf. Das war am 9. Oktober 2014, da stand fest, dass der „Pankower“ Bär generell abgelehnt wird. Der „Pankower“ Bär war aber schon fertig und etwas trotzig wurde gesagt, dann stellen wir ihn in unserem Bezirk auf.
Aber seit Ende September 2022 wissen alle, es gibt einen neuen Renée Sintenis Bären auf dem Mittelstreifen der A114, wenn die Bauarbeiten beendet sind. Die Autobahn GmbH beauftragte dieBildgießerei Noack den Berliner Bär herzustellen. Noack ist eine der ersten Adresse, wird doch auch der Berlinale Bär hier gegossen. Der Betrieb feiert in diesem Monat sein 125. Jubiläum, zu dem ein Buch erscheint.
Der neue Berliner Bär ist 1,60 groß, wiegt 250 Kilogramm, dabei ist die Skulptur hohl, die Wände sind nur fünf Millimeter dick. Für den Bären wurden insgesamt 8 Wochen mit 250 Arbeitsstunden benötigt.
Das Sandgussverfahren, welches besonders feine Abformungen ermöglicht, wurde hier genutzt. Der Bär wurde in einzelnen Stücken gegossen und dann zusammengeschweißt und so zum Leben erweckt.
Die Buchstaben B E R L I N ebenfalls bei Noack gefertigt, wurden noch rechtzeitig am Sockel angebracht. Über Geld spricht man nicht, so kann niemand sagen, was der Bär gekostet hat. In der Werkstatt bietet sich wahrscheinlich zum ersten und letzten Mal die Gelegenheit dem Bären ans Fell zu fassen und mit den Fingern die Furchen darin nachzufahren. Später wird das nicht mehr möglich sein, schließlich ist das Betreten von Autobahnen aus Sicherheitsgründen verboten.
Aber viele Autofahrer konnten sich beim Vorbeifahren nur wundern, als am 11. Oktober 2022 ein Kran eine große Kiste auf der ein Braunbär zu sehen ist, auf den Sockel mit der Inschrift B E R L I N auf dem Mittelstreifen der A114 absetzte, zwischen dem Autobahndreieck Pankow und der Anschlussstelle Schönerlinder Straße. Hier ist Brandenburg vorbei, es beginnt die Hauptstadt Berlin.
Das wird spannend!
Obwohl der Mittelstreifen normalerweise aus Sicherheitsgründen immer frei bleiben muss, werden dabei in Berlin Ausnahmen gemacht. Das hat mit der Unfallvermeidung zu tun, sagt Ralph Brodel, Pressesprecher der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH des Bundes. In Berlin gibt es eine „spezielle Tradition“ mit den Autobahnbären, die werde gepflegt.
Es gibt weitere gute Nachrichten.
Die grundsanierte Autobahn A114 wird vorzeitig eröffnet. Eigentlich sollten die Bauarbeiten bis Ende des Jahres dauern.
Seit Anfang 2021 wird an der 8 km langen Strecke gebaut. Dank eines neuen Verfahrens werden zweierlei Sorten Asphalt in voller Breite verlegt. Hochverdichtet und ohne Naht bilden sich keine Spurrillen und der Belag bleibt bis zu 24 Jahren in Schuss. Das sind 12 Jahre länger, als eingeplant.
So konnten auch die Baukosten mit von 91 Millionen auf 85 Millionen gesenkt werden.
Dienstag, der 1. November 2022 wird für den Norden von Berlin ein wichtiger Tag. Die A 114, die bis jetzt einspurig war wird eröffnet und der Bär im Dreieck Pankow wird aus seiner Kiste befreit, sozusagen enthüllt und kann endlich Berliner Luft schnuppern.
Der große Tag ist da
Viele Fotografen standen bereit um den Augenblick der Enthüllung nicht zu verpassen. Dann wurde die Kiste entfernt und darunter war Fahnenstoff zu sehen, der den Bären vor Blicken schützen sollte. Natürlich war der Stoff zuvor durch ein Spannseil gesichert, welches erst kurz vor der Enthüllung gelöst wurde, damit der Fahrtwind ihn nicht schon vorher wegwehte. So konnte der Stoff ohne Probleme gezogen werden.
Dieser war inzwischen zur Hälfte entfernt und man sah den Berliner Bären in voller Pracht, nur die Tatzen waren noch ein wenig verdeckt. Der Rest des Fahnenstoffs hing bis zum Boden.
Vier Männer schauen staunend den Bären an, aber der stand in seiner vollen Schönheit und hob, wie zum Gruß seine Tatze, als Dank für seine Befreiung aus der Kiste. Der Rest des Stoffs wurde noch entfernt und der Sockel mit den Buchstaben B E R L I N war weithin zu sehen.
Der 1,60 Meter hohe und 250 Kilogramm schwere Bär steht auf einer Bronzeplatte auf dem Sockel an der Grenze zwischen Brandenburg und Berlin und grüßt ab jetzt Autofahrer, Motoradfahrer und auch LKW-Fahrer, die hier nach Brandenburg die Hauptstadt Berlin, ihr Ziel erreicht haben.
Berlin hat mit diesem Berliner Bären gleich drei Renée Sintenis Bären
Sie stehen auf der A115 bei Dreilinden, der A113 in Treptow und an der A114, der vierte ist von Günter Anlauf an der A111 in Reinickendorf.
Wir danken Ralph Brodel, Pressesprecher der Autobahn GmbH des Bundes / Niederlassung Nordost für seine freundliche Unterstützung.