Feuerwache von Ludwig Hoffmann, Fischerkitz 5
Neues vom Berliner Bären, Fischerkitz 5
Ende Februar 2017 erhielten wir vom Retter des Berliner Bären, Gerhard Olbrich, eine Nachricht.
Mit Freude habe ich den Beitrag über „meinen“ Bären gelesen. Seit 25 Jahren wohne ich schon auf Teneriffa und jedes Mal wenn ich Berlin besuche, besuche ich auch „meinen“ Berliner Bären. In meiner Berliner Familie sind sehr viele Berufsfeuerwehrleute, die es als Kult ansehen bei besonderen Anlässen den Berliner Bären zu besuchen. Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Olbrich
Ihr Bär ist einer unserer interessantesten Berliner Bären. Er hat Ausstrahlung und ist auch einer der ältesten Bären, die es in Berlin gibt. Sie können stolz darauf sein, der Retter dieses wunderbaren Bären zu sein.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns vielleicht darüber berichten, wie Sie sich gefühlt haben, als Sie die schöne Bärenkartusche der alten Feuerwache entdeckt haben?
Es war sicherlich nicht einfach so ein großes Stück mit zu nehmen? Bei der Bärensuche des ND haben Sie sich ja gemeldet und den Bären auch wieder an die Stadt Berlin übergeben. Wie ist das vor sich gegangen? Wurde er erst eingelagert? Es musste ja auch noch beschlossen werden, wo er wieder angebracht wird. Das war damals sicherlich nicht einfach….
Der Ort ist Ideal, aber er könnte noch mit einer kleinen Tafel versehen werden. Viele wissen nicht, warum dieser alte Bär an einem Neubau befestigt ist. Wir wissen das. Das es in Ihrer Familie viele Berufsfeuerwehrleute gibt, passt wunderbar dazu.
Gerhard Olbrich kommt am 3. Mai von Teneriffa nach Berlin. Er besucht die IGA in Berlin-Marzahn und unten im Kienberg, ist ein Teil der IGA, liegt der gesamte Rest der alten Feuerwache, als einziges Teil wurde der Berliner Bär gerettet.
Er schrieb uns folgendes -1973 habe ich Schutt von der Fischerinsel nach Marzahn in die Senke der Wuhle gefahren, es war die erste Fuhre zur neuen Schuttkippe. Auf der Fischerinsel, zur Schleusenseite, war ein großer Torbogen und als Endstein der Bär (aber ohne Platte) ich hatte den Baggerführer gebeten diesen Stein auf einen bereitgestellten Anhänger zu laden und noch einige alte Mauersteine für meinen Garagenbau dazuzulegen. Am Morgen fuhr ich nach Hause und beim Abkippen lag da die Überraschung, ein riesiger Stein von ca. 600 kg. Mit Freunden haben wir den aufgestellt bis zu dem Tag, als er von Stuck und Naturstein abgeholt wurde und die heutige Platte mit Bär abgeschnitten wurde, leider habe ich keine weiteren Infos über den Verbleib erhalten und nur durch Zufall habe ich ihn wiedergefunden.
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1980 ND Bärensuche
Im Frühjahr 1980, in einer einmaligen Bärensuche im Stadtbild von Berlin durch die Leser des Neuen Deutschland wurden über 130 Bärenskulpturen, Brunnen und Reliefs gefunden. Eines wäre aberheute sicherlich verschollen, hätte nicht ein aufmerksamer Berliner diesen Bären gerettet. Auf Grund dieser Suchaktion hatte er sich gemeldet und hier seine Geschichte.
Herr Olbrich, damals aus Berlin-Blankenfelde war in der 70iger Jahren Kraftfahrer im Tiefbaukombinat. Als er und einer seiner Kollegen bei Abrissarbeiten auf der Fischerinsel wieder eine neue Tour zur Schuttkippe fahren wollten, fand er ein Sandsteinrelief mit Bär auf seinem schweren Kipper. Er rettete den Bären und bewahrte ihn auf seinem Grundstück auf – bis zu der Bärensuche 1980 vom ND. Er war bereit diesen Bären wieder der Stadt zurückzugeben. Nach den Recherchen des ND thronte dieser Bär einst über dem seitlichen Tor der Alten Feuerwache in der Fischerstraße, ein Werk des Bildhauers E. Giesecke.
Ludwig Hoffmann – von 1896-1924 Stadtbaudirektor – schrieb dazu: „Hier deuten in der Türfasche kleine Fischer zwischen Flammen das Wasser, während inmitten eine große Kartusche das Wappen von Berlin zeigt. Unter dem Schild mit dem Bären erinnert ein kleiner Feuerwehrmann mit zwei Delfinen an die Bestimmung des Tores. Und man kann sich vorstellen, dass dieser Bär durch Kriegseinwirkungen zwar etwas rußgeschwärzt war, aber gewiss ein besonders „origineller“ Fund der Bärensuche ist. Er hat einen neuen Ruheplatz in unserer Stadt verdient.“ Soweit der Inhalt des damaligen Artikels von Dieter Bolduan. Wer heute mit offenen Augen durch unser schönes Berlin geht, kennt diesen Bären schon längst. Er ist am Giebel des Hochhauses Fischerkitz 5 in Mitte angebracht.
Vor einigen Jahren wurde das Hochhaus saniert und wir verfolgten mit Argusaugen, dass dieser Bär dort bleibt.
Das Hochzeitszimmer aus dem Rathaus Pankow stammt aus der Alten Feuerwache in Berlin-Mitte
Neu für unseren Verein ist, dass das Hochzeitszimmer im Rathaus Pankow aus der Alten Feuerwache in Berlin-Mitte
stammt. Das von dem Architekten Ludwig Hoffmann vor mehr als 100 Jahren entworfene Hochzeitszimmer befand sich nach Angaben des Bezirksamtes in seiner ursprünglichen Form in der Alten Feuerwache des historischen Fischerkiezes. Hoffman entwarf auch den Märchenbrunnen im Friedrichshain.
Beim Abriss des Kiezes in den 70er Jahren wurde die Alte Feuerwache in der Fischer Straße abgerissen. Das Hochzeitszimmer wurde im Märkischen Museum zwischengelagert und im Rathaus Pankow an der Breiten Straße 1979 originalgetreu wieder aufgebaut. Das Jugendstilzimmer schmückt eine hölzerne Wandverkleidung des Bildhauers Josef Breitkopf Cosel.
Ende 2006, nach einer umfassenden Restaurierung wurde das bei Paaren seit Jahrzehnten beliebte Hochzeitszimmer des Standesamtes im Rathaus von Pankow wieder eröffnet. Die Restaurierung kostete etwa 40.000 Euro.
Quelle – Christian Bormann, Pankower Chronik
Noch ein Nachsatz dazu. Herr Olbrich berichtete uns bei einem Treffen auf der IGA in Berlin-Marzahn, dass das Hochzeitszimmer, im Märkischen Museum eingelagert, für Devisen verkauft werden sollte. Das wusste der zuständige Kurator zu verhindern! Ansonsten wäre ein kulturhistorischer Schatz für immer verschwunden. Glückliche Umstände führten dazu, dass das Hochzeitszimmer statt Devisen zu bringen, vorzeitig in das Pankower Rathaus gebracht werden konnte und zügig eingebaut wurde. So hatte man Tasachen geschaffen, die nicht rückgängig gemacht werden konnten.
Der Kienberg
Im 19. Jahrhundert hat sich der Hügel mit gerade knapp 50 Meter kaum von der Landschaft abgehoben. In der Nachkriegszeit zwischen den Jahren 1945 und 1985, in gerade mal 40 Jahren, hat der Kienberg seine Höhe auf 102 Meter mehr als verdoppelt. Der Grund für diesen Anstieg ist jedoch der Mensch. In diesem Gebiet wurden mehrere Tonnen Kriegstrümmer, Bauschutt oder einfach nur Müll abgeladen. Als Anfang der 1980er Jahre mehrere Menschen in der unmittelbaren Umgebung des Berges niederließen, konnte der Berg nicht in diesem Zustand bleiben. Lastwagen lieferten hunderte Tonnen Erde um die Abfälle darunter zu begraben. Ab 1985 wurde der Kienberg in mehreren ehrenamtlichen Bepflanzungsaktionen zu einem grünen Ort. Heute befindet sich auf dem Kienberg ein dichter und sehr natürlich wirkender Wald. 2017 ist er ein Teil der Internationen Gartenbau Ausstellung (IGA) in den Gärten der Welt in Berlin-Marzahn. Gondeln führen zuerst auf den 102 Meter hohen Gipfel des Kienbergs, in die Nähe des Aussichtsbauwerkes Wolkenhain. Nach insgesamt 1,5 km, die in rund 5min. Fahrzeit überbrückt sind, endet die Panoramafahrt am Blumberger Damm, an der Seilbahnstation „Gärten der Welt“.
Quelle – Bezirksamt Marzahn