Berliner Bärenfreunde e.V.

Führung im Roten Rathaus

Eine Besonderheit an diesem Tag, das Rote Rathaus war wegen einer geschlossenen Veranstaltung nicht für Besucher geöffnet. Für uns schon…..

Am Montag, den 28. September 2015 wurden wir von unserer Rathausführerin Frau Dr. Gerda Schirrmeister erwartet. Sie begleitete die Gruppe erst die Treppe und dann mit dem Fahrstuhl ganz nach oben.

Das Rote Rathaus ist eines der bekanntesten Wahrzeichen von Berlin und Sitz des Regierenden Bürgermeisters sowie des Senats von Berlin. Der Name des Gebäudes stammt von der Fassadengestaltung mit roten Ziegelsteinen. Zwischen 1861 und 1869 wurde das Rote Rathaus nach den Entwürfen von Hermann Waesemann gebaut. Das Haus verfügt über 247 Räume.
Der Rathausbau in der Stadtmitte galt mit seinem 94 Meter (einschließlich Fahnenstange) aufragenden Turm schon zu Kaisers Zeiten als das Symbol des Selbstbewusstseins der Berliner Bürgerschaft. Das Gebäude im Neo-Renaissancestil zeichnet sich als eine Mehrflügelanlage im Rundbogenstil mit insgesamt drei Innenhöfen und einem knapp 74 Meter hohen Turm aus. An den Toren der Innenhöfe befinden sich jeweils zwei Wappen mit Berliner Bär. Die Klinken der Metalltore sind mit Bärenköpfen versehen, unser Verein hat sie schon lange auf der Bärenliste.

Interessant für uns war die Kuppeldecke in der 3. Etage, über der sich der Rathausturm, auf dem sich acht Bären-Skulpturen befinden,mit einem Gewicht von mehreren Tonnen befindet. Frau Dr. Gerda Schirrmeister zeigte uns an einem alten Foto das Ausmaß der Zerstörungen des Roten Rathauses nach dem zweiten Weltkrieg und auch die Bebauung vor dem Krieg. Der Blick aus den Fenstern war einladend. Die Marienkirche, die Baustelle der U5 und der Neptunbrunnen erschienen in einer neuen Perspektive.

Nur wenige Schritte weiter kamen wir zu zwei Sälen, die die Namen Berliner Politiker der ersten Nachkriegsjahre tragen. Die Namensgeber sind Louise Schroeder (*2.4.1887 +6.4.1957) und Ferdinand Friedensburg (*17.11.1886 +11.3.1972). Diese Säle werden heute vor allem für Sitzungen genutzt, sie werden auch vermietet.
Am 4. Dezember 1989 trat hier der erste Berliner Runde Tisch zusammen; ein halbes Jahr später war er vorübergehender Tagungsort für die gemeinsam gebildete Landesregierung aus West-Berliner Senat und Ost-Berliner Magistrat.

Ebenfalls in der dritten Etage sind in den Fluren die Porträts Berliner Ehrenbürger zu finden, sie wurden von Rolf Dübner gezeichnet. Viele davon sind uns bekannt, darunter Marlene Dietrich,
Willy Brandt, Helmut Schmidt, Sigmund Jähn, Richard Freiherr von Weizsäcker und viele andere. 52 Bilder befinden in der Galerie. Insgesamt sind es aber 118 Personen, die die Ehrenbürgerschaft erhalten haben.

Der Wappensaal war ursprünglich Tagungsort der Stadtverordnetenversammlung. Die Glasfenster nach Entwürfen von Heinrich Lists zeigen die Wappen Berlins und aller Berliner Bezirke. Mit ihnen wird Bezug auf die 1920 gebildete Stadtgemeinde Groß-Berlin genommen, bei der die Verwaltungsbezirke Berlins entstanden sind. Das Besondere: Auch die Wappen des ehemaligen Westteils der Stadt wurden eingearbeitet, denn damals verfolgte auch die DDR noch das Ziel der Vereinigung und der Magistrat von Ost-Berlin erhob den Anspruch, ganz Berlin zu vertreten.
Nur wenige Schritte entfernt befindet sich der Festsaal. Beim Wiederaufbaus 1951 – 1955 wurde die Empore abgerissen und die Decke tiefer gehängt. Dadurch sind die kleinen Bogenfenster oberhalb der großen Fenster nicht mehr zu sehen. Seit dem 22. März 2005 hängt im Festsaal wieder das Gemälde Der Berliner Kongress von 1878 des Hofmalers Anton von Werner (1843-1915).

Die Haupttreppe am Eingang führt über 39 Stufen über einem roten Teppich in die Vorhalle. Zu sehen sind Vitrinen mit Gastgeschenken des Berliner Rathauses und das Goldene Buch der Stadt, in das sich Staatsoberhäupter beim Rathausbesuch im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung eintragen. Damit endete unser Rundgang und wir bedankten uns für die sehr informative Stunde, die wir mit Frau Dr. Gerda Schirrmeister verbringen konnten.

Anschließend gab es für uns alle im „Reinhards“ in der Poststr. 28 Kaffee und Kuchen. So fand ein schöner Nachmittag seinen Abschluss.

Christa Junge