Berliner Bärenfreunde e.V.

Gedenksteine mit Berliner Bär

Berliner Meilensteine mit Bär - Deutschlandweit

Seit einigen Monaten recherchiert der Verein der Berliner Bärenfreunde e.V. Deutschlandweit den historischen Hintergrund der Berliner Meilensteine mit Bär mit Kilometer-Angabe und Berliner Bären Skulpturen mit dem Hinweis auf Berlin. Inzwischen haben wir Kontakte zu Städten und Gemeinden aufgenommen, von denen uns bekannt ist, dass sich dort ein Gedenkstein befindet, um darüber in unserer Vereinszeitung zu berichten. Durch einen Hinweis von Herrn Stader (Vorsitzender BdBFB Hof/Bayern) nahmen wir Kontakt zum ehemaligen Präsidenten des Bundes der Berliner und Freunde Berlins, Herrn Heinz-Constantin Last, in Aachen auf.

Er überließ dem Verein leihweise Unterlagen, aus denen wir noch weitere Orte mit Gedenksteinen herausfinden konnten. Diese werden wir in den nächsten Monaten weiter „erforschen“ und in unserer Vereinszeitung vorstellen.

Die vom Berlin-Beauftragten Gerd Bucerius geäußerte Absicht, von 1954 an alle 500 km einen Kilometerstein auf den Autobahnen mit dem Berliner Bären zu errichten, wurde bald zugunsten einer vom Bund der Berliner und Freunde Berlins (BdBFB, gegründet 1951) geförderten Initiative erweitert, dessen Ortsvereine bis 1998 (der Auflösung des Bundesverbandes des BdB) in über 150 Städten der BRD vertreten waren.

Der BdBFB hatte sich zur Aufgabe gesetzt, das Interesse und die Erinnerung an Berlin wachzuhalten. Bucerius, der die Berliner Kilometersteine mit dem Bären der Berliner Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965) ins Leben gerufen hatte (s. Ralf Dahrendorf, Gerd Bucerius und seine Zeit, S. 132), konnte diese – finanziert aus Bundesmitteln – den Städten zur Verfügung stellen, die Berliner Steine aufstellen wollten.

In Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat, der zur Einweihung Repräsentanten in die Städte entsandte, und den Gemeinden und den Ortsvereinen des BdBFB, wurden so bis in die 80er Jahre hinein über 100 solcher Berlin-Kilometersteine in der BRD aufgestellt. Der 100. Berliner Bär wurde 1985 in Bad Vilbel am historischen Alten Rathaus eingeweiht. Ernst Damm, damals Stadtverordneter von Bad Vilbel und von 1954 bis 1988 im Referat „Berlin-Werbung“ des BdBFB aktiv, hatte die Errichtung dieses Berliner Bären angeregt und mit verwirklicht.

2005 wurde das alte Rathaus in Bad Vilbel restauriert. Nach der Restaurierung war der Berliner Meilenstein mit Bär und Km-Angabe verschwunden. Die Nachforschungen nach dem Verbleib dieses „Bären“ blieben nicht ergebnislos. Zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung wurde er am 3. November 2010 wieder an historischer Stelle, in feierlichem Rahmen wieder aufgestellt.

Nach der Wende wurde an einigen Orten die Berliner Meilensteine mit Bär und Km-Angabe beseitigt, die an die Zeit des kalten Krieges und an eine der vielen Initiativen zur friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands erinnert haben.

Eine Auflistung der vorhandenen, aber auch der verschwundenen Berliner Kilometersteine ist ein Beitrag zur konstruktiven, praktischen und kritischen Beschäftigung mit der Geschichte Deutschlands und eine Bereicherung unsererer Arbeit.

Nach der Wende, vollzogener Wiedervereinigung und dem Umzug eines Teils der Regierung nach Berlin, ging die Aufmerksamkeit gegenüber den einstigen Symbolen der Solidarität mit dem geteilten Berlin zurück. Die Berliner Meilensteine mussten in zahlreichen Fällen bei Umbaumaßnahmen entfernt werden und verschwanden zum Teil auf Bauhöfen, Schuttabladeplätzen oder anderen Lagerstätten, ohne dass dies dokumentiert wurde. Die Bevölkerung ist sensibler für die Geschichte geworden und fordert ihre Städte und Gemeinden auf, die schon entfernten Berliner Gedenksteine und Berliner Bären wieder aufzustellen.

Bei der Suche nach dem Verbleib dieser Steine hat Michael Damm festgestellt, dass für nur etwa fünf Prozent der Objekte Denkmalschutz besteht. Der Rest, also mehr als 120 bekannte und weitere ungezählte Berliner Meilensteine, sind nicht inventarisiert worden. Die Suche nach ihrem Standort oder Verbleib gestaltete sich schwierig.

Wir als Verein arbeiten eng mit Michael Damm, Heico Last und Frank Klötgen („Der Tagesspiegel“ in seiner Online-Kolumne „Berliner Randbezirke“) zusammen.

Im 50igsten Jahr des Mauerbaus und in Gedenken des Aufstandes vom 17. Juni 1953 ist es unerlässlich, sich mit der Geschichte der ehemaligen geteilten Stadt Berlin und eines geteilten deutschen Landes auseinanderzusetzten.

Dazu gehören für uns die schon recherchierten, geschichtsträchtigen, steinernen Symbole dieser Zeit zu erhalten und sie unter Denkmalschutz zu stellen.

In dieser Aufgabe sehen wir für unseren Verein eine verantwortungsvolle und lohnende Aufgabe zum Thema „Berliner Bär“.

Sollte Ihnen auf Reisen solch ein Berliner Meilenstein mit Berliner Bär und Kilometer-Angabe auffallen, bitten wir Sie um Information und wenn möglich um ein digitales Foto des Steins, mit dessen Freigabe für den Verein. Vielen Dank.

Christa Junge