Grabenblicke, die sechste Ausstellung im Berliner Bärenzwinger
12. Juli – 19. August 2018
Am Donnerstag, den 12. Juli 2018 wurde im 19:00 Uhr die Ausstellung „Grabenblicke“ im Berliner Bärenzwinger eröffnet. Es hat den ganzen Tag geregnet, mit Beginn der Ausstellung hörte es auf.
Pünktlich fand die Eröffnungsrede statt. Julia Heunemann begrüßte die Besucher, Sabine Weissler, Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen und die Künstler der Ausstellung. Sie bedankte sich bei allen, die die Ausstellung möglich machten und sie gestalteten.
Es sind die künstlerischen Arbeiten von Alex Lebus, Katharina Bévand, Lawrence Power und Marten Schech zu sehen.
Architekturen der Trennung fangen schon im Außenbereich des Bärenzwingers an und setzten sich bis ins Innere fort. Steht man vor dem Bärengraben, so sieht man den Metallzaun, die Hecke, die Betonmauer, die die Metallspitzen, den Wassergraben, eine hölzerne Absperrung, Seile und hat den Blick auf die Freifläche. Dort befinden sich bearbeiteten Spiegel der raumgreifenden Installation, ein Teil der künstlerischen Arbeit von Alex Lebus. Sie erwecken den Eindruck, seinen eigenen Blick und den von anderen zu treffen und man stellt sich vor, ein Teil des Ganzen zu sein. Durch die spezielle Bearbeitung der Spiegel, werden die Blicke der Beobachter zurückgeworfen oder sie lassen sie in den Zwischenräumen bis zu Märkischen Museum schweifen. Erst auf der rechten Freifläche erkennt man, dass die Spiegel von der Rückseite einen Zaun, die das Gehege von innen her begrenzen und zugleich erweitern, bilden.
Überraschend war für mich, dass auf der linken Freifläche ein Haus den Blick verstellt. Der Zusammenhang, die Funktion und Herkunft bleibt im Unklaren, es ist ein Haus, dass wie am falschen Platz wirkt.
Der Titel der Arbeit von Marten Schech lautet „ein Haus auf Steinen auf einer Insel“. Es wird das künstliche, ehemals für die Bären eingerichtete Habitat zur Bühne und Bausubstanz. Seine Plattform sind die großen, einbetonierten Findlinge und die Bäume. Es wirkt, als stehe es schon immer dort, windschief aus Holzbrettern zusammengebaut, trotzdem macht es neugierig. Wie sieht es im Inneren aus?
Im Eingangsbereich des Bärenzwingers hat greift Lawrence Power die zum Teil überflüssig gewordenen zweckmäßigen Infrastrukturen mit malerischen Mitteln auf. Die Erweiterungen der vorgefundenen Elemente vervielfältigen die Oberflächen und erklären den Raum selbst zur Leinwand.
Die Soundinstallation von Katharina Bévand vermisst schließlich die Architektur des abgedunkelten Zwingerraums. Die Klänge, die durch das öffnen und schließen der Käfigtüren hervorgebracht werden, werden mit einem tiefen Bass unterlegt. Die Töne entstehen nicht in den Käfigen selbst, sondern aus den ehemaligen Futterräumen, die nur mit Leitern zugänglich waren. Die Klänge dringen auch über ein Gitter in der Käfigdecke, dem die Klanginstallation „Grid“ ihren Namen verdankt.
Ein besonderer Höhepunkt erwartete die Besucher zum Schluss des Programms. Mit Adam Goodwin am Bass und dem vom Butoh-Tanz inspirierten Michiyasu Furutani gab es eine Perfomance in den Bärenkäfigen mit Licht und Schatten, die durch die Bewegung des Tänzers und der Musik ausgelöst wurden. Sie erhielten viel Beifall.
Christa Junge
Seit September 2017 ist das ehemalige Bärengehege der Berliner Stadtbären als Kulturort für ortsspezifische zeitgenössische Kunst in Berlin-Mitte geöffnet. Das zweijährige Ausstellungsprogramm gliedert sich in drei thematische Schwerpunkte: »Spuren des Animalischen« befasste sich mit der spürbaren Absenz/ Präsenz der Bären. Der zweite Schritt reflektiert die dem Bärenzwinger eigenen »Architekturen der Segregation«. Schließlich entwickelt »Projektionen der Ununterscheidbarkeit« Ideen zukünftiger Szenarien für den Bärenzwinger.
Ausstellung »Grabenblicke«: 13.07. bis 19.08.2018 Bärenzwinger, Im Köllnischen Park, 10179 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 12 – 18 Uhr | Der Eintritt ist frei.
Der Bärenzwinger ist barrierefrei erreichbar. Gäste mit Kommunikations- bzw. Assistenzhilfebedarf melden diesen bitte unter der Rufnummer (030) 9018 37461 oder per E-Mail an: [8]info@baerenzwinger.berlin
Medienkontakt: #kulturmitte
Bezirksamt Mitte, Fachbereich Kunst und Kultur: Evelyn Gregel, Tel. (030) 9018 37461