Berliner Bärenfreunde e.V.

Gummersbacher Hepel: Wie der Berliner Bär in den Computer kommt

Köllnische Rundschau, Oderberg – Dienstag, 21. November 2017

Während auf der Oberfläche des Berliner Bären Messmarken befestigt waren, wurde die in blaues Licht gehüllte Skulptur mit einer Speziallinse Millimeter für Millimeter abgetastet. Foto: Arnold

Gummersbach –

In blaues Licht getaucht war am Montagmorgen die Werkstatt der Strombacher Firma Grabmale Fuchs. Und mittendrin stand der Berliner Bär. Also jene Betonskulptur, die Jahrzehnte lang auf dem Gummersbacher Hepel gestanden und den dortigen Platz geprägt hat.
Nachdem der marode Bär jüngst von seinem Podest gehievt worden war (wir berichteten), stand am Montag die millimetergenaue Vermessung auf dem Programm. Diese ist erforderlich, um eine Double des Bären herzustellen, das demnächst auf dem Hepel aufgestellt werden soll, während das als Denkmalschutz geschützte Original – vor Wind und Wetter geschützt – aufbewahrt werden soll.

Großes Interesse auch in der Bevölkerung

Für die optische 3D-Vermessung bzw. die 3D-Digitalisierung wurde die Gummersbacher Firma SL3D ins Boot geholt und damit ein Familienunternehmen, das bereits in zweiter Generation unter anderem auf die optische Vermessung spezialisiert ist. So außergewöhnlich der Auftrag für die Rekonstruktion des Bären klingen mag, für Geschäftsführerin Stefanie Schmeling sind auch solche Arbeiten Routine.

Foto: Arnold

Nachdem die Messmarken am Bären montiert waren, konnte die Oberfläche der Betonskulptur Millimeter für Millimeter mit einer Speziallinse aufgenommen werden, um später als 3D-Modell auf dem Computerbildschirm zu erscheinen. Dieses Modell ist der Ausgangspunkt für den nächsten Schritt auf dem Weg zu einem Double. Doch bevor es an die Betonarbeiten geht, erhält die Skulptur wieder die Tatzen zurück, die sie bei der feierlichen Enthüllung am 17. Juni 1962 auf dem Hepel hatte. Zum Glück gibt es noch Bilder von dem Bären, der, wie drei weitere, von dem bekannten Bildhauer Karl Bobeck geschaffen wurden. Anhand der Aufnahmen lassen sich die Pranken der kleinen Statue via Computerprogramm nachbilden.

Das 3D-Modell kann auf dem Computer weiter bearbeitet werden. Foto: Arnold

Wie groß das Interesse der Bevölkerung an dem Berliner Bären ist, das erlebt zurzeit auch Steinmetz Maik Fuchs. „Nachdem bekanntgeworden war, dass die Skulptur bei uns Betrieb steht, haben wie regelmäßig E-Mails und Anrufe aus der Bevölkerung bekommen“, berichtet Fuchs. Rührend fand er die Nachfrage, ob es dem Bären denn auch gut bei ihnen gehe. –

 

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