Intimate Matter (Intime Materie)
Am 8. August 2019 wurde eine weitere Ausstellung im Bärenzwinger vorgestellt; von Eröffnung konnte keine Rede sein – denn eine offizielle Freigabe der neuen Installationen fand nicht statt.
Es war einfach keiner da, der dies machen wollte oder konnte.
Die Ausstellung heißt „Intimate Matter“ und wurde von den Künstlerinnen
Marlene Zoë Burz, Lisa Premke und David Reiber Otálora gestaltet. Sie
versucht den feinen Übergang zwischen uns Bekanntem und Unbekanntem
sichtbar zu machen.
Man sollte seine Umgebung mal mit anderen Augen sehen – eigentlich
lobenswert als Anregung. So soll man dazu angeregt werden, neue Beziehungen zu den Dingen um uns herum herzustellen.
Das Hauptexponat ist eine Art Hängematte gestaltet aus 750 m Ketten
verschiedener Stärken und Materialien so z.B. Uhrenketten, Kugelketten,
Stahlgliederketten, Rundstahlketten, Knotenketten, mit einem beachtlichen Gesamtgewicht. Es ist so gestaltet, das die Ketten sich hoch und runter bewegen können (vielleicht 10 cm) ins Wasser hinein oder kurz darüber. Der Mechanismus ist so gestaltet, das die Bewegung nicht bestimmbar ist, die Ketten sich also unwillkürlich heben und senken. Wir setzten uns eine Weile daneben auf einen Stein um das Aktions-Exponat auf uns wirken zu lassen.
Es gab viel zu bemerken; Käfer, Bienen und andere Insekten ließen sich auf
dem Kunstwerk nieder, Blätter fielen darauf und auch das Wasser bildete
manchmal Blasen und kleine Strudel. Wenn man sich die Zeit und Ruhe nimmt, was die Umgebung an faszinierenden Momente erzeugt, leider war vom Sound nichts zu hören. Vielleicht waren zu viele Gäste anwesend, die sich angeregt unterhielten.
Andere Objekte der Ausstellung, wie die Kapuzen haben mich nicht besonders animiert. Wahrscheinlich auch, weil ich keine Zeit hatte verstecken zu spielen und wenn es nur in Gedanken gewesen wäre.
Das Schriftbild im „Himmel“ des Zwingers lässt vermuten; es sei ein
Sinnspruch. Es ist aber ein Band mit schablonenhaften Abstraktionen
von Knochen. Das Innerste des Menschen sollte also nach außen gekehrt
werden. Man sollte die Umgebung also mit ganz neuen, weil anderen Augen betrachten.
Am wenigsten inspirierte mich die zahlreichen Kunstblätter – die an den Gemäuern „wachsen“ und mit Infrarotlampen in Szene gesetzt wurden.
Der Anstoß der Ausstellung: die Welt um sich herum mal anders zu betrachten ist bemerkenswert.
Sigrid Schuldt