Letzter Schliff für Olympia – gemauerter Berliner Bär
Die Handwerkskammern in Deutschland
Nationaltrainer Ralf Schmitz trainiert vom 6. bis zum 17. August Teilnehmer in Kenn für die internationale Berufsmeisterschaften. Zuschauer sind willkommen!
2. August 2018
Foto © Constanze Knaack-Schweigstill/HWK Trier
Berliner Bär, gemauert von Christoph Rapp (r.) unter der Leitung von Ralf Schmitz (l.) Wer mag, kann beim Training bis zum 17. August zuschauen.
„Pünktlich wie die Maurer“, sagt Ralf Schmitz und lacht. Auf die Minute genau steht der Maurermeister zum Interviewtermin in der Tür. Ein Vorbild will der Chef des HWK-Bauhofs in Kenn sein – für seine 15 Mitarbeiter sowie Lehrlinge, Gesellen und Meister, die er dort ausbildet. Auch von seinem Know-how kann sich der Nachwuchs eine Scheibe abschneiden. Als „alter Hase“ sowie neuer Nationaltrainer der deutschen Maurer hat er jede Menge Tricks und Kniffe drauf. Zwei Teilnehmer vom Nationalteam des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) sind nun zum Training nach Kenn angereist, um von ihm zu lernen. Vom 6. bis zum 17. August üben sie dort mit Schmitz auf höchstem Niveau das Mauern. Christoph Rapp aus Schwaben, Bundessieger des Leistungswettbewerbs 2016, trainiert in Kenn für die Teilnahme an den Euroskills vom 26. bis 28. September in Ungarn. Davon wird auch sein Trainingspartner Devin Puls aus Oranienburg bei Berlin profitieren.
Schmitz` Schützlinge schauen sich beim Meister viele fachliche Kunstgriffe ab, große wie kleine. „Achtet darauf, dass Ihr den Mörtel vollflächig auftragt. Dann wird die Fugenausbildung besser“, lautet beispielsweise einer davon. Schmitz greift zur Kelle und macht es vor. Ratschläge wie dieser können für Christoph beim Berufswettkampf in Budapest Gold wert sein – im wortwörtlichen Sinne. Denn dort kommt es auch auf Geschwindigkeit an. Darüber hinaus coacht Schmitz den Nachwuchs am zu mauernden Übungsstück beim Zeichnen, Rechnen, Konstruieren.
Training spornt andere Lehrlinge an
Ralf Schmitz gibt seine Erfahrungen gerne an den Nachwuchs weiter, sowohl an die rund 120 Maurer-Azubis aus allen drei Lehrjahren in der Region als auch an Talente zur Vorbereitung auf nationale und internationale Berufsmeisterschaften. So stellte die Region in den vergangenen zehn Jahren im Maurerhandwerk fünf erste und vier zweite Landessieger. Am Erfolg des Nationalteams ist er nicht allein beteiligt. Vielmehr arbeiten daran drei weitere Trainer aus anderen Kammern. „Es ist toll und macht Spaß, den Top-Nachwuchs zu trainieren. Aus allen Richtungen erhalten wir dafür Anerkennung“, sagt Coach Schmitz. „Dieser Motivationsschub kommt auch dem Maurerberuf und dem regionalen Handwerk zugute“, ist er überzeugt.
Sowieso seien Aufmerksamkeit und Motivation neben Qualifikation das A und O, glaubt Schmitz. „Das Training spornt auch unsere Lehrlinge an, sich noch mehr anzustrengen“, stellt er fest. „Wenn die Lehrlinge in der überbetrieblichen Ausbildung sehen, was für anspruchsvolle Sichtmauerwerke Christoph und Devin hier hochziehen, können sie dadurch viel lernen“, so die Erfahrung des Ausbildungsmeisters. Das war auch der Grund, weshalb Schmitz 2017 mit 60 Azubis und drei Meistern nach Annweiler (Landkreis Südliche Weinstraße) fuhr. Ziel war das Werk der Fa. Stabila, wo das Abschlusstraining für die Worldskills 2017 in Abu Dhabi stattfand.
Zuschauer im Bauhof willkommen
Auf die Frage, wie er zum Amt des Nationaltrainers gekommen sei, antwortet Schmitz: „Der ZDB hatte als Träger des Nationalteams einen Nachfolger für den scheidenden Coach gesucht. Da habe ich sofort die Hand gehoben.“ Mit Erfolg: Seit April 2018 ist der 53-jährige Meister aus Bengel nun offizieller Bundestrainer der Maurer. Zu den besten seines Faches gehört Schmitz schon lange. 1984 hatte er sich beim Leistungswettbewerb auf Kammer-, Landes- und Bundesebene schon für die Ausscheidungswettkämpfe zur Teilnahme an den Worldskills 1985 in Japan qualifiziert. Dann aber verfehlte er als zweiter Sieger das Ticket nach Osaka nur knapp.
Die HWK freue sich über den Auftrieb, den der Bauhof durch das Training erhalte, betont der Nationalcoach: „Dadurch werden unser Bildungszentrum und die handwerklichen Bauberufe stärker wahrgenommen. Jeder, der interessiert ist, kann gerne in die Trierer Straße 57 kommen und uns beim Training zuschauen“, betont Schmitz. Für ihn sei das Nationaltraining auch eine Gelegenheit, um Versäumtes nachzuholen: „Als Nationaltrainer rückt die Teilnahme an einer WM nun erneut in greifbare Nähe.“ Denn im Erfolgsfall wird er den talentierten Nachwuchs zu den Worldskills 2019 nach Russland begleiten.
Kontakt
Ralf Schmitz
Tel. 06502/9311-10
E-Mail: rschmitz@hwk-trier.de
Text: Constanze Knaack-Schweigstill / Handwerkskammer Trier / handwerksblatt.de