Maxi aus dem Berliner Bärengehege ist tot
Maxi, die Bärin im Bärengehege im Köllnischen Park, ist im Alter von 27 Jahren verstorben.
Diese Mitteilung machte am Freitag, den 23. August 2013, das Bezirksamt Mitte/Tiergarten. Die Bärin habe eine kurze schwere Krankheit gehabt, die genaue Todesursache sei aber unklar. Das Amt habe deshalb eine Untersuchung in Auftrag gegeben.
Wir wollen an dieser Stelle an die Braunbärin Maxi erinnern
Schnute, die Mutter von Maxi, bekam ihre ersten Bärenkinder am
14. Januar 1986. Ein Jungtier aus diesem Wurf wurde aufgezogen und im Juni 1986 von den Berliner Kindern auf den Namen „Maxi“ getauft. Maxi kam im Herbst 1986 nach mehrmonatigen Aufenthalt im Tierpark Friedrichsfelde (im Spielkäfig) wieder in den Bärenzwinger zurück. Julchen und Jette waren inzwischen verstorben und nun hatten Maxi und Schnute den Zwinger für sich allein. Als Tilo im August 1990 dazu kam, bewohnten die beiden Bärendamen gemeinsam die rechte Anlage.
Maxi in ihrer unbekümmerten Fröhlichkeit und Frechheit ärgerte Schnute aber so manches Mal. Darauf reagierte Schnute entweder mit Gebrüll oder sie ging weg und legte sich an einen geschützten Platz.Maxi ließ sich kaum beeindrucken, aber wenn Schnute ihr zeigte, dass sie es ernst meinte (aufgerissene Schnauze und Brummen), dann zog es Maxi vor, sie nicht weiter zu reizen. Beim Fressen war Schnute schneller und nicht so wählerisch wie Maxi, daher gab es kaum Neid oder Streit. Maxi beschäftigte sich auch mit dem Futter, das nicht auf Anhieb fressbar erschien, wie Kokosnüsse und Straußeneier.
Man hatte oft den Eindruck, die Bären schlafen tief und fest auf der Anlage. Das war aber nicht der Fall. An den Bewegungen der Ohren sieht man, dass sie alles um sich herum registrieren. Maxi war neugierig und mutig. Als einmal ein Sonnenschirm in den Wassergraben fiel, kletterte Maxi sofort hinunter und untersuchte den Schirm.
1994 war das Jahr der Bären in Berlin
Fünf kleine Bärenkinder, ein Pärchen, die Erstgeburten von Maxi und drei Bärenkinder, der fünfte Wurf von Schnute, alle im Januar 1994 geboren, kamen als echte Berliner zur Welt. Große Freude herrschte bei den Berlinern, die mit Spannung den ersten Auftritt entgegensahen.
Dabei war der Bärennachwuchs keineswegs geplant. Tilo wurde durch einen medizinischen Eingriff die Möglichkeit genommen, Vater zu werden, weil der Zwinger nur für drei Bären Platz bietet und kleine Bärchen kaum noch untergebracht werden können.
Als die Bärenmütter mit ihren Kindern das erste Mal ihren Käfig verließen, wurden sie von hunderten Berlinern begrüßt. Im Mai 1994 war Bärentaufe und obwohl es in Strömen regnete waren viele Berliner gekommen, es erinnert stark an die vielen Besucher im Zoo bei Knut in der heutigen Zeit. In Anwesenheit von Presse, Funk und Fernsehen wurden die Bärenkinder von Maxi auf Bärolina und Alex und die von Schnute auf Rieke, Atze und Piefke getauft. Es war eine Neuigkeit, die Berlin in Atem hielt. Viele tausende Berliner schauten dem Spiel der Bärenkinder zu.
Das Bärengehege bot nur Platz für drei erwachsene Bären und die kleinen Bären mussten nach wenigen Monaten abgegeben werden. Man suchte nach Lösungen, aber es gab wenig Interessenten. Viele Spenden gingen ein, um der Stadt die Sicherung der Zukunft der Bärchen zu erleichtern.
Tilos Kinder – Atze, Bärolina und Rieke – leben als Repräsentanten Berlins im Zoo von Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Sie wurden als Geschenk unserer Stadt an die argentinische Partnerstadt übergeben. Ihre beiden Geschwister – Piefke und Alex – fanden im nordspanischen Naturpark von Cabarceno ein neues Zuhause.
Maxi war viel mit Tilo auf der linken Seite der Anlage zusammen, sie waren fast gleichaltrig. Schnute und Maxi vermissten Tilo, der 2007 verstarb, das ist wie bei den Menschen. Sein Geruch ist für die feinen Bärennasen noch zu spüren.
Es gab eines Tages für die Bären eine Kiste, die mit Heu gefüllt war und in der Leckereien versteckt waren. Sie wurde zuerst von Maxi in Sicherheit gebracht. Aber auch ein Eimer, der mit einem Seil am Ast hing, fiel der Neugier von Maxi zum Opfer. Zudem waren Weintrauben, Melonen, eine Eis-Bombe gefüllt mit Obst und Fisch, Geflügel, Mangos, Orangen – für die Bären eine Schlemmermahlzeit.
Tilo, Maxi und Schnute haben die Besucher überrascht, gerne sahen sie bei seinen „Kämpfen“ mit Maxi zu, bei denen Schnute als Älteste immer dazwischen ging. Aber es war wohl immer das Spiel und der Übermut.
In den letzten Jahren wurden die Bären älter und ruhiger
Wenn es Beschäftigung und etwas, gerne auch nicht alltägliches, zum Fressen gab, lenkten ihre feinen Nasen ihre Tatzen an die richtige Stelle. Die Pflegerinnen warfen einfach Äpfel, Rosinen und Pflaumen ins Wasser oder ins Gras, so suchten Maxi und Schnute intensiv alles ab. Im Wasser wurden sie am Boden fündig. Meist wurde die Suche belohnt.
Maxi wurde 27 Jahre alt und ist nun im Bärenhimmel bei ihrem Freund Tilo. Die Berliner Bärenfreunde und Besucher aus aller Welt werden sie vermissen und sich gerne an die Braunbärin Maxi im Köllnischen Park erinnern. Sie lebt in unzähligen Fotos und den Herzen der Menschen weiter.
Schnute vermisst Maxi. Ihr Geruch ist für die feine Bärennase noch lange zu spüren. Sie merkt nach einem so langen Zusammenleben mit Maxi den Verlust, sie wird in Trauer leben – das ist mit dem Menschen vergleichbar.