Reisegruppe aus Hof bei Schnute
Gruppe des BdBFB aus Hof/ Oberfranken zum dritten Mal bei Stadtbärin Schnute
Anfang August bei großer Hitze besuchte eine Gruppe des Bundes der Berliner und Freunde Berlins zum dritten Mal unter der Leitung des Vorsitzenden des Bundes, Herrn Stader, Schnute in Berlin und unseren Verein.
Einige unserer Mitglieder waren schon da, um die Gruppe aus Hof zu empfangen, es ist wie Freunde Willkommen zu heißen.
Frau Junge begrüßte die Reisegruppe und Herrn Stader mit herzlichen Worten. Sie überreichte Herrn Stader das Buch „Topogrphie des Terrors“, da die Mitglieder sehr an der Geschichte Berlins interessiert sind.
Da Schnute sich auf der Freifläche befand schauten alle erst einmal zu, wie sie Weintrauben und Melone verputzte. Nach einer kurzen Pause berichtete Frau Junge den interessierten Zuhörern von der Geschichte des Bärenzwingers und aus dem Leben und Schicksal der dort in den vielen Jahren lebenden Braunbären.
Der Bärenzwinger entstand aus einen Straßenreinigungsgebäude von Ludwig Hoffmann. Zur 700 Jahrfeier der Stadt Berlin wollte man etwas Lebendiges zum Kuscheln, einen Berliner Bären zum Erfreuen. Es wird immer behauptet, der Bärenzwinger ist ein „Nazibau“. Dem wiederspreche ich vehement. Es gibt ein Schreiben von Göbbels, dass er das Geld für den Umbau nicht zur Verfügung stellt und es wichtigeres gibt, als einen Bärenzwinger.
Aber die Berliner Bevölkerung und Berliner Bürgermeister Lippert setzten sich durch. Aus der Schweiz kamen zur Eröffnung die beiden Bären Urs und Vreni aus dem Berner Bärengraben und Jule und Lotte aus dem Berliner Zoo.
Der Geschwader Bär Purzel vervollständigte 1941 die Besatzung des Berliner Bärenzwingers im Köllnischen Park. Die Kriegszeit war schwierig, da es kaum Futter für die Bären gab. Es gab tierliebe Berliner, die das Wenige was sie hatten für die Bären abgaben. Auf dem Alexanderplatz wurde Gemüse für die Bären angepflanzt und nachts mit Gewehren bewacht. In den letzten Tagen des Krieges kamen bei Straßenkämpfen vier der Bären um, nur Lotte überlebte. Sie war in einem schrecklichen Zustand, fast verhungert wurde sie in den Berliner Zoo verlegt. Dort lebte sie noch viele Jahre und starb 1971.
Die Gräben wurden zugeschüttet und als Spielplatz genutzt.
1949 beauftragte der Magistrat von Berlin einen westdeutscher Tierhändler damit, zwei junge Bären aus Bern zu besorgen. Sie wurden prompt geliefert und als der Bärenzwinger im November 1949 neu eröffnet wurde, bekamen die Bärenkinder die Namen Nante und Jette und wurden mit Spreewasser getauft.
Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Dathe, der erste Direktor des Tierpark Berlin Friedrichsfelde, zu dessen Obliegenheiten über viele Jahre auch die Stadtbären gehörten, hat bereits vor 50 (!) Jahren klargestellt, dass Nante und Jette nicht in Bern, sondern höchstwahrscheinlich im Zoo Leipzig geboren wurden.
Nante und Jette bleiben im Gedächtnis und im Herzen der Berliner und Touristen der Stadt Berlin, die Herkunft ist zweitrangig. Sie sind die bekanntesten Berliner Bären aus dem Bärenzwinger im Köllnischen Park.
Nach den beiden kamen Taps und seine Schwester Schnute 1981 aus Staßfurt nach Berlin. Maxi wurde 1986 geboren. Taps wurde sehr krank und musste eingeschläfert werden.
Tilo kam 1980 aus Bischofswerder auf die Anlage. Im Januar 1994 erblickten fünf Bärenkinder das Licht der Welt. Schnute bekam drei und Maxi zwei Bärenjunge. Es war ein Hype, wie bei Knut! So viele Menschen wollten die Bärenkinder von Schnute und Maxi sehen.
Beide waren liebevolle Bärenmütter. Aber die Bärenkinder konnten nicht bleiben, niemand wollte die Kleinen haben.
Nach vielen Suchen gab es einen Platz für die Bärenbande. Atze, Bärolina und Rieke kamen in den Zoo von Buenos Aires, anlässlich der Städtepartnerschaft zwischen den beiden Städten. Der spanische Nationalpark Cabarenco nahm Alex und Piefke auf.
Tilo, Maxi und Schnute lebten friedlich zusammen und sie wurden von vielen Berlinern und Touristen aus aller Welt besucht.
Tilo starb am 12. April 2007, er musste wegen Krebs eingeschläfert werden. Es gab die Tierschützer die Maxi und Schnute immer wieder in einen Bärenpark bringen wollten, es gab sehr aggressive Aktionen von ihnen, die man nicht nachvollziehen konnte.
Bärenexperten lehnten einen Transport ab. Am 23. August starb Maxi völlig überraschend. Schnute trauerte, sie suchte Maxi.
Am 20. Februar 2014 entschied die BVV Mitte, Schnute aus alters- und gesundheitlichen Gründen einen Transport nicht mehr zuzumuten. Sie bleibt in ihrem Gehege. Es wurde nach ihren Ansprüchen altersgerecht umgebaut. Beide Wassergräben wurden zugeschüttet und mit Sand und Rindenmulch gefüllt. Die zwei Badenbecken auf den Freiflächen nutzt sie intensiv. Wer sie beobachtet kann sehen, dass sie die Umbauten gut annimmt.
Es kamen noch viele Fragen, auch von den Kindern. Wie schwer wird ein Bär, was frißt er, wie alt wird er, worauf schläft er ….
Frau Junge konnte alle Fragen beantworten.
Herr Stader bedankte sich bei Frau Junge für den Vortrag und brachte für sie ein Flascheset „Meinel-Bräu“ aus Franken mit und der Verein spendete 50,- Euro für unsere Arbeit mit dem Berliner Bären. Bei einer spontanen Sammlung kamen noch einmal 23,- Euro zusammen.
Dann verabschiedeten sich unsere Gäste und wir gingen noch ins Cafe Ré zum Eis essen.
Christa Junge