Berliner Bärenfreunde e.V.

Stormarner Straßen-Geschichte(n): Ein Bären-Stein für Berlin

13. Januar 2021 Stormarner Tageblatt

von Susanne Rohde

Seit der Sanierung im vergangenen Jahr erstrahlt der Berliner Meilenstein wieder so, wie im Originalzustand Foto © Susanne Rohde

Am Berliner Ring steht seit mehr als 60 Jahren ein so genannter Berliner Meilenstein.

Bad Oldesloe | Am Rande des Berliner Rings in Bad Oldesloe, gleich neben dem alten Friedhof und nur 100 Meter
von der Brücke über die Trave entfernt, steht eine Stein-Skulptur, auf dem ein Bär abgebildet ist. Genauer gesagt: ein Berliner Bär. Darauf ist die Anzahl der Kilometer vermerkt, die man von dieser Stelle aus bis in die Bundeshauptstadt fahren muss – nämlich 328 Kilometer. Fast jeder Oldesloer hat ihn bestimmt schon mal gesehen, aber kaum einer weiß so genau, was es damit auf sich hat.

Trauriges Kapitel deutscher Geschichte

Die steinernen Berliner Bären sind Denkmale, die an die Teilung Berlins und an dieses traurige Kapitel der deutschen Geschichte erinnern sollen. Die Berliner Meilensteine, Kilometersteine oder Gedenksteine wurden
zwischen 1954 und 1989 unter dem Motto „Bären für Berlin“ in hunderten deutschen Städten aufgestellt.
1954 wurde an der Autobahn zwischen Köln und Frankfurt/Main der erste Berliner Kilometerstein aufgestellt. Viele deutsche Städte wollten auf diese Weise ihre Solidarität mit Berlin bekunden.
Mehr als 250 Steine folgten in Orten oder an Autobahnen. Viele Steine sind allerdings verschwunden oder inzwischen in Vergessenheit geraten. Auch in Lübeck am Berliner Platz und Bad Segeberg vor der Dahlmann-Schule gibt es Bären-Steine.

Kurzfilm über die Einweihung im Internet

Der Oldesloer Bär gehörte zu den ersten, denn er wurde schon im Juni 1959 aufgestellt und feierlich enthüllt. Ein Vertreter des Berliner Senats kam damals in die Travestadt und grüßte besonders herzlich von Willy Brandt, gebürtiger Lübecker und damals seit zwei Jahren das Stadtoberhaupt Berlins.

Jahrzehntelang war der Berliner Bär ein „Braunbär“

Die angrenzende Straße bekam damals auch ihren Namen: Berliner Ring. Im Internet kann man sogar einen rund drei Minuten langen Film von der Einweihung des Meilensteins in Bad Oldesloe unter

http://www.ardmediathek.de

sehen

Bildhauerin und Grafikerin schuf Gedenkstein

Wie zahlreiche andere Steine mit einem Bärenrelief auch, ist der Oldesloer Gedenkstein ein so genannter Sintenis-Stein der Bildhauerin Renée Sintenis (1888 bis 1965), von der das stilisierte Bären-Motiv stammt.
Die Berliner Bildhauerin und Grafikerin schuf unter anderem das Vorbild für die goldenen Bären, die alljährlich auf der Berlinale verliehen werden.
Hinter der Idee stand damals der Verleger und Berlin-Beauftragte Gerd Bucerius, der anregte, auf den bundesdeutschen Autobahnen alle 100 Kilometer einen Kilometerstein mit dem Berliner Bären zu errichten.
Bucerius konnte diese aus Mitteln des Bundes finanzierten Meilensteine jeweils kostenlos zur Verfügung stellen, die Gemeinden hatten jeweils nur für die Kosten der Errichtung der Steine geradezustehen.

Der Oldesloer Bär war jahrzehntelang ein „Braunbär“, denn irgendwann einmal wurde er braun angemalt, ebenso auch die Buchstaben auf der Skulptur. Im vergangenen Jahr wurde der Stein endlich mal wieder
gereinigt und in den Originalzustand versetzt. Der kleine Bär erstrahlt jetzt wieder hell wie am ersten Tag.

Ausgabe Vereinszeitung Nr. 82 I. Quartal 2021

Berliner Meilenstein in Bad Oldesloe

In dieser Ausgabe berichten wir erneut über den BM in Bad Oldesloe. Schon im I. Quartal 2012 haben wir über ihn berichtet. Auf Nachfrage bei der Redaktion des Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag in Bad Oldesloe wurde uns die Veröffentlichung erlaubt, mit den beiden Fotos. Der BM ist für uns interessant, weil er 2020 wieder in den Originalzustand zurückversetzt wurde.

Der BM wurde am 17. Juni 1959 feierlich der Stadt übergeben. Der Denkmalschutz legt immer Wert auf den Originalzustand und so kann er auch unter Denkmalschutz gestellt werden. Am 23.01.2012 hat unser Verein den Antrag auf Denkmalschutz gestellt.

Wir danken Frau Rohde und Herrn Poost für die freundliche Unterstützung.