Studentengruppe aus den USA besuchte den Bärenzwinger
Prof. Jürgen Heinrichs zum dritten Mal mit einer Studentengruppe aus den USA bei den Berliner Bären
Bei traumhaftem Sonnenschein trafen am Montag, den 18. Mai 2009, die amerikanischen Studenten und Prof. Jürgen Heinrichs am U-Bahnhof Märkisches Museums ein. Mitglieder des Berliner Bärenfreunde e.V. und deren Vorsitzende Frau Junge erwarteten die Gäste, die inzwischen Freunde geworden sind.
Nach einer freundlichen Begrüßung und Fragen nach den ersten Eindrücken von Berlin begann die kleine Führung. Frau Junge begann am Gebäude der australischen Botschaft über die Bären, die sich an der Fassade des Gebäudes befinden, zu berichten. Das Haus wurde 1912/13 erbaut. Den Krieg überstand es ohne größere Schäden. Der Denkmalwert der Fassade zur Wallstraße 79 ist überdurchschnittlich hoch, da in Berlin keine andere der seltenen gebäudehohen Majolika-Verkleidungen so vollständig zu bestaunen ist. Anschliessend berichtete Frau Junge über die Ausgrabungen am Petriplatz, der nur wenige Schritte von dort entfernt ist.
Das historische Berlin rückt ins Bild, weil Bauleute beim Ausheben von Gruben auf alte Reste stoßen – Skelette, Geräte und Mauerwerk der Vorfahren. Wie kleinstädtisch es auf dieser Urzelle Berlins, in Cölln, ausgesehen hat, ist auf den historischen Darstellungen der Bauzaun-Ausstellung zu besichtigen. Dahinter sind in natura die ausgegrabenen Reste der Cöllnischen Lateinschule von 1350 zu sehen, die an den Friedhof grenzte. Es grenzt an ein Wunder, dass alles noch erhalten ist.
Das ist auch eine Chance, Schätze im Boden zu entdecken. Für uns als Berliner Bärenfreunde gab es 2008 eine kleine Sensation.
Gefunden wurde ein kleiner Bär mit großen weißen Zähnen. Große Knopfaugen waren durch den Lederriemen, der um das Bärenmaul geschlungen ist, zu erkennen. Der Bärenkopf war als Griff oder Handhabe an einem Steinzeuggefäß angebracht. Ob es der Berliner oder nur irgendein Bär war, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.
Das Grabungsteam fand, dass der Bär vom Petriplatz prima zu Berlin passt, dem können wir uns nur anschließen.
Wir haben der Gruppe empfohlen, die Geschichte dort vor Ort zu erleben. Man befindet sich dort an der Wiege Berlins. Noch eine Sensation ist, dass dort ein Holzbalken gefunden wurde, bei dem nach einer eingehenden Untersuchung durch die Archologen festgestellt wurde, dass Berlin doch 45-50 Jahre älter ist als bisher angenommen wurde. Aber wir wollen nicht abschweifen und so führt uns der Weg zum Fischerkietz 5. An dieser Stelle stand eine alte Feuerwache erbaut von Ludwig Hoffmann mit einem Berliner Bär in einem Sandsteinrelief. Die Feuerwache wurde in den 70iger Jahren abgerissen und auch der Berliner Bär sollte auf den Müll. Herr Olbricht, damals aus Berlin-Blankenfelde, war in der 70iger Jahren Kraftfahrer im Tiefbaukombinat. Als er und einer seiner Kollegen bei Abrissarbeiten auf der Fischerinsel wieder eine neue Tour zur Schuttkippe fahren wollten, fand er ein Sandsteinrelief mit einem Bär auf seinem schweren Kipper. Er rettete den Bären und bewahrte ihn auf seinem Grundstück auf – bis zu der Bärensuche 1980 vom ND. Er war bereit diesen Bären wieder der Stadt zurückzugeben. So können Sie ihn heute an historischer Stelle, an einem heutigen Neubau besichtigen. Zu sehen ist u.a. ein Mann mit Feuerwehrhelm und zwei Fischen an beiden Seiten. Es ist wahrscheinlich das älteste Bärenrelief Berlins.
Unser Weg führte uns an der Spree entlang zum historischen Hafen. Um an diese große Vergangenheit Berlins als Wasserstadt anzuknüpfen, ist ein für die Bundesrepublik Deutschland einzigartiges Ensemble von historischen Binnenschiffen verschiedenster Bauart und Herkunft im HISTORISCHEN HAFEN BERLIN zusammengeführt worden. Insgesamt über zwanzig historische Schiffe, darunter fahrtüchtige Dampfschlepper, typische Berliner Fahrgastschiffe der Jahrhundertwende und historische Maßkähne – zum Teil mit originalen Segeleinrichtungen – können im Zentrum der Stadt in unmittelbarer Nähe zum Nikolaiviertel und Märkischen Museum entdeckt werden.
Zu sehen sind von dort gut der Mühlendamm, die Mühlendammschleuse, das Stadthaus und der Fernsehturm, der zurzeit mit Liebesbotschaften und einen Bild des „Berlino“ (Bär), dem Maskottchen der Leichtathletik-WM im August diesen Jahres, dafür wirbt.
Dann ging es weiter zum Märkischen Museum, bei dem in der Ausstellung „My, berliÅ„czycy!“ („Wir Berliner!“) der Berliner Bär eine große Rolle spielt. Auch am Giebel des Museums sind Bären zu finden. Vor dem Museum stehen Reste der Berliner Mauer und Tondokumente erinnern an die Zeit des Mauerbaus. Prof. Jürgen Heinrichs übersetzte den Studenten die Worte von Frau Junge. Weiter ging es zum Bronzedenkmal von Heinrich Zille, welches 1965 von Heinrich Drake geschaffen wurde. Von dort waren es nur wenige Schritte bis zu den Berliner Stadtbären. Dort wurden wir schon von Herrn Presser vom Grünflächenamt des Stadtbezirks Mitte und von Frau Falk, Betreuerin der Stadtbären, erwartet.
Sie richtete den Bären ein leckeres Mahl mit Weintrauben, Honig- und Wassermelonen, Pansen und Birnen. Maxi und Schnute ließen sich nicht lange bitten und die Gruppe konnte die Bären Maxi und Schnute gut beim Fressen beobachten.
Nach den schönen Bildern gab es noch eine kurze Einführung in die Geschichte des Berliner Bärenzwingers. Auch ein altes Foto aus dem Buch (befindet sich im Privatbesitz von Frau Junge) von 1914 Ludwig Hoffmann, auf dem das alte Straßenreinigungsgebäude zu sehen ist, aus welchen 1939 der Bärenzwinger entstanden ist, konnten sich die Studenten anschauen.
Hier möchte ich den Bericht beenden. Herr Prof. Jürgen Heinrichs, berichtete den Studenten, dass die Mitglieder des Vereins der Berliner Bärenfreunde e.V. keinerlei Ausbildung in der Museumspädagogik oder Museumsmanagement haben und dass der Verein Probleme hat, neue Mitglieder für die ehrenamtliche Arbeit zu finden. Mitgliederwerbung ist sehr wichtig für unseren Verein.
Die Gruppe bedankte sich bei dem Verein und spendete 50,- Euro. Der Verein hat die Extra-Portion für die beiden Bären Maxi und Schnute bezahlt. Nach einem gemeinsamen Foto verabschiedeten sich die Studenten und machten sich auf zum nächsten Ziel, dem Bahnhof Jannowitzbrücke.
(Christa Junge)