Berliner Bärenfreunde e.V.

Was Bern und Berlin seit 1939 verbindet (Berner Zeitung)


Die Stadt Bern und Berlin sind vor allem wegen des gemeinsamen Wappentiers eng verbunden. Die Berner Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 16.01.2013 darüber.

Was Bern und Berlin seit 1939 verbindet

Von Mirjam Messerli. Aktualisiert am 16.01.2013
Nicht nur fürs Flussschwimmen ist Bern der Grossstadt Berlin Vorbild. Auch bei der artgerechten Haltung des Wappentiers ist man in Bern einen Schritt weiter. In Berlin leben Maxi und Schnute im umstrittenen Bärenzwinger.

«Es möge der trutzige Bär, den beide Städte in ihrem Wappen führen, ein Sinnbild sein für ihre weitere kraftvolle Entwicklung und für die Fortdauer ihrer freundschaftlichen Beziehungen.» So steht es in der Urkunde, mit der Berns Stadtpräsident Ernst Bärtschi am 14.August 1939 der Stadt Berlin ein Geschenk machte: zwei Bärchen aus dem Berner Bärengraben.

Geschenk war ein Politikum

Drei Tage später zogen Urs und Vreni im neu eröffneten Bärenzwinger im Köllnischen Park ein. Tausende Berliner strömten herbei. Die Presse berichtete ausführlich über die Einweihung des Bärenzwingers. So wies beispielsweise die «Deutsche Allgemeine Zeitung» auf den grossen Wert des Geschenks aus der Schweiz hin: «Für die Berner ist ein Bär aus dem Bärengraben gewissermassen ein Bürger Berns.»

Eine solche Gabe könne man nicht hoch genug schätzen. Versprochen hatte Bern Berlin die Bären bereits 1938. 1939 sorgte die Symbolik des Geschenks in der Bundesstadt aber plötzlich für Unbehagen und Diskussionen. Man dürfe doch wohl dem nationalsozialistischen Deutschland nicht zwei Bären schenken, fanden Kritiker. Am Schluss überwog aber offensichtlich das Interesse an guten politischen Beziehungen. Urs und Vreni zogen nach Berlin. Zwei Wochen nach der Einweihung des Bärenzwingers brach der Zweite Weltkrieg aus.

Dokumentiert sind die Anfänge der Berliner Bärenhaltung unter anderem vom Verein Berliner Bärenfreunde. Die Bären würden die beiden Städte noch heute verbinden, sagt die Vereinsvorsitzende Christa Junge: «Die Berner und die Berliner, sie lieben ihre Bären.»

1939 Vreni und Urs

1939 Vreni und Urs

Das Ende der Bärenhaltung?

Als am 22.Oktober 2009 der Berner Bärenpark eröffnet wurde, war die Berlinerin Christa Junge dabei: «Es war ein wunderbares Erlebnis», sagt sie. Mit dem Berner Tierpark steht der Verein seit 2006 in Kontakt. Denn auch in Berlin wird über die Haltung der Bären mitten in der Stadt diskutiert. Immer wieder protestieren Tierschützer gegen die aus ihrer Sicht nicht artgerechte Haltung der Berliner Bären.

«Im Bärenzwinger haben die Tiere weniger Fläche zur Verfügung als bei uns im alten Bärengraben», sagt Berns Tierparkdirektor Bernd Schildger. Es sei deshalb auch nie ein Thema gewesen, die Berner Jungbärinnen Ursina und Berna nach Berlin umzusiedeln. Christa Junge sagt, bis im September sei der Stadtbezirk Mitte-Tiergarten, in dem sich der Zwinger befindet, zur Haltung von Maxi und Schnute gestanden. Diese bewege sich im gesetzlichen Rahmen.

Ursprünglich war vorgesehen, dass die betagten Bärinnen – Schnute ist 32 Jahre alt, Maxi 27 – bis zu ihrem Lebensende im Bärenzwinger bleiben. Danach sollen in Berlin keine Bären mehr gehalten werden. «Doch nun wird erst nach der Winterruhe der Bären entschieden, wie es weitergeht», sagt Junge. Diskutiert wird darüber, Maxi und Schnute umzusiedeln. Doch ob die alten Damen eine Narkose und einen Umzug überstehen, ist fraglich.

(Berner Zeitung)

Link zum Artikel der Berner Zeitung: http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Was-Bern-und-Berlin-seit-1939-verbindet/story/28281192

Berner Zeitung, 16.01.2013, Seite 3 als PDF downloaden