Berliner Bärenfreunde e.V.

Berlin-Mitte, Gaststätte Zur Letzten Instanz Bärenfund an der Hausfassade

Berlin – Zur letzten Instanz, Bärenfund an der Hausfassade

Im November 2023 erhielten wir die Anfrage eines Berliners, der mit großem Interesse unsere Arbeit verfolgt. Er freut sich darüber, dass wir, genau wie er, uns um den Berliner Bären in Berlin und Weltweit kümmern und seine Historie, wie von Skulpturen, Brunnen, Berliner Meilensteinen und Berliner Bären (1953 bis heute), erforschen.

Er entdeckte vor einigen Monaten ein metallenes, etwa 40 cm hohes Bärenrelief, dass sich an der Fassade am Obergeschoss des Restaurants „Zur letzten Instanz“ in der Waisenstraße in Mitte befindet. Leider konnte ihm bislang niemand erklären, was es mit dem stehenden Bären, der in frontaler Ansicht zwei mit Zahlen beschrifteten Gewichten, wie zum Hantel Training bewegt, auf sich hat. Das Märkische Museum verwies ihn auf das grandiose Buch von Herrn Unger „Der Berliner Bär“ und erinnerte ihn auch an unseren Verein. Er hoffte sehr, dass wir ihm bei seinem Bärenfund helfen können.

Dieser Berliner Bär ist uns schon lange bekannt. Wir konnten bis heute nur feststellen, dass sich der genannte Bär nicht immer als Schmuckelement an der Hausfassade befand.

Wir fragten beim LDA Berlin nach und es gab folgende Nachricht: „Vielleicht stammen die Medaillons und der Berliner Bär auch von anderen Berliner Bauten, denn 1961 – 1963 wurde auch eine Wendeltreppe aus dem Haus Fischerstraße 29 in das Gebäude eingebaut. Auf alten Fotos aus den 30er Jahren ist dieser Bauschmuck noch nicht vorhanden.“

Auszug aus dem Schreiben des LDA Berlin

In der Ausgabe Nr. 91 II. Quartal 2023 haben wir über unsere Bemühungen berichtet.
Bis vor wenigen Tagen gab es keine neuen Erkenntnisse. Der Bär aus Bronze hat zwei Gewichte, in jeder Pfote eines und auf den Gewichten stehen Zahlen 100% und 50 %. Das änderte sich mit einer Nachricht von Herrn Czech, einem Freund des Vereins, der den Artikel in der Ausgabe Nr. 91 unserer Vereinszeitung gelesen hatte.
In seinen Unterlagen fand er eine Postkarte (von 1957) und ein Zeitungsbild aus dieser Zeit. Auf diesen ist der besagte Bär zwischen den beiden Fenstern im Erdgeschoss zu sehen.


Das kann aber nur für kurze Zeit gewesen sein, da er nach dem Neuaufbau des Hauses ins Obergeschoss kam, wo er sich heute noch befindet.

Damit aber nicht genug. „Herr Czech kennt einen älteren Herrn namens Haase aus Birkenstein bei Berlin. In den fünfziger Jahren hat Herr Haase Bilder (in Öl) von Altberlin und der Fischerinsel vor dem Abriss gemalt. Ihm schilderte ich mein Anliegen und prompt kam eine Antwort. Dieser Bär stammt aus einer Bärengruppe (5 verschiedene Bären/ der zweite von links ist der gesuchter Bär) am Giebel der Turnhalle vom – Grauen Kloster- in der Klosterstraße. Die Turnhalle war rechts hinter der Kirche (heute Ruine)
Neue Friedrichstraße (heute Littenstr.).“

Diese Bärengruppe wurde um 1900 von dem Bildhauer Hans Latt geschaffen.

„Die Profilsteine wurden nach altem Brauch mit dem Draht, nach Wilhelm Kick, geschnitten. Die Masken und auch die Modelle für den Erker wurden vom Bildhauer Hans Latt in der Ziegelei direkt in Ton geschnitten. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 283.000 Mark.“
Ausschnitt aus dem Artikel Gymnasium zum Grauen Kloster Berlin (Gebäude)
Quelle WIKIPEDIA

Ich war überrascht, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin. Haben wir doch 2013 im 3. Quartal schon über das Graue Kloster berichtet. Aber dazwischen waren ca.190 Berliner Bären, die wir in den letzten 10 Jahren in unserer Vereinszeitung vorgestellt haben. Zum Glück gibt es noch andere Menschen, wie Herrn Czech, die sich mit Berliner Geschichte und – Geschichten auskennen.
Dank seiner sind wir dem Rätsel des Berliner Bären der mit zwei Hanteln Sport treibt, auf die Spur gekommen. Auch wenn es einige Zeit gedauert hat, jetzt können wir die Frage des „Bärenfreundes“ beantworte und auch das LDA darüber informieren.

Der gesuchte Berliner Bär stammt 100% aus dem Giebel des Grauen Klosters. Das Graue Kloster wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Dieser Bär ist wahrscheinlich unter den Ruinen erhalten geblieben und da sich das Graue Kloster ganz in der Nähe von der „Letzten Instanz“ befindet, wurde der Bär dort nach dem zweiten Weltkrieg zwischen den beiden Fenstern angebracht.

Der schriftliche und fotografische Nachweis ist von 1957, siehe Postkarte und das Bild in einem Artikel.
Wahrscheinlicher ist, dass der Bär schon vorher angebracht wurde.

„1961 wurde von der Stadtverwaltung beschlossen die „Letzte Instanz“ und zwei Nebengebäude bis auf die Grundmauern abzutragen. Die alte Bausubstanz ging verloren. Die HO-Gaststätte Zur letzten Instanz wurde im Januar 1963 wiedereröffnet. Der Berliner Bär ist seitdem an der Fassade am Obergeschoss zu erkennen.“

Quelle WIKIPEDIA

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