Berliner Bärenfreunde e.V.

Berliner Bär in Oer-Erkenschwick/Nordrhein-Westfalen

Oer-Erkenschwick, Berliner Bär auf dem Berliner Platz

1961, als der Aufbau des Stadtkerns erst in Angriff genommen war, weilte der Regierende Bürgermeister Willy Brandt in der Stimbergstadt, um hier mit der Bevölkerung Oer-Erkenschwicks zu sprechen.
Er versprach zur Einweihung des Berliner Platzes wiederzukommen, konnte aber nicht mit seiner sich mehrenden Arbeitsbelastung rechnen. So musste er schon rechtzeitig seinen Zweitbesuch absagen.
Der Berliner Senator Neubauer, zuständig für Jugend und Sport, sollte die Aufgabe, das Berlin Symbol zu enthüllen, übernehmen. Aber auch dieser Berliner Repräsentant musste kurzfristig absagen.

1.Juni 1964
Stellvertretend weilte Senatsdirektor Sünderhauf, einer der leitenden Beamten Berlins, in Oer-Erkenschwick. Er nahm zunächst an einer Sondersitzung des Rates teil. Bürgermeister Netta erläuterte kurz die Entwicklung im Aufbau des Berliner Platzes und überreichte einen Ehrenteller der Stadt Oer-Erkenschwick als Erinnerungsgabe.

Hans Holbar von der CDU betonte, dass die Franktion vor kurzem noch Berlin besucht habe und so auch die Probleme der geteilten Stadt in nächster Nähe erlebt hat. Beide Parteisprecher versicherten, den Kontakt untereinander weiter auszubauen.

Senatsdirektor Sünderhauf zollte dem Bekenntnis für Berlin seine dankbare Anerkennung. Der Ehrenteller bekommt seinen Ehrenplatz im Schöneberger Rathaus, dem Sitz des Berliner Senats, neben vielen anderen Zeichen der Verbundenheit mit Berlin. Wenn demnächst Ratsherren und andere Bürger der Stimbergstadt nach Berlin kämen, so könnten sie das Erinnerungszeichen aus ihrer Stadt, wenn sie sich nur eifrig genug umsähen.

Willi Winter, 17 Jahre Bürgermeister von Oer-Erkenschwick, war in seiner Amtszeit oft in Berlin um an den Sitzungen des Kuratoriums „Ungeteiltes Deutschland“ teilzunehmen. Es wurde immer nach Wegen gesucht, um den besten Weg zur Wiedervereinigung zu finden. Auch wenn alle Versuche fehlgeschlagen sind, müsse weiterhin beharrlich um die Freiheit auch für den Teil Deutschlands gerungen werden, der heute noch in Unfreiheit lebt.

Später sprachen Bürgermeister Netta und Senatsdirektor Sünderhauf vom Dach des Kassenhauses der Stadthalle zu den Bürgern der Stadt. Anschließend fand die Übergabe des Berlin-Symbols den Berliner Bären und Mahnmals an eine geteilte Stadt und eines geteilten Landes auf dem Berliner Platz vor der Stadthalle statt. Dort stand der Berliner Bär bis 1989.

Oer-Erkenschwick hat ein besonderes Verhältnis zu Berliner Familien. Sie verbrachten drei Wochen in der Ferienzeit im Familienferienheim in Oer. Sie wurden von Bürgermeister Netta zu Kaffee und Kuchen eingeladen und bekamen zur Erinnerung das Buch der Stadt Oer-Erkenschwick und die Kinder eine Tafel Schokolade. Zudem bekamen sie viele Freizeitangebote, der Abschied fiel ihnen schwer.

Aber wer hat den Berliner Bären gestaltet?

Bei dem Berlin-Denkmal den Berliner Bären handelt es sich nach Informationen der Stadtverwaltung um eine Schenkung des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Willy Brandt. Der Berliner Bär stand bis zum Umbau 1989 auf dem Berliner Platz.

Seit 1989 befand sich er sich in der Kleingartenanlage. Nach einem kurzen Intermezzo auf dem Baubetriebshof hat er auf der „Wiese der Freundschaft“ seine Zuflucht gefunden. Dort sind auch die Symbole aller Partnerstädte von Oer-Erkenschwick zu sehen.

Auf dem Berliner Platz stand als Mittelpunkt eine große Kastanie, die aber nicht mehr standsicher war und gefällt werden musste.

Der Entschluss, den Berliner Bären wieder abzugeben, fiel allen nicht leicht. Die vorbereitenden Arbeiten im Kreisverkehr auf dem Berliner Platz sind schon erledigt. Die Umsetzung des Mahnmals übernahm der Baubetriebshof.

Seitdem 13. August 2021 steht der Berliner Bär erneut auf dem Berliner Platz dank vieler Helfer und Unterstützer. „Dass die Umsetzung genau am 60. Jahrestag des Mauerbaus in Berlin gelungen ist, wertet die Aktion umso mehr auf“, freute sich Bürgermeister Carsten Wewers.

Quelle
Bettina Lehnert, Stadtarchiv Oer-Erkenschwick
Andre Thyret, Stadtmarketing & Öffentlichkeitsarbeit