Ein neuer Berliner Bär von Günter Anlauf im Kleinformat aus Lilienthal bei Bremen
Ein kleiner Autobahn-Bär von Günter Anlauf
Herr Kirst schrieb uns am 16. März 2024 eine interessante Mail. Er bestätigte, das es sich in den Artikeln auf der Homepage des Vereins, bei den Orten Hamburg, Saarbrücken und Berlin wirklich um das Modell des Berliner Bär an der Autobahn 111 auf dem Mittelstreifen in Berlin-Heiligensee, von Günter Anlauf handelt. Das Modell war die Basis für den Auftrag des großen Aluminium Bären an der Autobahn 111. Ein zweiter Guss steht in Grömitz, einer Gemeinde in Schleswig-Holstein. Herr Kirst hat auch einen Abguss des Modells in Aluminium, es ist der vierte Bär von dem wir jetzt wissen.
Die vier Bären sind identisch, aber es gibt es jetzt zwei Bären mit der Gravur die aussagt, dass sie direkt vom Berliner Bildhauer Günter Anlauf gefertigt wurden. Sein Bär trägt das A/83 12/20 von genehmigten Exemplaren des Künstlers. (A für Anlauf, 83 für 1983 und 12/20 für Nr. 12 von 20 Exemplaren).
Wir bedankten uns bei Herrn Kirst und sandten ihm daraufhin den Artikel „Zwei Berliner Bären in Grömitz“ unserer Vereinszeitung Nr.32 III. Quartal 2008 Seite 18 & 19, dazu den Artikel „Berliner Bär von Günter Anlauf auf dem alten Rathausturm in Kreuzberg“ II. Quartal 2015 Seite 16 & 17, um ihm die Vielseitigkeit seines Schaffens zu zeigen.
Der Autobahnbär war hier in einer Ausstellung mit Plastiken von Günter Anlauf, als Modell im Maßstab 1:10 mit dabei. „Hier“ ist übrigens Lilienthal bei Bremen und das Bärenmodell hat Herr Kirst bei Günter persönlich gekauft, sie waren eng befreundet. Der Bär, der als Original am ehemaligen innerdeutschen Grenzübergang/ Kontrollpunkt Heiligensee/ Stolpe steht, ist aus Aluminium. Für uns ist es interessant, wer die noch fehlenden Bären von Günter Anlauf hat und wo in Deutschland die Bären noch auftauchen. Welche von ihnen sind nummeriert?
Es gibt auch einen Bronzeabguss vom Modell der Moabiter Bärenbrücke. Das überraschte uns, denn niemand wusste, dass es ihn gibt. Herr Kirst hat eines und so erfuhren wir, welche Beziehung er zu Günter Anlauf hatte.
1968 hat Herr Kirst, den Bildhauer Günter Anlauf kennengelernt, zu der Zeit war er Student in Berlin und wohnte in dem Haus, in dem er seine Werkstatt hatte. Sein Kontakt zu ihm ist bis zu seinem Tod, im Jahr 2000, nicht abgerissen. Günter Anlauf hat oftmals Verkaufsausstellungen im privatem Rahmen gemacht und so war er auch mehrmals bei der Familie von Herrn Kirst. Herr Kirst hat Familienbilder mit ihm gefunden, als er die Ausstellung 1984 in Grömitz besuchte.
Zu dem kleinen Autobahnbären ohne Nummer kann Herr Kirst nur sagen, dass Günter Anlauf von manchen Figuren Abgüsse in Steinguß gemacht hat, die immer ohne Nummer waren. Nur die Metallgüsse wurden nummeriert und in der Anzahl begrenzt.
Dass er die Moabiter Brückenbären in „Klein“ hergestellt hat oder auch einen Eisbären ist uns neu. Der Moabiter Brückenbär ist aus Eisenguss und wurde von der Werkstatt für Bronzeguss Lothar Rieke in Worpswede ab ca. ab 1990 gegossen, das Modell ist aus Bronze und ohne Nummer. Der Sockel ist unten 23,5 x 15 cm groß, die Figur insgesamt 26 cm hoch. Der Eisbär ist übrigens ein absolutes Unikat: Seine jüngste Tochter schwärmte für Eisbären und da hat er ihr einen aus Gips geschenkt. Er ist etwa 25 cm groß.
Günter Anlauf war wie seine Figuren, lebenslustig und immer mit hintergründigem Humor.
Herr Kirst freut sich, dass die Plastiken von Günter Anlauf immer noch wertgeschätzt werden. Günter Anlauf hatte mehrere Ateliers, er traf ihn vor allem in Wannsee in der Bismarckstr. 59, später noch in der Richard-Wagner-Str. 47. Dort war auch die sogenannte Remise, ein ehemaliger Pferdestall. Unser Bärenjäger mit der Kamera, Jürgen Bathe, besuchte ihn des Öfteren in der Remise. Er hat aber erst viel später erfahren, dass er auch den Autobahn Bären und die Bären von der Bärenbrücke in Moabit in „Klein“ hergestellt und verkauft hat.
Durch unsere Fragen kommen viele Erinnerungen hoch und diesen Februar wäre Günter Anlauf hundert Jahre geworden. Das sollte von Stadt oder Zeitungen eine besondere Ehrung wert sein! Darum ist es gut, an ihn zu erinnern. Und er hat in Berlin viele Spuren hinterlassen, das Berliner Stadtbild ist von ihm und seinen Arbeiten geprägt worden.
Mit Robert Wolfgang Schnell und einem weiteren Berliner Malerpoeten (Günter Bruno Fuchs) hatte er 1959 in Kreuzberg die Galerie „zinke“ gegründet. Sie war der Künstlertreffpunkt für Ost und West bis zum Mauerbau. Die beiden hat Herr Kirst noch kennengelernt.
Wir danken Herrn Kirst für seine freundliche Unterstützung.