Berliner Bärenfreunde e.V.

Bärenvater August Porath bei den Berliner Stadtbären

Bärenvater August Porath und seine Frau Anni,
Bärenpfleger bei den Stadtbären im Köllnischen Park

Im letzten Jahr erhielt ich einen Anruf von Dieter Lange und erfuhr, dass er der Enkel von Anni und August Porath ist. Ich war vor Freude ganz aus dem „Häuschen“. Jeder, der in Berlin mit den Stadtbären zu tun hatte, kennt diese Namen.

August Porath wurde am 7. August 1887 in Wernikow (Brandenburg) geboren und verstarb am 10. Oktober 1970 in Berlin

Bei den Bärentaufen im Berliner Tierpark war er als Ehrengast immer dabei, er war eine stadtbekannte Persönlichkeit.

1964. Es ist schon zur Tradition geworden, dass am letzten Sonnabend im April im Kindertierpark die Namensgebung der im Winter geborenen Jungbären erfolgt. Tausende Berliner nehmen an diesem Ereignis teil. Die Stadtreporterin des Berliner Rundfunks veranstaltet zu diesem Anlaß alljährlich einen Wettbewerb um originelle Bärennamen.  Die Sieger aus dem Wettbewerb dürfen die eigentliche Taufe vornehmen. Dabei geht es immer sehr lustig zu. Man weiß vorher nie, wie die kleinen Petze auf das Bespritzen mit Selterswasser reagieren. Die Patensträuße, bestehend aus Möhren mit kraut und jungen Kohlrabis werden meistens sofort verspeist. Jeder dieser kleinen Bären verhält sich anders, und das zu beobachten macht allen Zuschauern so viel Freude. Irgendeiner von ihnen hat es bestimmt auf die Beine der im Spielkäfiganwesenden Menschen abgesehen; ein anderer zieht sich möglichst sofort auf den Kletterbaum zurück; ein dritter geht allen mißtrauisch aus dem Wege.

Ein Ehrengast ist bei diesen Anlässen immer zugegen: August Porath.

So wie die Berliner Stadtbären im Zwinger am Köllnischen Park aus Alt-Berlin nicht fortzudenken sind, so ist Bärenvater Porath eine stadtbekannte Persönlichkeit. Als Mitarbeiter des Gartenamtes Berlin-Mitte war er sofort dabei, als es galt, den durch den Krieg beschädigten Bärenzwinger instand zu setzen. Anläßlich der 700. Jahrfeier Berlins zogen „Nante“ und „Jette“, die ersten Stadtbären der Nachkriegszeit, ein. Er, der ursprünglich Kürschner war, sagt scherzhafterweise: „Ich bin in der Branche geblieben und weiß mit Pelzen umzugehen, auch dann, wenn sie lebendig sind.“ August Porath, ein alter Sozialist, hat seine Lebensaufgabe in der Pflege der Wappentiere unserer Hauptstadt gefunden. Mehr als 25 Jungbären hat der jetzt 77jährige in seinem Zwinger aufwachsen sehen. Der Wissenschaft hat er exakte Daten über die Tragzeiten der Bären geliefert.

Als Mitarbeiter des Gartenamtes Berlin-Mitte war er sofort dabei, als es galt, den durch den Krieg beschädigten Bärenzwinger wieder instand zu setzen. Anlässlich der Eröffnung des Berliner Bärenzwingers am 29. November 1949 zogen „Nante“ und „Jette“, die ersten Stadtbären der Nachkriegszeit, ein. August Porath und seine Frau Anni übernahmen die Pflege der Bären.

Anfang Dezember trafen sich Jürgen Bathe und Dieter Lange mit mir am Bärenzwinger. Es war ein sehr interessantes Treffen und wir haben sehr viel zu den beiden bekanntesten Pflegern, seinen Großeltern, im Berliner Bärenzwinger erfahren.

In jedem Kino gab es vor dem eigentlichen Film, immer den „Augenzeugen“ – dort wurde oftmals über die Stadtbären berichtet.
August Porath und seine Frau Anni wohnten ganz in der Nähe des Bärenzwingers, in der Wallstr. 32. Dieter Lange war oft bei den Großeltern zu Besuch und durfte auch mit zu den Bären.

Dieter Lange erinnert sich, dass er als kleiner Bub zusammen mit seinem Opa in einem Bollerwagen zur Zentralmarkthalle, zum Alexanderplatz und bis Börse Gemüse lief, um für die Bären Gemüse und Milch zu besorgen. Die Bären mochten besonders gerne Milchsuppe mit Graupen und Nudeln. Die Berliner waren immer sehr großzügig, wenn es um das Futter für die Stadtbären ging.

Dieter Lange übergab uns per Mail Anfang Januar 2018 erneut Fotos aus seinem privaten Fotoalbum mit August Porath und den Bären zwischen 1949 und 1970, die wir Ihnen heute vorstellen möchten und ein Gedicht, welches ihm persönlich gewidmet ist.

Es sind einmalige Fotos, die noch nirgends öffentlich zu sehen waren. Die Fotos auf denen August Porath seine Uniform trägt, sind aus den 50iger Jahren, die anderen sind später entstanden. Wir bedanken uns bei bei ihm für die besonderen pivaten Aufnahmen.

Christa Junge